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Albumin
Albumin ist ein essentielles Protein, das in verschiedenen biologischen Prozessen im Körper eine zentrale Rolle spielt. Als eines der wichtigsten Plasmaproteine ist es für die Aufrechterhaltung des kolloidosmotischen Drucks im Blutplasma verantwortlich und sorgt so dafür, dass Flüssigkeit in den Blutgefäßen verbleibt und nicht in das Gewebe austritt. Dies verhindert Ödeme, also Flüssigkeitsansammlungen im Gewebe, und trägt zur Stabilität des Blutvolumens bei. Albumin ist das mengenmäßig dominierende Protein im Blutplasma von Säugetieren und macht dort etwa 60 % der Gesamtproteinmenge aus. In menschlichem Blut erreicht es eine Konzentration von etwa 35 bis 50 Gramm pro Liter.
Albumin wird hauptsächlich in der Leber synthetisiert und anschließend in das Blut abgegeben, wo es in hoher Konzentration vorliegt. Durch seine Struktur und chemische Eigenschaften ist Albumin in der Lage, zahlreiche Substanzen zu binden und zu transportieren. Dazu gehören Fettsäuren, Hormone, Bilirubin, verschiedene Arzneistoffe und einige Mineralien wie Calcium und Magnesium. Diese Transportfunktion ist besonders wichtig, da viele dieser Substanzen hydrophob sind und sich nicht einfach in der wässrigen Umgebung des Blutes lösen. Durch die Bindung an Albumin können diese Stoffe im Blutplasma zirkulieren und zu den Zielgeweben transportiert werden, wo sie dann freigesetzt und weiterverarbeitet werden können.
Eine weitere wichtige Funktion von Albumin ist seine Rolle als Pufferprotein. Da es über eine Vielzahl an Aminosäuren mit sowohl basischen als auch sauren Seitenketten verfügt, kann Albumin Schwankungen des pH-Werts im Blut abfangen und somit zur Aufrechterhaltung des Säure-Basen-Gleichgewichts beitragen. Dies ist für die Homöostase des Körpers von entscheidender Bedeutung, da bereits kleine pH-Änderungen die Funktion vieler Enzyme und anderer Proteine beeinträchtigen können.
Albumin spielt auch eine Rolle bei der Regulierung von Zellfunktionen, da es die Bindung und Freisetzung verschiedener bioaktiver Moleküle steuern kann. Studien haben gezeigt, dass Albumin in der Lage ist, freie Radikale abzufangen und somit oxidativen Stress zu reduzieren. Oxidativer Stress kann Zellschäden verursachen und ist an der Entstehung zahlreicher Krankheiten, wie etwa Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs, beteiligt. Durch seine antioxidative Wirkung kann Albumin also dazu beitragen, Zellen vor Schäden zu schützen.
Ein Mangel an Albumin, als Hypoalbuminämie bezeichnet, kann durch verschiedene Erkrankungen verursacht werden, darunter Lebererkrankungen wie Zirrhose, Nierenerkrankungen, bei denen Albumin über den Urin ausgeschieden wird, sowie entzündliche Prozesse, die den Albuminstoffwechsel beeinflussen. Eine verringerte Albuminkonzentration kann zu einem Absinken des kolloidosmotischen Drucks führen, wodurch Flüssigkeit ins Gewebe austritt und es zu Ödemen kommt. Auch die Transport- und Pufferfunktion ist bei einem Albuminmangel beeinträchtigt, was zu einer Verschlechterung des allgemeinen Gesundheitszustands führen kann.
In der Medizin wird Albumin auch therapeutisch eingesetzt, insbesondere bei Patienten mit schweren Verbrennungen, Leberversagen oder Nierenerkrankungen. Es kann in Form von Infusionen verabreicht werden, um den kolloidosmotischen Druck im Blut zu stabilisieren und Flüssigkeitsverluste auszugleichen. Die Herstellung von Albuminpräparaten erfolgt durch die Aufreinigung aus menschlichem Plasma, da es bisher noch nicht gelungen ist, synthetisches Albumin mit allen biologischen Eigenschaften des natürlichen Proteins herzustellen. Der therapeutische Einsatz von Albumin ist jedoch nicht unumstritten, da in einigen Fällen auch Alternativen wie synthetische Kolloide oder kristalloide Lösungen verwendet werden können.
Albumin ist somit ein äußerst vielseitiges und funktionell bedeutendes Protein, das in der Medizin sowohl als Biomarker für verschiedene Krankheiten als auch als therapeutisches Mittel große Bedeutung hat.
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