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Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Braunalgen

Braunalgen, wissenschaftlich als Phaeophyceae bekannt, sind eine Gruppe von meist mehrzelligen, marinen Algen, die vor allem in den kühlen Küstenregionen der nördlichen und südlichen Hemisphäre vorkommen. Sie gehören zu den Stramenopilen, einer großen Gruppe von Eukaryoten, und sind vor allem in den gemäßigten und polareren Meereszonen dominierend. Charakteristisch für Braunalgen ist ihre braune bis olivgrüne Farbe, die durch das Pigment Fucoxanthin verursacht wird. Dieses Pigment überdeckt die grünen Chlorophylle a und c und ermöglicht es den Algen, Licht in den tieferen und kühleren Wasserschichten besonders effizient zu absorbieren.

Braunalgen umfassen viele verschiedene Arten, von mikroskopisch kleinen Formen bis hin zu großen, komplexen Strukturen wie dem Riesenseetang (Macrocystis pyrifera), der mehrere Meter lang werden kann und Unterwasserwälder bildet, die sogenannten Kelpwälder. Diese Kelpwälder sind einzigartige, ökologisch bedeutsame Lebensräume, die zahlreichen Meeresorganismen Unterschlupf und Nahrung bieten und zu den produktivsten Ökosystemen der Welt zählen. Die Struktur dieser Algen ist stark differenziert und besteht oft aus einem Haftorgan (Rhizoid oder Haptera), mit dem sie sich am Meeresboden verankern, einem Stiel (Stipes), der die Algenteile verbindet, und den Blättern ähnlichen Strukturen, den Phylloiden, die zur Photosynthese dienen.

Braunalgen sind für ihre große Anpassungsfähigkeit an raue Umweltbedingungen bekannt. Ihre zähen Zellwände enthalten Alginate, die ihnen Flexibilität und Widerstandsfähigkeit gegenüber Wellen und Strömungen verleihen. Alginate sind komplexe Kohlenhydrate (Polysaccharide), die in der Lebensmittel- und Pharmaindustrie weit verbreitet verwendet werden, da sie als Verdickungsmittel, Geliermittel und Stabilisatoren dienen. Alginat wird aus der Zellwand der Alge gewonnen und ist für Braunalgen eine Art Schutzschild, das sie vor dem Austrocknen bei Ebbe schützt und ihre Widerstandskraft gegen mechanische Belastungen erhöht.

Die Fortpflanzung der Braunalgen ist komplex und kann sowohl sexuell als auch asexuell erfolgen, wobei sie einen sogenannten Generationswechsel durchlaufen. Dies bedeutet, dass sich die Braunalgen abwechselnd in diploide und haploide Generationen teilen. In der Regel wächst aus einer Spore ein haploider Gametophyt, der die Geschlechtszellen bildet. Diese verschmelzen zu einer diploiden Zygote, aus der sich der Sporophyt entwickelt, der wieder Sporen produziert. Dieser Generationswechsel ist bei verschiedenen Braunalgenarten unterschiedlich ausgeprägt und stellt eine Anpassung an wechselnde Umweltbedingungen dar.

Ökologisch sind Braunalgen von großer Bedeutung. Sie sind primäre Produzenten in vielen marinen Ökosystemen und bilden die Grundlage der Nahrungskette. In Kelpwäldern bieten sie Schutz und Lebensraum für eine Vielzahl von Organismen, darunter Fische, Schnecken, Seeigel und Krustentiere. Braunalgen entziehen dem Wasser Kohlendioxid und produzieren Sauerstoff, wodurch sie das marine Klima positiv beeinflussen. Darüber hinaus spielen sie eine Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf, indem sie Kohlenstoff in ihren Biomassen binden und somit als Kohlenstoffspeicher fungieren.

Neben ihrer ökologischen Bedeutung sind Braunalgen auch wirtschaftlich wertvoll. In der Nahrungsmittelindustrie werden Braunalgen wie Kombu (Laminaria) und Wakame (Undaria pinnatifida) besonders in der asiatischen Küche verwendet, wo sie als gesunde, mineralstoffreiche Nahrung geschätzt werden. Sie sind reich an Jod, Kalium, Ballaststoffen und Vitaminen und haben antioxidative Eigenschaften. In der Medizin und Kosmetik wird Alginat aus Braunalgen als Basis für Cremes, Masken und Heilmittel eingesetzt, da es Feuchtigkeit spendet und entzündungshemmend wirkt.

Zusammengefasst sind Braunalgen eine vielseitige und anpassungsfähige Gruppe von Algen, die sowohl in ökologischer als auch in wirtschaftlicher Hinsicht eine große Bedeutung haben. Sie tragen zur Biodiversität in marinen Ökosystemen bei, fördern den Kohlenstoffkreislauf und bieten wertvolle Ressourcen für die Industrie und Ernährung. Die Erforschung der Braunalgen wird zunehmend auch im Hinblick auf ihre potenzielle Rolle im Klimaschutz und der nachhaltigen Nutzung natürlicher Ressourcen intensiviert.

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