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Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Cyclin

Cycline sind eine Gruppe von regulatorischen Proteinen, die eine zentrale Rolle im Zellzyklus spielen. Sie fungieren als zeitliche Steuermechanismen, indem sie spezifische Kinasen, die sogenannten cyclinabhängigen Kinasen (CDKs), aktivieren. Diese Protein-Komplexe sind essenziell für die präzise Kontrolle der Zellteilung, da sie sicherstellen, dass die verschiedenen Phasen des Zellzyklus – G1, S, G2 und M – in der richtigen Reihenfolge und ohne Fehler ablaufen. Cycline und CDKs sind damit Schlüsselfaktoren für das Wachstum, die Vermehrung und die Differenzierung von Zellen.

Der Name „Cyclin“ verweist auf die zyklische Natur dieser Proteine: Ihre Konzentration in der Zelle schwankt während des Zellzyklus stark. Diese Oszillation wird durch die genau abgestimmte Synthese und den gezielten Abbau der Cycline reguliert. Diese Schwankungen gewährleisten, dass die CDKs nur in bestimmten Phasen des Zellzyklus aktiv sind.

Es gibt mehrere Klassen von Cyclinen, die jeweils spezifische Phasen des Zellzyklus steuern:

G1-Cycline (z. B. Cyclin D): Sie steuern den Übergang von der G1-Phase zur S-Phase, in der die DNA-Replikation stattfindet. Cyclin D bindet an CDK4 oder CDK6, was zur Aktivierung des Retinoblastom-Proteins (Rb) führt. Dies ermöglicht die Freisetzung von Transkriptionsfaktoren, die die Expression von Genen fördern, die für die DNA-Synthese notwendig sind.

S-Phase-Cycline (z. B. Cyclin E): Diese Cycline unterstützen den Eintritt in die S-Phase, indem sie CDK2 aktivieren. Dadurch wird der Prozess der DNA-Replikation eingeleitet und die Zelle auf die Verdopplung des genetischen Materials vorbereitet.

G2-Cycline (z. B. Cyclin A): Cyclin A interagiert sowohl mit CDK2 als auch mit CDK1 und steuert den Übergang von der S-Phase in die G2-Phase. Es stellt sicher, dass die DNA vollständig repliziert wurde und die Zelle bereit für die Mitose ist.

Mitotische Cycline (z. B. Cyclin B): Cyclin B bindet an CDK1, um den sogenannten Mitose-promotierenden Faktor (MPF) zu bilden. Dieser Komplex initiiert die Mitose, indem er die Chromosomenkondensation, die Spindelbildung und den Abbau der Kernhülle fördert. Am Ende der Mitose wird Cyclin B durch den Anaphase-promoting Complex/Cyclosome (APC/C) abgebaut, was den Übergang in die nächste Zellzyklusphase ermöglicht.

Der gezielte Abbau der Cycline erfolgt durch das Ubiquitin-Proteasom-System, bei dem Cycline markiert und abgebaut werden. Dieser Prozess ist entscheidend, um die CDK-Aktivität zu stoppen und die Übergänge zwischen den Zellzyklusphasen präzise zu koordinieren.

Die Dysregulation von Cyclinen und CDKs kann schwerwiegende Folgen haben, da sie mit unkontrollierter Zellteilung und der Entstehung von Krebs in Verbindung steht. Überexpression von Cyclin D oder ein Verlust der Kontrolle über Cyclin E sind häufige Merkmale in Tumorzellen. Diese Erkenntnisse haben zur Entwicklung von gezielten Therapien geführt, wie CDK-Inhibitoren, die in der Krebsbehandlung eingesetzt werden.

Darüber hinaus spielen Cycline eine Rolle bei der Regulation zellulärer Prozesse außerhalb des Zellzyklus, wie der Differenzierung und dem programmierten Zelltod (Apoptose). Ihre vielseitigen Funktionen machen sie zu zentralen Akteuren in der Zellbiologie und einem wichtigen Forschungsgebiet in der Medizin.

Zusammengefasst sind Cycline wesentliche Steuerproteine, die die Abfolge und Kontrolle des Zellzyklus ermöglichen. Ihre präzise Regulation ist für das Gleichgewicht zwischen Zellproliferation und Gewebehomöostase unerlässlich. Fehler in ihrer Funktion können zu pathologischen Zuständen wie Krebs führen, was ihre Bedeutung sowohl für die Grundlagenforschung als auch für die klinische Medizin unterstreicht.

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