Glossar der Astronomie
Satellit
Stell dir vor, du wirfst einen Stein. Je kräftiger du wirfst, desto weiter fliegt er, bevor er zu Boden fällt. Was aber, wenn du ihn so stark werfen könntest, dass er zwar ständig fällt, aber die Erde dabei verfehlt und stattdessen um sie herum kreist? Genau das ist im Prinzip ein Satellit: Ein Objekt, das einen Himmelskörper, wie zum Beispiel einen Planeten oder einen Stern, auf einer stabilen Umlaufbahn umkreist. Der Begriff "Satellit" leitet sich vom lateinischen Wort "satelles" ab, was so viel wie "Begleiter" oder "Leibwächter" bedeutet. Und in gewisser Weise sind sie genau das: ständige Begleiter, die um ihren Himmelskörper kreisen.
Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen natürlichen und künstlichen Satelliten. Natürliche Satelliten, auch Monde genannt, sind Himmelskörper, die auf natürliche Weise entstanden sind. Unser bekanntester natürlicher Satellit ist der Erdmond. Aber auch andere Planeten in unserem Sonnensystem haben Monde, Jupiter und Saturn zum Beispiel haben jeweils über 90. Künstliche Satelliten hingegen sind von Menschenhand geschaffene Objekte, die mit Hilfe von Raketen ins All gebracht werden, um dort verschiedene Aufgaben zu erfüllen. Der erste künstliche Satellit, Sputnik 1, wurde 1957 von der Sowjetunion in die Erdumlaufbahn geschossen und markierte den Beginn des Raumfahrtzeitalters. Heutzutage umkreisen Tausende künstliche Satelliten die Erde und sind aus unserem modernen Leben nicht mehr wegzudenken.
Aber wie bleibt ein Satellit überhaupt in seiner Umlaufbahn und stürzt nicht einfach ab? Hier kommt die Schwerkraft ins Spiel. Die Erde übt eine Anziehungskraft auf den Satelliten aus, die ihn ständig in Richtung Erdmittelpunkt zieht. Gleichzeitig bewegt sich der Satellit aber mit einer bestimmten Geschwindigkeit vorwärts. Diese Vorwärtsbewegung, zusammen mit der Anziehungskraft der Erde, führt dazu, dass der Satellit auf einer gekrümmten Bahn um die Erde herum "fällt". Man kann sich das so vorstellen, als ob der Satellit ständig versucht, geradeaus zu fliegen, aber von der Schwerkraft der Erde abgelenkt wird. Die Geschwindigkeit, die ein Satellit benötigt, um in einer stabilen Umlaufbahn zu bleiben, wird als Orbitalgeschwindigkeit bezeichnet. Diese Geschwindigkeit hängt von der Höhe des Satelliten über der Erdoberfläche ab. Je näher der Satellit der Erde ist, desto schneller muss er sein, um nicht abzustürzen.
Künstliche Satelliten werden für eine Vielzahl von Zwecken eingesetzt. Kommunikationssatelliten ermöglichen weltweite Telefonate, Internetverbindungen und Fernsehübertragungen. Navigationssatelliten, wie die des GPS-Systems, helfen uns, unseren Standort zu bestimmen und uns auf der Erde zurechtzufinden. Wettersatelliten beobachten das Wettergeschehen auf der Erde und liefern wichtige Daten für Wettervorhersagen. Erdbeobachtungssatelliten überwachen die Umwelt, kartieren die Erdoberfläche und helfen bei der Erforschung von Klimaveränderungen. Forschungssatelliten, wie das Hubble-Weltraumteleskop, blicken tief ins Universum und liefern uns atemberaubende Bilder und wichtige Erkenntnisse über die Entstehung und Entwicklung des Kosmos.
Die Entwicklung der Satellitentechnologie hat aber auch ihre Schattenseiten. Mit der zunehmenden Anzahl von Satelliten im Orbit steigt auch die Menge an Weltraumschrott, der eine Bedrohung für aktive Satelliten und die Raumfahrt darstellt. Als Weltraumschrott bezeichnet man ausgediente Satelliten, Raketenstufen und andere Trümmerteile, die unkontrolliert um die Erde kreisen. Kollisionen mit Weltraumschrott können aktive Satelliten beschädigen oder sogar zerstören. Deshalb arbeiten Wissenschaftler und Ingenieure an Lösungen, um Weltraumschrott zu reduzieren und zu beseitigen, zum Beispiel durch das gezielte Absenken von ausgedienten Satelliten, damit sie in der Erdatmosphäre verglühen, oder durch das Einfangen von Weltraumschrott mit speziellen Fangsatelliten.
Die Reise der Satelliten, von den ersten primitiven Anfängen bis zu den hochentwickelten Geräten von heute, ist ein Beweis für den menschlichen Erfindungsreichtum und unseren unstillbaren Wissensdurst. Sie haben nicht nur unseren Alltag revolutioniert, sondern auch unseren Blick auf die Erde und das Universum grundlegend verändert. Doch wie wird die Zukunft der Satellitentechnologie aussehen? Werden wir eines Tages Satelliten nutzen, um zu anderen Planeten zu reisen oder gar um Ressourcen auf Asteroiden abzubauen? Die Möglichkeiten scheinen grenzenlos.





























