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Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Anaphase

Die Anaphase ist eine Phase der Mitose und Meiose, die eine entscheidende Rolle bei der Zellteilung spielt. Während dieser Phase werden die Chromosomen, die zuvor verdoppelt und gepaart wurden, gleichmäßig auf die beiden entstehenden Tochterzellen verteilt. Die Anaphase folgt auf die Metaphase, in der sich die Chromosomen in der Mitte der Zelle, auf der sogenannten Äquatorialebene, ausgerichtet haben. Der Übergang in die Anaphase markiert den Beginn der eigentlichen Trennung der Chromatiden, die für die genetische Gleichverteilung entscheidend ist.

In der Mitose beginnt die Anaphase, wenn die Schwesterchromatiden, die durch das Centromer zusammengehalten wurden, voneinander getrennt werden. Dies geschieht durch die Aktivierung des Enzyms Separase, das die Kohäsin-Proteine abbaut, welche die Chromatiden verbinden. Die beiden Schwesterchromatiden, die nun als eigenständige Chromosomen angesehen werden, werden durch die Zugwirkung der Spindelfasern zu den entgegengesetzten Polen der Zelle bewegt. Diese Spindelfasern, auch Mikrotubuli genannt, sind fadenförmige Strukturen, die vom Zentrosom der Zelle ausgehen und sich an das Kinetochor der Chromatiden anheften. Durch Verkürzung dieser Spindelfasern wird der Abstand zwischen den Schwesterchromatiden verringert, sodass sie zu den jeweiligen Polen gezogen werden.

Während der Anaphase unterscheiden sich die beiden Hauptprozesse, die den Chromosomenzug betreffen: Die Anaphase A, bei der die Kinetochor-Mikrotubuli sich verkürzen und die Chromosomen zu den Zellpolen ziehen, und die Anaphase B, in der sich die Pole der Zelle selbst weiter voneinander entfernen, um die Teilung der Zelle räumlich zu erleichtern. Diese beiden Prozesse stellen sicher, dass die genetische Information gleichmäßig auf die beiden Tochterzellen verteilt wird und die Chromosomenzahl konstant bleibt.

In der Meiose, bei der Reduktionsteilung, gibt es zwei Zellteilungen: die Meiose I und die Meiose II. Die Anaphase der Meiose I (Anaphase I) unterscheidet sich wesentlich von der Anaphase in der Mitose. Hier werden nicht die Schwesterchromatiden, sondern die homologen Chromosomenpaare voneinander getrennt und zu den Zellpolen gezogen. Diese Trennung ist notwendig, um den Chromosomensatz zu halbieren, was entscheidend für die Bildung von haploiden Geschlechtszellen (Eizellen und Spermien) ist. In der Meiose II findet dann eine Trennung der Schwesterchromatiden statt, die der mitotischen Anaphase ähnelt, sodass die endgültigen Tochterzellen jeweils einen einfachen Chromosomensatz enthalten.

Die Anaphase ist also von großer Bedeutung für die genetische Stabilität der entstehenden Tochterzellen. Fehler in der Anaphase, wie eine unvollständige Trennung der Chromatiden, können zu schwerwiegenden genetischen Anomalien führen, da eine Tochterzelle zu viele oder zu wenige Chromosomen erhalten könnte, ein Zustand, der als Aneuploidie bezeichnet wird. Aneuploidien sind für verschiedene genetische Erkrankungen verantwortlich, wie das Down-Syndrom, das durch eine zusätzliche Kopie von Chromosom 21 entsteht.

Zusammengefasst ist die Anaphase eine kritische Phase der Zellteilung, in der die Chromatiden bzw. Chromosomen auf die beiden entstehenden Tochterzellen verteilt werden. Durch die präzise Trennung und Bewegung der Chromosomen sorgt die Anaphase dafür, dass jede Tochterzelle das vollständige genetische Material erhält, was für die Aufrechterhaltung der genetischen Integrität von Organismen essenziell ist.

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