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Blütenformel
Die Blütenformel ist eine symbolische Darstellung der Struktur einer Blüte, die Informationen über die Anzahl, Anordnung und Verwachsungen ihrer Organe vermittelt. Sie dient in der Botanik als kompakte und standardisierte Methode, um den Bauplan einer Blüte zu beschreiben und ihre Merkmale schnell und übersichtlich darzustellen. Blütenformeln werden vor allem in der systematischen Botanik genutzt, um Pflanzenarten oder -familien zu charakterisieren und miteinander zu vergleichen.
Eine Blütenformel besteht aus einer Reihe von Symbolen und Zahlen, die verschiedene Blütenorgane und deren Eigenschaften kodieren. Üblicherweise werden folgende Elemente in einer festen Reihenfolge beschrieben: Kelchblätter (K), Kronblätter (C), Staubblätter (A) und Fruchtblätter (G). Die Symbole werden durch Zahlen ergänzt, die die Anzahl der jeweiligen Organe angeben. Falls Organe miteinander verwachsen sind, wird dies durch Klammern um die entsprechende Zahl gekennzeichnet. Ein Beispiel für eine Blütenformel ist:
K5 C5 A5 G(3)
In diesem Fall handelt es sich um eine Blüte mit fünf freien Kelchblättern, fünf freien Kronblättern, fünf Staubblättern und drei zu einem Fruchtknoten verwachsenen Fruchtblättern.
Neben der Anzahl und Verwachsung der Organe können weitere Details in einer Blütenformel dargestellt werden. So wird die Symmetrie der Blüte durch spezielle Symbole angegeben: ✶ oder ***** für eine radiärsymmetrische Blüte (aktinomorph) und ↓ oder z für eine zygomorphe Blüte. Ein Kreis mit einem Querstrich ⚥ zeigt an, dass die Blüte zwittrig ist, also sowohl männliche (Staubblätter) als auch weibliche (Fruchtblätter) Organe besitzt. Rein männliche oder weibliche Blüten werden entsprechend mit ♂ oder ♀ gekennzeichnet.
Ein weiteres Merkmal, das in der Blütenformel berücksichtigt werden kann, ist die Lage des Fruchtknotens. Ein unterständiger Fruchtknoten wird durch ein Unterstreichen der Zahl in der Angabe der Fruchtblätter dargestellt, zum Beispiel G_(3), während ein oberständiger Fruchtknoten keine zusätzliche Markierung benötigt. Ein mittelständiger Fruchtknoten kann durch eine Linie über und unter der Zahl angezeigt werden.
Blütenformeln sind besonders nützlich, um die Vielfalt der Blütenstrukturen innerhalb einer Pflanzenfamilie oder -gattung zu dokumentieren. Sie ermöglichen eine präzise und knappe Beschreibung der Merkmale, die für die Klassifikation und das Verständnis von Blütenmorphologie entscheidend sind. Darüber hinaus ergänzen sie Blütendiagramme, die eher eine visuelle Darstellung bieten, und liefern eine standardisierte Grundlage für Vergleiche in der botanischen Forschung.
Ein Beispiel für die Anwendung von Blütenformeln findet sich in der Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae). Ihre Blütenformel lautet häufig:
↓ K(5) C5 A(9)+1 G1
Diese Formel beschreibt eine zygomorphe Blüte mit fünf verwachsenen Kelchblättern, fünf freien Kronblättern, neun miteinander verwachsenen und einem freien Staubblatt sowie einem oberständigen Fruchtknoten aus einem Fruchtblatt.
Insgesamt stellt die Blütenformel ein effizientes Werkzeug dar, um komplexe Blütenstrukturen in einer prägnanten und leicht vergleichbaren Weise zu erfassen. Sie kombiniert Präzision und Übersichtlichkeit und ist daher ein unverzichtbares Hilfsmittel in der systematischen Botanik.
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