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Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Basale Stoffwechselrate

Die basale Stoffwechselrate (BMR, englisch Basal Metabolic Rate) beschreibt die Energiemenge, die ein Organismus in völliger Ruhe benötigt, um die grundlegenden lebenswichtigen Funktionen aufrechtzuerhalten. Dazu zählen Prozesse wie die Atmung, der Herzschlag, die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur, die Nervenfunktion sowie der Zellstoffwechsel. Die BMR wird häufig als Maß für den Grundumsatz bezeichnet und ist ein zentraler Parameter in der Ernährungswissenschaft, Physiologie und Medizin.

Die Messung der BMR erfolgt unter standardisierten Bedingungen, um äußere Einflüsse auszuschließen. Diese Bedingungen beinhalten eine absolute Ruheposition, thermoneutrale Umgebung (um Energieverluste durch Kälte- oder Wärmeanpassung zu vermeiden) und eine Messung im nüchternen Zustand, da die Verdauung zusätzliche Energie verbraucht. Die BMR wird üblicherweise in Kilokalorien (kcal) pro Tag oder Kilojoule (kJ) pro Tag angegeben.

Die Höhe der basalen Stoffwechselrate hängt von verschiedenen Faktoren ab, die sowohl genetisch als auch umweltbedingt sein können. Zu den wichtigsten Einflussfaktoren zählen:

Körpergewicht und Körperzusammensetzung: Muskelgewebe hat einen höheren Energieverbrauch als Fettgewebe. Personen mit einem höheren Anteil an Muskelmasse haben daher eine höhere BMR.

Alter: Die BMR nimmt mit zunehmendem Alter ab, da die Muskelmasse abnimmt und der Stoffwechsel verlangsamt wird.

Geschlecht: Männer haben in der Regel eine höhere BMR als Frauen, was auf einen höheren Muskelanteil und unterschiedliche hormonelle Einflüsse zurückzuführen ist.

Hormonelle Regulation: Hormone wie Schilddrüsenhormone (Thyroxin) oder Katecholamine (Adrenalin, Noradrenalin) beeinflussen die Stoffwechselaktivität und damit die BMR erheblich.

Genetik: Individuelle genetische Unterschiede können die Effizienz des Stoffwechsels und die Energieproduktion beeinflussen.

Körpertemperatur und Umgebung: Eine erhöhte Körpertemperatur, etwa bei Fieber, steigert die BMR, da mehr Energie benötigt wird, um die Temperatur zu regulieren.

Die BMR macht den größten Anteil des gesamten täglichen Energieverbrauchs aus, der sich aus Grundumsatz, Energie für körperliche Aktivität und der thermischen Wirkung von Nahrungsmitteln zusammensetzt. Bei einem durchschnittlichen Erwachsenen entfallen etwa 60-75 % des gesamten Kalorienverbrauchs auf die BMR, während körperliche Aktivität und Verdauung den Rest ausmachen.

Die Bestimmung der basalen Stoffwechselrate ist in vielen Bereichen von Bedeutung. In der Ernährungswissenschaft wird sie genutzt, um den individuellen Kalorienbedarf zu berechnen, insbesondere für Diätplanung oder Gewichtsmanagement. In der Medizin kann eine abweichende BMR auf gesundheitliche Probleme hinweisen, beispielsweise auf eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse. Bei einer Überfunktion (Hyperthyreose) ist die BMR erhöht, was zu Symptomen wie Gewichtsverlust und gesteigertem Energieverbrauch führen kann. Umgekehrt ist die BMR bei einer Unterfunktion (Hypothyreose) vermindert, was oft mit Gewichtszunahme und Müdigkeit einhergeht.

Die BMR kann über verschiedene Gleichungen geschätzt werden, wie die Harris-Benedict-Formel oder die Mifflin-St. Jeor-Formel, die Parameter wie Alter, Geschlecht, Gewicht und Körpergröße berücksichtigen. Für eine genauere Bestimmung wird jedoch oft die indirekte Kalorimetrie verwendet, eine Methode, bei der der Sauerstoffverbrauch und die Kohlendioxidproduktion gemessen werden, um den Energieumsatz zu berechnen.

Insgesamt ist die basale Stoffwechselrate ein zentraler physiologischer Parameter, der Einblicke in die energetischen Grundbedürfnisse eines Organismus liefert und als Grundlage für individuelle Gesundheits- und Ernährungsstrategien dient.

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