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Cerumen (Ohrenschmalz)
Cerumen, besser bekannt als Ohrenschmalz, ist eine gelartige, wachsartige Substanz, die von Drüsen im äußeren Gehörgang des menschlichen Ohrs produziert wird. Es spielt eine wesentliche Rolle im Schutz, der Reinigung und der Feuchtigkeitsregulation des Ohres. Die Hauptbestandteile von Cerumen sind eine Mischung aus Talg, abgestorbenen Hautzellen, Schweiß und anderen natürlichen Sekreten des Körpers, die zusammen eine klebrige, wachsartige Substanz bilden. Ohrenschmalz hat verschiedene Funktionen, die für die Gesundheit des Ohrs von Bedeutung sind.
Die Bildung von Cerumen erfolgt durch spezialisierte ceruminoide Drüsen im äußeren Gehörgang, die sich in der Nähe des Trommelfells befinden. Diese Drüsen produzieren eine Mischung aus fettigen Substanzen, die zusammen mit abgestorbenen Hautzellen und Schweiß an die Oberfläche des Gehörgangs transportiert werden. Das Ohrenschmalz hat dabei eine besonders wichtige Funktion als Schutzbarriere. Es hilft, den Gehörgang vor dem Eindringen von Schmutz, Staub, Wasser, Bakterien, Pilzen und anderen Fremdkörpern zu schützen, indem es diese an der Oberfläche einfängt und so eine Barriere gegen potenzielle Infektionen bildet.
Ein weiterer Vorteil von Cerumen ist seine Fähigkeit, das Ohr vor Überschussfeuchtigkeit zu schützen. Der feuchtigkeitsabweisende Charakter des Ohrenschmalzes sorgt dafür, dass der Gehörgang nicht zu trocken wird und schützt die empfindliche Haut des Ohres vor Irritationen oder Hautverletzungen. Gleichzeitig hilft das Ohrenschmalz, den Gehörgang in einem optimalen Feuchtigkeitszustand zu halten, was das Eindringen von Krankheitserregern erschwert und das Risiko von Entzündungen oder anderen Infektionen verringert.
Das Ohrenschmalz hat außerdem eine selbstreinigende Funktion. Normalerweise wird Cerumen durch natürliche Bewegungen des Kiefers, wie beim Sprechen, Kauen oder Schlucken, langsam aus dem Gehörgang herausbefördert. Dabei wird altes Ohrenschmalz in Richtung des Ohrentrakts transportiert, wo es entweder abfällt oder sich mit anderen Substanzen aus der Umgebung vermischt. Diese kontinuierliche Bewegung sorgt dafür, dass das Ohr „sich selbst reinigt“ und überschüssiges Cerumen nach außen abgeführt wird.
Ein weiteres wichtiges Element von Cerumen ist seine antimikrobielle Wirkung. Ohrenschmalz enthält verschiedene Substanzen, die antibakterielle und antimykotische Eigenschaften besitzen, und spielt somit eine wichtige Rolle bei der Abwehr von Infektionen. Es hilft, das Ohr vor der Besiedlung durch schädliche Mikroorganismen zu schützen, die Entzündungen und Infektionen verursachen könnten. Dazu gehören etwa Bakterien, Pilze und Viren, die in das Ohr eindringen und die Haut des Gehörgangs angreifen könnten.
Die Farbe und Konsistenz des Ohrenschmalzes kann variieren und hängt von genetischen, kulturellen und physiologischen Faktoren ab. Bei den meisten Menschen ist Cerumen gelb oder braun, kann jedoch auch hell oder dunkel, trocken oder feucht sein. Trockener Ohrenschmalz wird oft als bröckeliger beschrieben, während feuchter Ohrenschmalz eine weichere, klebrigere Konsistenz hat. In einigen Fällen kann die Art und Weise, wie Cerumen produziert wird, genetisch bedingt sein, was zur Bildung von unterschiedlich strukturiertem Ohrenschmalz führen kann. In manchen Populationen, etwa bei Menschen mit asiatischer Herkunft, ist der Ohrenschmalz tendenziell trockener, während er bei anderen Gruppen, wie Europäern oder Afrikanern, feuchter und klebriger sein kann.
Obwohl Cerumen viele Vorteile für die Gesundheit des Ohrs hat, kann es in einigen Fällen zu Problemen führen, wenn sich das Ohrenschmalz zu stark ansammelt oder nicht richtig aus dem Gehörgang herauskommt. Eine Ansammlung von Ohrenschmalz kann zu einer Verstopfung des Gehörgangs führen, was als Ohrenschmalzpfropf bezeichnet wird. Ein solches Pfropf kann das Hören beeinträchtigen, zu Ohrenschmerzen, Juckreiz, Schwindel oder sogar zu einer Infektion führen. Häufige Ursachen für eine vermehrte Cerumenbildung sind das häufige Einführen von Wattestäbchen oder anderen Gegenständen in das Ohr, das das Schmalz tiefer in den Gehörgang drückt und eine Blockade verursacht. In anderen Fällen kann eine übermäßige Produktion von Ohrenschmalz zu einer Verstopfung führen, auch ohne das Eindringen von Fremdkörpern.
Die Entfernung von überschüssigem Ohrenschmalz sollte vorsichtig und idealerweise von einem Facharzt durchgeführt werden, da das unsachgemäße Entfernen, etwa mit Wattestäbchen, das Risiko von Verletzungen oder Entzündungen des Gehörgangs erhöht. Der Arzt kann spezielle Instrumente oder Techniken wie eine Spülung mit Wasser oder die Verwendung eines speziellen Saugers anwenden, um das Ohrenschmalz sicher zu entfernen.
Es gibt auch spezielle Ohrentropfen, die helfen können, das Ohrenschmalz aufzuweichen, bevor es entfernt wird. Diese Tropfen lösen das Cerumen, sodass es sich leichter aus dem Gehörgang entfernen lässt. In vielen Fällen ist es jedoch ausreichend, keine weiteren Maßnahmen zu ergreifen, da das Ohr in der Regel in der Lage ist, das überschüssige Cerumen auf natürliche Weise zu entfernen.
Obwohl das Entfernen von Ohrenschmalz in manchen Fällen notwendig sein kann, sollte man darauf achten, dass man nicht unnötig eingreift, da Cerumen eine wichtige Schutzfunktion für das Ohr hat. Das übermäßige Reinigen des Ohrs oder das Verwenden von Wattestäbchen kann die natürliche Reinigung des Ohrs stören und das Risiko von Irritationen oder Infektionen erhöhen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Cerumen (Ohrenschmalz) eine wichtige Schutzbarriere für das Ohr darstellt, die hilft, den Gehörgang sauber und feucht zu halten, vor Fremdkörpern zu schützen und Mikroben abzuwehren. Unter normalen Umständen wird es regelmäßig aus dem Ohr entfernt, ohne dass eine aktive Intervention erforderlich ist. Probleme treten häufig auf, wenn sich zu viel Ohrenschmalz ansammelt oder unsachgemäß entfernt wird, was zu Blockaden und anderen gesundheitlichen Beschwerden führen kann.
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