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Die Auswirkungen des Verkehrswesens auf die Biodiversität 🚗

Klima- und Umweltschutz

Naturschutz und Biodiversität

28. September 2024 um 10:12:14

geschrieben von Benjamin Metzig

Das Bild zeigt eine Landschaft, die durch eine stark befahrene Autobahn in zwei Hälften geteilt ist. Auf der linken Seite des Bildes ist ein dicht bewachsener Wald mit lebendigen, grünen Bäumen und einer Vielzahl von Tieren wie Rehen, Vögeln und Insekten zu sehen. Die rechte Seite hingegen wirkt karg und zerstückelt, mit absterbenden Bäumen und Tieren, die versuchen, die Straße zu überqueren. Die Fahrzeuge auf der Straße symbolisieren die Barrieren, die durch menschliche Infrastruktur entstehen, und verstärken den Kontrast zwischen unberührter Natur und der Zerstörung durch den Verkehr.

Verkehrswege durchziehen unsere Landschaften wie ein Netz, das unser modernes Leben miteinander verbindet. Ob Autos, Flugzeuge oder Schiffe – die Mobilität der Menschen hat das Leben auf der Erde stark verändert. Doch während der Fokus oft auf den Emissionen und dem Klimawandel liegt, wird ein anderer Aspekt häufig übersehen: die gravierenden Auswirkungen des Verkehrswesens auf die Biodiversität. Aber warum genau beeinflussen Verkehrsmittel die Artenvielfalt, und wie sieht dieser Einfluss im Detail aus?


Zerschneidung von Lebensräumen: Eine unsichtbare Barriere


Der Bau von Straßen, Schienen und Flughäfen bedeutet vor allem eins: die Zerstörung und Zerschneidung von natürlichen Lebensräumen. Tiere, die weite Gebiete durchstreifen, um Nahrung zu suchen oder sich zu paaren, stoßen plötzlich auf unüberwindbare Hindernisse. Besonders betroffen sind Arten, die stark von ihrer Bewegungsfreiheit abhängig sind, wie Wildkatzen, Rehe und viele Vogelarten.


Ein klassisches Beispiel ist die Zerschneidung von Wäldern durch Autobahnen. Tiere wie der Luchs oder Wildschweine haben Schwierigkeiten, diese Barrieren zu überqueren, was oft zu tödlichen Unfällen führt. Gleichzeitig werden ihre Lebensräume fragmentiert, sodass sie nicht mehr genug Nahrung oder geeignete Fortpflanzungsorte finden können.


Zusätzlich zu physischen Barrieren kommen auch die indirekten Folgen: Lärm und Lichtverschmutzung, die natürliche Verhaltensweisen vieler Arten stören. Nachtaktive Tiere, etwa Fledermäuse oder nachtaktive Insekten, leiden unter der Helligkeit von Straßenlaternen und Scheinwerfern, was ihre Orientierung und Nahrungssuche beeinträchtigt.


Verkehrsmittel und ihr Einfluss: Eine vielfältige Belastung


Die verschiedenen Arten von Verkehrsmitteln haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Biodiversität. Einige Beispiele:


➡️ Straßenverkehr: Straßen teilen Landschaften auf und zerstören natürliche Korridore. Zudem sorgen sie für eine hohe Zahl an Wildunfällen.

➡️ Schienenverkehr: Zugstrecken verursachen ähnliche Probleme wie Straßen, allerdings sind sie für Tiere etwas leichter zu überwinden. Auch hier gibt es jedoch Todesfälle durch Kollisionen.

➡️ Flugverkehr: Flughäfen brauchen riesige Flächen, die ursprünglich natürliche Lebensräume waren. Auch die Lärmbelastung durch Flugzeuge wirkt sich negativ auf Tiere aus, die in der Nähe leben.

➡️ Schiffsverkehr: Die Lärmbelastung durch große Schiffe beeinträchtigt vor allem Meeressäuger wie Wale und Delfine. Zudem tragen Schiffe oft invasive Arten in neue Regionen ein, die das lokale Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen.


Diese direkten Auswirkungen sind nur die Spitze des Eisbergs. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Luftverschmutzung. Verkehrsmittel stoßen große Mengen an CO2 und Stickoxiden aus, die nicht nur zum Klimawandel beitragen, sondern auch die Luftqualität verschlechtern. Diese Schadstoffe haben negative Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere, insbesondere in urbanen Räumen, wo die Konzentrationen besonders hoch sind.


Langzeitfolgen: Verlust der Artenvielfalt und Ökosystemveränderungen


Die langfristigen Auswirkungen des Verkehrswesens auf die Biodiversität sind gravierend. Eine der größten Bedrohungen ist das Artensterben, das durch den Verlust von Lebensräumen beschleunigt wird. Viele Tierarten, deren Populationen bereits klein sind, werden durch Verkehrswege zusätzlich isoliert. Das hat zur Folge, dass genetische Vielfalt verloren geht, da Tiere nicht mehr in der Lage sind, sich mit anderen Populationen auszutauschen.


