crossorigin="anonymous">
top of page

Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Blutdruck

Der Blutdruck ist der Druck, den das Blut auf die Wände der Blutgefäße ausübt, während es durch den Körper fließt. Er ist ein lebenswichtiger Parameter für die Funktion des Herz-Kreislauf-Systems, da er den Blutfluss durch die Gefäße und damit die Versorgung aller Organe und Gewebe mit Sauerstoff und Nährstoffen sicherstellt. Der Blutdruck wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst, darunter die Pumpleistung des Herzens, die Elastizität der Arterienwände, das Blutvolumen sowie der Widerstand in den Blutgefäßen. Er wird in Millimeter Quecksilbersäule (mmHg) gemessen und setzt sich aus zwei Werten zusammen: dem systolischen und dem diastolischen Druck.

Der systolische Blutdruck ist der höhere der beiden Werte und entsteht, wenn das Herz sich zusammenzieht (Systole) und das Blut mit Druck in die Arterien pumpt. Dieser Druck wird auf die Gefäßwände ausgeübt und ist daher der maximale Wert in einem Blutkreislaufzyklus. Ein gesunder systolischer Wert liegt im Ruhezustand bei Erwachsenen in der Regel zwischen 100 und 130 mmHg. Der diastolische Blutdruck hingegen ist der niedrigere Wert und misst den Druck in den Arterien, wenn das Herz in der Entspannungsphase (Diastole) ist und sich wieder mit Blut füllt. Der diastolische Wert liegt bei gesunden Erwachsenen typischerweise zwischen 60 und 80 mmHg. Ein Blutdruck von 120/80 mmHg (gesprochen „120 zu 80“) gilt als optimal und wird oft als Richtwert für einen gesunden Blutdruck angesehen.

Die Regulation des Blutdrucks ist ein komplexes Zusammenspiel verschiedener Mechanismen. Kurzfristige Anpassungen an wechselnde Anforderungen, etwa bei körperlicher Aktivität oder emotionalem Stress, werden hauptsächlich durch das autonome Nervensystem gesteuert. Es kann durch Botenstoffe wie Adrenalin die Herzfrequenz und die Kontraktion der Gefäßwände beeinflussen, sodass der Blutdruck in Stresssituationen schnell ansteigen kann. Langfristig wird der Blutdruck durch Hormone, die Regulierung des Flüssigkeitshaushalts und die Nierenfunktion kontrolliert. Die Nieren spielen eine wichtige Rolle, da sie durch die Ausscheidung oder Rückresorption von Wasser das Blutvolumen und damit den Blutdruck beeinflussen. Hormone wie Renin, Angiotensin und Aldosteron wirken regulierend auf das Gefäßsystem und den Flüssigkeitshaushalt und tragen zur Blutdruckkontrolle bei.

Ein dauerhaft zu hoher Blutdruck, bekannt als Hypertonie, ist ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem und ein Hauptrisikofaktor für ernsthafte Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Nierenversagen und Arteriosklerose. Hypertonie wird diagnostiziert, wenn der Blutdruck wiederholt Werte von 140/90 mmHg oder höher erreicht. Häufig bleibt ein hoher Blutdruck lange unbemerkt, da er oft symptomlos verläuft. Er belastet jedoch die Gefäßwände und das Herz langfristig stark, was zu einer Verdickung und Versteifung der Arterienwände führt. Faktoren wie Übergewicht, Bewegungsmangel, eine salzreiche Ernährung, Stress und genetische Veranlagungen können das Risiko für Hypertonie erhöhen.

Im Gegensatz dazu bezeichnet ein zu niedriger Blutdruck, die sogenannte Hypotonie, einen Zustand, bei dem der Blutdruck unter die als normal geltenden Werte von 100/60 mmHg (bei Frauen) oder 110/70 mmHg (bei Männern) fällt. Hypotonie ist oft harmlos, kann aber zu Symptomen wie Schwindel, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und in schweren Fällen zu Ohnmachtsanfällen führen, da die Organe und das Gehirn nicht ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgt werden. Ursachen können eine genetische Veranlagung, bestimmte Medikamente oder Erkrankungen wie Herzinsuffizienz oder hormonelle Störungen sein.

Blutdruckmessungen sind daher ein essenzieller Bestandteil medizinischer Untersuchungen. Der Blutdruck wird meist mit einer Blutdruckmanschette am Oberarm gemessen, wobei moderne Geräte meist vollautomatisch und leicht zu bedienen sind. Eine kontinuierliche Überwachung ist besonders bei Personen mit bekanntem Bluthochdruck oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen wichtig, da diese Gruppen ein erhöhtes Risiko für Komplikationen tragen. Neben der klassischen Messung in der Arztpraxis werden zunehmend auch Langzeit-Blutdruckmessungen und Selbstmessungen zu Hause empfohlen, um genauere Informationen über den Blutdruckverlauf im Alltag zu erhalten und sogenannte „Weißkittel-Effekte“ zu vermeiden, bei denen der Blutdruck in der Arztpraxis höher als normal ausfällt.

Um den Blutdruck im gesunden Bereich zu halten, sind eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Aktivität, das Vermeiden von Stress und ein moderater Alkoholkonsum wichtige Faktoren. Besonders der Verzicht auf das Rauchen und eine Reduktion des Salzkonsums sind bewährte Maßnahmen zur Blutdrucksenkung. Bei diagnostizierter Hypertonie können zusätzlich Medikamente wie ACE-Hemmer, Betablocker, Diuretika und Kalziumkanalblocker zum Einsatz kommen, die den Blutdruck effektiv regulieren und so das Risiko von Folgeerkrankungen senken.

Insgesamt ist der Blutdruck ein zentraler Vitalparameter, der eine wichtige Rolle für die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems spielt. Eine kontinuierliche Blutdrucküberwachung und ein gesundheitsbewusster Lebensstil sind entscheidend, um langfristig Herz und Gefäße zu schützen und die Gesundheit zu erhalten.

bottom of page