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Blut
Blut ist eine lebenswichtige Flüssigkeit im Körper vieler Organismen, insbesondere von Wirbeltieren, die als Transportmedium für Nährstoffe, Gase, Abfallstoffe, Hormone und Immunzellen dient. Es handelt sich um eine spezielle Form von Bindegewebe, das aus verschiedenen Zelltypen und einer flüssigen Matrix, dem Plasma, besteht. Das Plasma bildet den Hauptanteil des Blutes und besteht zu etwa 90 Prozent aus Wasser. In ihm sind eine Vielzahl von Stoffen wie Elektrolyte, Proteine (darunter wichtige Albumine, Globuline und das Gerinnungsprotein Fibrinogen), Glukose, Hormone sowie Abfallstoffe gelöst. Plasma ermöglicht die flüssige Konsistenz des Blutes und transportiert gelöste Substanzen im Körper. Die zellulären Bestandteile des Blutes setzen sich vor allem aus roten und weißen Blutkörperchen sowie den Blutplättchen zusammen.
Die roten Blutkörperchen, auch Erythrozyten genannt, machen etwa 40 bis 50 Prozent des Blutvolumens aus und sind für den Sauerstofftransport im Körper verantwortlich. Erythrozyten enthalten das eisenhaltige Protein Hämoglobin, das Sauerstoff bindet und ihn zu den Geweben transportiert, während es gleichzeitig Kohlendioxid aus dem Gewebe aufnimmt und zurück zur Lunge bringt, wo es abgeatmet wird. Die Form der roten Blutkörperchen ist besonders effizient für den Sauerstoffaustausch: Sie sind bikonkav, was ihre Oberfläche vergrößert und ihnen Flexibilität verleiht, um auch enge Kapillaren passieren zu können.
Weiße Blutkörperchen, oder Leukozyten, sind wesentlich weniger zahlreich als Erythrozyten, spielen jedoch eine entscheidende Rolle im Immunsystem des Körpers. Sie dienen der Abwehr von Krankheitserregern wie Bakterien, Viren, Pilzen und Parasiten und sind an der Entzündungsreaktion beteiligt. Es gibt verschiedene Arten von Leukozyten, darunter Lymphozyten, Granulozyten und Monozyten, die jeweils spezialisierte Funktionen bei der Immunabwehr haben. Einige weiße Blutkörperchen sind dazu in der Lage, Krankheitserreger direkt zu phagozytieren, also zu „fressen“, während andere an der Bildung von Antikörpern beteiligt sind, die spezifische Erreger erkennen und unschädlich machen.
Die Blutplättchen, auch Thrombozyten genannt, sind kleine Zellfragmente, die eine zentrale Rolle bei der Blutgerinnung spielen. Bei einer Verletzung der Blutgefäße haften sie an den Rändern der Wunde und setzen eine Kaskade chemischer Reaktionen in Gang, die zur Bildung eines Gerinnsels führt. Dieses Gerinnsel, auch Thrombus genannt, verschließt die Wunde und verhindert so das weitere Ausströmen von Blut. Dies ist ein wesentlicher Schutzmechanismus des Körpers gegen Blutverlust und ermöglicht die Wundheilung.
Das Blut hat neben seiner Transport- und Abwehrfunktion auch eine wichtige Rolle bei der Regulation verschiedener physiologischer Prozesse im Körper. Es trägt zur Aufrechterhaltung der Körpertemperatur bei, indem es Wärme, die in aktiven Geweben entsteht, zu anderen Körperteilen transportiert. Zudem hilft es, den pH-Wert des Körpers konstant zu halten, was für das Gleichgewicht der Stoffwechselprozesse entscheidend ist. Elektrolyte und Pufferstoffe im Blutplasma regulieren den Säure-Basen-Haushalt, sodass der pH-Wert im Blut innerhalb eines engen Bereichs um etwa 7,4 bleibt. Eine Abweichung davon kann schwerwiegende Folgen für die Gesundheit haben.
Die Blutzirkulation wird durch das Herz gewährleistet, das das Blut durch ein System von Arterien, Venen und Kapillaren pumpt. Arterien transportieren das sauerstoffreiche Blut vom Herzen zu den Geweben, während Venen das sauerstoffarme Blut zurück zum Herzen und letztlich zur Lunge führen, wo es wieder mit Sauerstoff angereichert wird. Die Kapillaren verbinden Arterien und Venen und ermöglichen durch ihre dünnen Wände den Stoffaustausch mit dem Gewebe.
Ein durchschnittlicher Erwachsener besitzt etwa fünf bis sechs Liter Blut, wobei dieser Anteil je nach Körpergröße, Geschlecht und Konstitution variieren kann. Veränderungen in der Blutmenge oder der Zusammensetzung können die Gesundheit stark beeinträchtigen. Ein Mangel an roten Blutkörperchen oder Hämoglobin führt beispielsweise zur Anämie, die mit Müdigkeit und Schwäche einhergeht. Infektionen, Entzündungen oder Autoimmunerkrankungen können die weißen Blutkörperchen betreffen und die Abwehrkräfte schwächen, während eine gestörte Blutgerinnung durch eine unzureichende Anzahl oder Funktion der Thrombozyten zu erhöhter Blutungsneigung führen kann.
Zusammenfassend ist Blut ein hochkomplexes Gewebe, das in vielen wesentlichen Funktionen des Körpers eine zentrale Rolle spielt. Es verbindet Organe und Gewebe miteinander und sichert durch den Transport von Substanzen sowie die Regulierung und Abwehr gegen äußere Einflüsse das Überleben des Organismus. Die Erforschung des Blutes und seiner Komponenten hat nicht nur zur Entwicklung wichtiger medizinischer Verfahren wie der Bluttransfusion geführt, sondern ist auch eine Grundlage für das Verständnis vieler Krankheiten und deren Therapie.
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