Frühes Leben und künstlerische Anfänge

Catherine Marie-Agnès Fal de Saint Phalle, bekannt als Niki de Saint Phalle, wurde am 29. Oktober 1930 in Neuilly-sur-Seine, Frankreich, geboren. Ihre Kindheit war geprägt von einem wohlhabenden, aber dysfunktionalen Elternhaus. Ihr Vater, ein Bankier, und ihre Mutter, eine amerikanische Schauspielerin, führten ein Leben zwischen Frankreich und den USA. Niki und ihre vier Geschwister wuchsen in einem streng katholischen Umfeld auf, das von Widersprüchen und Gewalt geprägt war. Diese frühen Erfahrungen, insbesondere der spätere sexuelle Missbrauch durch ihren Vater, hinterließen tiefe Narben und prägten ihr späteres künstlerisches Schaffen maßgeblich. Sie verarbeitete diese Traumata in ihren Werken und machte sie zu einem zentralen Thema ihrer Kunst.

In ihrer Jugend rebellierte Niki gegen die konservativen Erwartungen ihrer Familie. Sie wurde von mehreren katholischen Schulen verwiesen und begann, sich für Literatur, Theater und Kunst zu interessieren. Mit 18 Jahren heiratete sie den amerikanischen Schriftsteller Harry Mathews, einen Jugendfreund, und zog mit ihm nach Cambridge, Massachusetts. Dort begann sie autodidaktisch zu malen, inspiriert von Künstlern wie Paul Klee, Henri Matisse und Antoni Gaudí. Die Ehe war von Höhen und Tiefen geprägt, und Niki litt unter psychischen Problemen, die in einem Nervenzusammenbruch und einer anschließenden Behandlung in einer psychiatrischen Klinik…