Restlos verzehrt – Wie Lebensmittelverschwendung die Erde belastet und was wir dagegen tun können 🍽️
Klima- und Umweltschutz
Kreislaufwirtschaft und Abfallmanagement
20. September 2024 um 07:08:30
geschrieben von Benjamin Metzig
Lebensmittelverschwendung – ein Thema, das auf den ersten Blick so alltäglich erscheint, ist in Wirklichkeit eines der gravierendsten Probleme unserer Zeit. Jeder von uns hat schon einmal Lebensmittel weggeworfen. Sei es das Brot, das hart geworden ist, oder die Tomaten, die im hinteren Teil des Kühlschranks vergessen wurden. Doch was vielen nicht bewusst ist: Die Auswirkungen dieser Verschwendung auf die Umwelt sind enorm. Wir werfen nicht nur das Essen weg, sondern auch alle Ressourcen, die in seine Herstellung geflossen sind – Wasser, Energie, Arbeitskraft und letztlich auch die Emissionen, die bei der Produktion entstanden sind.
Die erschreckenden Zahlen und Fakten
Wussten Sie, dass weltweit etwa ein Drittel aller produzierten Lebensmittel im Müll landet? Diese Zahl stammt von der FAO, der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen, und ist ein alarmierendes Signal. Jedes Jahr gehen weltweit etwa 1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel verloren oder werden weggeworfen. In Deutschland allein fallen jährlich rund 12 Millionen Tonnen an Lebensmittelabfällen an. Das entspricht etwa 75 Kilogramm pro Person! Und dabei sprechen wir nicht nur von Lebensmitteln, die im Haushalt weggeworfen werden. Die Verluste beginnen schon viel früher in der Lebensmittelproduktion.
Die Verschwendung wirkt sich nicht nur auf die Ressourcen aus, die für die Produktion benötigt werden, sondern belastet auch die Umwelt erheblich. Die Lebensmittel, die wir verschwenden, tragen zur globalen Erderwärmung bei, denn bei ihrem Abbau entstehen Treibhausgase wie Methan – ein Gas, das 25-mal klimaschädlicher ist als CO₂. Doch wo geht all das Essen verloren, und warum ist die Verschwendung so hoch?
Die unsichtbaren Folgen für unseren Planeten
Lebensmittelverschwendung hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Umwelt. Wenn Lebensmittel auf Deponien landen und dort verrotten, entstehen große Mengen Methan, das erheblich zur globalen Erwärmung beiträgt. Aber nicht nur die Deponien sind das Problem. Jeder Bissen Essen, der nicht verzehrt wird, steht auch für verschwendete Ressourcen.
➡️ Wasser: Die Produktion von Lebensmitteln ist unglaublich wasserintensiv. Um ein Kilogramm Rindfleisch zu produzieren, werden etwa 15.000 Liter Wasser benötigt. Wenn dieses Fleisch weggeworfen wird, wird auch all das Wasser verschwendet.
➡️ Landnutzung: Lebensmittelproduktion benötigt riesige Flächen. Durch die Verschwendung gehen auch wertvolle Agrarflächen verloren, die für den Anbau genutzt wurden. Dies führt oft zu einer weiteren Ausbreitung der Landwirtschaft auf unberührte Ökosysteme, was wiederum den Verlust von Biodiversität begünstigt.
➡️ Treibhausgasemissionen: Neben Methan tragen auch andere Gase wie CO₂ zur Belastung bei. Bei der Herstellung, Verpackung und dem Transport von Lebensmitteln werden große Mengen Energie verbraucht, die größtenteils auf fossile Brennstoffe zurückzuführen sind.
Es ist klar: Lebensmittelverschwendung ist nicht nur ein soziales oder wirtschaftliches Problem, sondern vor allem ein ökologisches.
Wo entlang der Wertschöpfungskette geht das meiste verloren?
Lebensmittelverschwendung passiert nicht nur in unseren Küchen. Vielmehr geht sie entlang der gesamten Wertschöpfungskette verloren – von der Landwirtschaft bis hin zu den Haushalten. Schauen wir uns die Hauptakteure genauer an:
1️⃣ Landwirtschaft: Bereits auf den Feldern beginnt die Verschwendung. Fehlende Erntetechniken, Unwetter oder Schädlinge können dazu führen, dass ein erheblicher Teil der Ernte nicht genutzt werden kann. Außerdem werden oft große Mengen an Nahrungsmitteln aussortiert, weil sie nicht den optischen Standards entsprechen.
