crossorigin="anonymous">
top of page

Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Bauchspeicheldrüsenhormone

Die Bauchspeicheldrüse, auch als Pankreas bezeichnet, spielt eine zentrale Rolle im endokrinen System des Körpers, da sie eine Vielzahl von Hormonen produziert, die essenziell für die Regulierung des Stoffwechsels und anderer physiologischer Prozesse sind. Diese Hormone werden von spezifischen Zelltypen in den sogenannten Langerhans-Inseln der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet. Diese Inseln bestehen aus mehreren Zelltypen, von denen die wichtigsten die Alpha-, Beta-, Delta- und PP-Zellen sind, die jeweils unterschiedliche Hormone synthetisieren und freisetzen.

Ein bedeutendes Hormon der Bauchspeicheldrüse ist Insulin, das von den Beta-Zellen der Langerhans-Inseln produziert wird. Insulin ist ein anaboles Hormon, das eine Schlüsselrolle bei der Regulation des Blutzuckerspiegels spielt. Es fördert die Aufnahme von Glukose aus dem Blut in die Körperzellen, insbesondere in Muskel- und Fettgewebe, und unterstützt deren Speicherung in Form von Glykogen in der Leber. Darüber hinaus hemmt Insulin die Freisetzung von Glukose aus der Leber und reduziert die Lipolyse, also den Abbau von Fetten, während es gleichzeitig die Proteinsynthese unterstützt. Ein Mangel an Insulin oder eine gestörte Insulinwirkung führt zu Diabetes mellitus, einer chronischen Stoffwechselerkrankung, die durch erhöhten Blutzucker gekennzeichnet ist.

Das Hormon Glukagon, das von den Alpha-Zellen der Bauchspeicheldrüse produziert wird, wirkt antagonistisch zu Insulin. Es wird vor allem bei niedrigen Blutzuckerspiegeln ausgeschüttet und stimuliert die Freisetzung von Glukose aus der Leber durch den Abbau von Glykogen (Glykogenolyse) sowie die Neusynthese von Glukose (Gluconeogenese). Dadurch stellt Glukagon sicher, dass der Blutzuckerspiegel auch während längerer Fastenperioden oder zwischen Mahlzeiten im physiologischen Bereich bleibt.

Ein weiteres wichtiges Hormon ist Somatostatin, das von den Delta-Zellen der Bauchspeicheldrüse synthetisiert wird. Dieses Hormon wirkt hemmend auf die Freisetzung von Insulin und Glukagon und reguliert so die Aktivität der endokrinen Bauchspeicheldrüse. Darüber hinaus beeinflusst Somatostatin die Magen-Darm-Funktion, indem es die Sekretion von Verdauungsenzymen und die Magenentleerung verlangsamt, was die Nährstoffaufnahme optimieren kann.

Die PP-Zellen der Bauchspeicheldrüse produzieren das sogenannte pankreatische Polypeptid, ein Hormon, das die exokrine und endokrine Funktion der Bauchspeicheldrüse moduliert. Es reguliert die Freisetzung von Verdauungsenzymen sowie die Kontraktionen der Gallenblase und kann auch einen Einfluss auf den Appetit und die Nahrungsaufnahme haben.

Zusätzlich zu diesen Hauptbestandteilen der hormonellen Regulation gibt es weitere, weniger bekannte Hormone, die von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttet werden, wie zum Beispiel Ghrelin, das die Nahrungsaufnahme steigert, oder Amylin, das die Insulinwirkung ergänzt und die Magenentleerung hemmt. Diese komplexe Hormonproduktion und -freisetzung unterstreicht die zentrale Rolle der Bauchspeicheldrüse bei der Aufrechterhaltung der Stoffwechselhomöostase.

Das Zusammenspiel der Bauchspeicheldrüsenhormone ist von entscheidender Bedeutung für die Feinabstimmung zahlreicher physiologischer Prozesse. Störungen in diesem sensiblen System können schwerwiegende Auswirkungen auf die Gesundheit haben und verschiedene Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Hypoglykämien oder hormonell bedingte Verdauungsstörungen auslösen. Die Bauchspeicheldrüsenhormone verdeutlichen somit, wie eng die Regulation des Stoffwechsels mit anderen Körpersystemen verknüpft ist und wie zentral die Bauchspeicheldrüse für das menschliche Leben ist.

bottom of page