crossorigin="anonymous">
top of page

Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Basophile Granulozyten

Basophile Granulozyten sind eine Unterart der weißen Blutkörperchen (Leukozyten) und gehören zur Gruppe der Granulozyten, die ihren Namen aufgrund ihrer charakteristischen, körnigen Zellstruktur tragen. Sie machen nur einen kleinen Teil der Leukozyten im Blut aus – etwa 0,1 bis 1 Prozent – und sind daher die seltenste Form der Granulozyten. Trotz ihrer geringen Anzahl spielen basophile Granulozyten eine wichtige Rolle in der Immunabwehr und bei allergischen Reaktionen.

Diese Zellen zeichnen sich durch ihren großen, oft gelappten Zellkern aus, der von zahlreichen basophilen Granula umgeben ist. Diese Granula sind mit basischen Farbstoffen anfärbbar und enthalten eine Vielzahl bioaktiver Substanzen, darunter Histamin, Heparin und Zytokine. Histamin wirkt als Mediator in Entzündungs- und Allergieprozessen, indem es die Blutgefäße erweitert und die Permeabilität der Gefäßwände erhöht. Heparin, ein starkes Antikoagulans, verhindert die Blutgerinnung und unterstützt die Durchblutung im entzündeten Gewebe. Zytokine regulieren die Kommunikation zwischen Immunzellen und koordinieren die Immunantwort.

Basophile Granulozyten werden im Knochenmark aus hämatopoetischen Stammzellen gebildet und ins Blut freigesetzt. Ihre Lebensdauer ist vergleichsweise kurz und beträgt nur wenige Tage. Im Blut zirkulieren sie in inaktivem Zustand, bis sie durch bestimmte Signale, wie chemotaktische Botenstoffe oder Antigen-Antikörper-Komplexe, aktiviert werden. Nach ihrer Aktivierung wandern sie ins Gewebe, wo sie in die Immunantwort eingreifen.

Eine der Hauptfunktionen basophiler Granulozyten ist ihre Beteiligung an allergischen Reaktionen des Soforttyps, wie sie beispielsweise bei Heuschnupfen, Asthma oder der Anaphylaxie auftreten. Dabei binden sie über spezifische Rezeptoren auf ihrer Oberfläche Immunglobulin-E-Antikörper (IgE), die von Plasmazellen produziert werden. Bei Kontakt mit einem Allergen wird die IgE-Bindung aktiviert, was zur Degranulation der Zellen führt. Dies setzt die in den Granula gespeicherten Substanzen frei, die die typischen Symptome einer allergischen Reaktion, wie Schwellung, Rötung und Juckreiz, hervorrufen. Bei extremen Reaktionen, wie dem anaphylaktischen Schock, können diese Mechanismen lebensbedrohlich werden.

Neben ihrer Rolle bei Allergien sind basophile Granulozyten auch an der Abwehr von Parasiten, insbesondere von Helminthen (Würmern), beteiligt. In Zusammenarbeit mit anderen Immunzellen, wie Eosinophilen und Mastzellen, tragen sie dazu bei, Parasiten zu bekämpfen und geschädigtes Gewebe zu reparieren. Darüber hinaus beeinflussen sie die Funktion von B- und T-Lymphozyten und wirken dadurch regulierend auf die adaptive Immunantwort.

Eine abnormale Anzahl oder Funktion basophiler Granulozyten kann mit verschiedenen Erkrankungen in Verbindung stehen. Eine Erhöhung ihrer Anzahl (Basophilie) tritt häufig bei allergischen Reaktionen, chronisch-entzündlichen Erkrankungen oder myeloproliferativen Neoplasien, wie der chronischen myeloischen Leukämie, auf. Eine verringerte Anzahl (Basopenie) ist seltener und wird oft bei akuten Infektionen, Stress oder einer langfristigen Therapie mit Kortikosteroiden beobachtet.

Basophile Granulozyten sind somit hoch spezialisierte Immunzellen, die durch ihre Fähigkeit, entzündungs- und allergieauslösende Substanzen freizusetzen, eine entscheidende Rolle im Immunsystem spielen. Ihr Einfluss auf allergische Reaktionen, Parasitenabwehr und die Regulation der Immunantwort macht sie zu einem wichtigen Forschungsgegenstand in der Medizin, insbesondere im Hinblick auf die Entwicklung neuer Therapien für Allergien und andere immunologische Erkrankungen.

bottom of page