2️⃣ Handel: Im Supermarkt geht die Verschwendung weiter. Produkte, die ihr Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD) überschreiten, landen oft direkt im Müll, obwohl sie noch vollkommen genießbar wären. Auch das Überangebot und die Erwartung, dass Regale stets voll sind, tragen zu einer enormen Verschwendung bei.
3️⃣ Haushalte: Der größte Teil der Lebensmittelverschwendung findet in unseren eigenen vier Wänden statt. Oft werden Lebensmittel falsch gelagert, in zu großen Mengen eingekauft oder schlichtweg vergessen. Auch das Missverständnis, dass Lebensmittel nach Ablauf des MHD sofort ungenießbar sind, trägt dazu bei, dass wir zu früh Lebensmittel entsorgen.
Was können wir als Konsumenten konkret tun?
Die gute Nachricht: Wir alle können etwas gegen Lebensmittelverschwendung tun – und das bereits mit kleinen Veränderungen im Alltag. Hier sind einige Tipps, wie jeder von uns einen Unterschied machen kann:
➡️ Planvoll einkaufen: Ein gut durchdachter Einkaufszettel hilft nicht nur, Geld zu sparen, sondern auch unnötige Käufe zu vermeiden. Wer nur das kauft, was er wirklich benötigt, reduziert automatisch das Risiko, dass Lebensmittel verderben, bevor sie verzehrt werden.
➡️ Lebensmittel richtig lagern: Viele Lebensmittel verderben schneller, weil sie nicht richtig gelagert werden. Wussten Sie zum Beispiel, dass Tomaten und Bananen nicht in den Kühlschrank gehören, da sie dort schneller an Geschmack verlieren? Kartoffeln hingegen halten sich an einem kühlen, dunklen Ort wesentlich länger.
➡️ Resteverwertung: Kreativität in der Küche ist ein Schlüssel gegen Verschwendung. Aus übrig gebliebenen Lebensmitteln lassen sich oft noch schmackhafte Gerichte zaubern. Eine Suppenküche aus Gemüseabschnitten oder ein Pesto aus Kräuterresten sind nur zwei Beispiele.
➡️ Kompostieren statt wegwerfen: Auch wenn es unvermeidbar ist, dass Lebensmittel manchmal verderben, kann man organische Abfälle kompostieren, anstatt sie in den Müll zu werfen. Dadurch entstehen nährstoffreiche Böden, die wiederum in der Landwirtschaft eingesetzt werden können.
Technologische und gesellschaftliche Lösungen: Ein Blick in die Zukunft
Neben individuellen Maßnahmen gibt es auch technologische und gesellschaftliche Lösungen, die helfen können, das Problem der Lebensmittelverschwendung zu bekämpfen. Zahlreiche Initiativen und Innovationen haben sich dieses Problems angenommen:
1️⃣ Apps und Plattformen: In den letzten Jahren haben sich Apps wie "Too Good To Go" etabliert, die dabei helfen, überschüssige Lebensmittel zu retten. Restaurants, Bäckereien und Supermärkte bieten hier ihre übrig gebliebenen Produkte zu einem reduzierten Preis an, sodass diese nicht weggeworfen werden müssen.
2️⃣ Smart Packaging: Fortschritte in der Verpackungstechnologie könnten ebenfalls dazu beitragen, Lebensmittelverschwendung zu reduzieren. Intelligente Verpackungen, die den Zustand eines Lebensmittels anzeigen, könnten Verbrauchern helfen, zu erkennen, ob ein Produkt noch genießbar ist, auch wenn das MHD bereits abgelaufen ist.
3️⃣ Lebensmittelrettung und Foodsharing: Gemeinschaftliche Initiativen, bei denen Privatpersonen und Unternehmen überschüssige Lebensmittel teilen oder weitergeben, tragen dazu bei, dass weniger Essen im Müll landet. Diese Projekte haben sich in vielen Städten erfolgreich etabliert und bieten eine wertvolle Lösung.
Gemeinsam die Welt verändern – Teller für Teller
Die Auswirkungen der Lebensmittelverschwendung auf unseren Planeten sind erschreckend, doch das Gute ist: Jeder von uns kann etwas dagegen tun. Schon kleine Veränderungen im Alltag können helfen, weniger Lebensmittel zu verschwenden und damit die Umwelt zu entlasten. Es liegt in unserer Hand, bewusster zu konsumieren, nachhaltiger zu handeln und unseren Teil dazu beizutragen, dass weniger Essen im Müll landet. Denn am Ende zählt jeder Teller.
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