Ein Rebell der Fantasie

Geboren am 2. April 1891 in Brühl bei Köln, wuchs Max Ernst in einer Zeit des Umbruchs und der technischen Revolution auf. Sein Vater, ein Taubstummenlehrer und Laienmaler, prägte früh sein Interesse an der Kunst, jedoch war es eine eher konservative und akademische Herangehensweise, gegen die der junge Max bald rebellieren sollte. Die Atmosphäre des katholisch-bürgerlichen Elternhauses und die Strenge des Vaters verstärkten seinen Drang nach Freiheit und nonkonformistischem Denken. Ein prägendes Erlebnis seiner Kindheit war der Tod seiner Schwester Maria im Jahr 1897, gefolgt von der Geburt einer weiteren Schwester, Loni. Diese Erfahrung von Tod und Neuanfang, von Verlust und Ersatz, sollte sich später in seinen Werken widerspiegeln und einen wiederkehrenden Aspekt darstellen.

Zwischen Philosophie und Psychiatrie

Nach dem Abitur begann Max Ernst 1909 ein Studium der Philosophie, Psychologie, Kunstgeschichte und Literatur an der Universität Bonn. Doch das akademische Korsett war ihm zu eng. Fasziniert von den Schriften Sigmund Freuds und den Werken von Künstlern wie van Gogh, Cézanne und Picasso, wandte er sich immer mehr der Kunst zu und brachte sich das Malen autodidaktisch bei. In dieser Zeit besuchte er auch psychiatrische Kliniken und war tief beeindruckt von den Werken der dortigen Patienten. Diese…