Außerdem verändert die Zerschneidung von Lebensräumen die Dynamik ganzer Ökosysteme. Wenn eine Tierart ausstirbt oder stark dezimiert wird, hat das oft weitreichende Folgen für andere Arten und das gesamte System. Ein Beispiel hierfür sind Insekten. Insekten, besonders Bestäuber wie Bienen, spielen eine entscheidende Rolle in vielen Ökosystemen. Durch den Verlust von blütenreichen Wiesen, die oft Straßen weichen müssen, gehen Nahrungsquellen für diese Insekten verloren. Dies hat Auswirkungen auf die Pflanzenwelt, die auf die Bestäubung angewiesen ist, und in der Folge auf die gesamte Nahrungskette.


Wissenschaftliche Erkenntnisse: Die Zahlen sprechen für sich


Studien zeigen, dass Straßen und Schienenwege einen signifikanten Einfluss auf die Biodiversität haben. Eine Untersuchung in Deutschland ergab, dass rund 27.000 Wildtiere pro Jahr durch den Straßenverkehr getötet werden. Besonders betroffen sind Rehe, Wildschweine und kleinere Säugetiere wie Füchse und Hasen. Doch auch Amphibien wie Frösche und Kröten leiden massiv unter der Zerschneidung ihrer Lebensräume. Während ihrer jährlichen Wanderungen zu den Laichgewässern müssen sie oft Straßen überqueren – mit oft tödlichem Ausgang.


Laut einer Studie des Bundesamts für Naturschutz (BfN) gehören der Verlust und die Fragmentierung von Lebensräumen zu den Hauptursachen für das Artensterben in Deutschland. Diese Fragmentierung betrifft nicht nur große Säugetiere, sondern auch viele Vögel und Insekten, die Schwierigkeiten haben, geeignete Lebensräume zu finden. Die Wissenschaft macht deutlich: Die Auswirkungen des Verkehrswesens auf die Biodiversität sind umfassend und tiefgreifend.


Lösungen: Wie Mobilität und Naturschutz vereint werden können


Es gibt jedoch auch positive Entwicklungen, die zeigen, dass es möglich ist, Verkehrsinfrastrukturen mit dem Naturschutz in Einklang zu bringen. Eine vielversprechende Lösung sind Wildtierkorridore und grüne Brücken, die es Tieren ermöglichen, sicher Straßen und Schienenwege zu überqueren. Solche Brücken sind oft mit Pflanzen bewachsen und passen sich nahtlos in die Umgebung ein. In Deutschland gibt es bereits zahlreiche dieser Korridore, die von Wildtieren intensiv genutzt werden.


Auch Elektromobilität und Carsharing-Modelle bieten Potenzial für eine umweltfreundlichere Mobilität. Elektroautos stoßen keine Abgase aus und reduzieren so die Luftverschmutzung, die negative Auswirkungen auf Pflanzen und Tiere hat. Carsharing reduziert die Zahl der Autos auf den Straßen und damit den Flächenbedarf für Parkplätze und Straßen.


Die Wissenschaft und der technische Fortschritt bieten zudem Möglichkeiten, den Lärm- und Lichtverschmutzungsgrad zu senken. Geräuschdämmende Wände entlang von Autobahnen und Schienen sowie energiesparende LED-Beleuchtung, die weniger Lichtverschmutzung verursacht, sind erste Schritte, um den Einfluss des Verkehrswesens auf die Natur zu verringern.


Handlungsempfehlungen: Was wir alle tun können


Auch auf individueller Ebene können wir einen Beitrag leisten. Jeder von uns kann durch bewusste Entscheidungen im Alltag zur Verringerung der negativen Auswirkungen des Verkehrswesens beitragen. Einige praktische Ansätze sind:


1️⃣ Öffentliche Verkehrsmittel nutzen: Busse und Bahnen verursachen weniger Umweltschäden pro Passagier als Autos.

2️⃣ Fahrrad fahren oder zu Fuß gehen: Diese Fortbewegungsmittel sind nicht nur gut für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit.

3️⃣ Carsharing nutzen: Durch die gemeinsame Nutzung von Autos können wir die Anzahl der Fahrzeuge auf den Straßen reduzieren.

4️⃣ Wildtierfreundliches Verhalten: Besonders in ländlichen Gegenden kann es helfen, auf Beschilderungen zu achten, die auf Wildwechsel hinweisen.


Fazit: Verantwortung für die Zukunft übernehmen


Die Auswirkungen des Verkehrswesens auf die Biodiversität sind komplex und vielfältig, aber nicht unlösbar. Durch den Bau von Wildtierkorridoren, den Einsatz neuer Technologien und einen bewussteren Umgang mit unserer Mobilität können wir dazu beitragen, die negativen Effekte zu reduzieren. Jede

von uns trägt dabei eine Verantwortung – für die Natur, für die Tierwelt und für die kommenden Generationen.

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