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Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Diabetes mellitus

Diabetes mellitus ist eine Gruppe von Stoffwechselerkrankungen, die durch anhaltend hohe Blutzuckerwerte, auch Hyperglykämie genannt, gekennzeichnet sind. Sie treten auf, wenn der Körper nicht genügend Insulin produziert oder wenn das produzierte Insulin nicht richtig wirkt. Insulin ist ein lebenswichtiges Hormon, das in der Bauchspeicheldrüse produziert wird und für die Regulation des Blutzuckerspiegels zuständig ist. Es ermöglicht den Zellen, Glukose aus dem Blut aufzunehmen und als Energiequelle zu nutzen. Wenn Insulin fehlt oder die Zellen nicht mehr auf Insulin reagieren, bleibt der Zucker im Blut, was zu den typischen Symptomen von Diabetes führt, wie ständigem Durst, häufigem Wasserlassen, Müdigkeit und Gewichtsverlust. Die Krankheit kann unbehandelt zu schwerwiegenden Komplikationen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Nierenschäden, Sehverlust und Nervenschäden führen.

Es gibt verschiedene Formen von Diabetes mellitus, wobei Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes die häufigsten sind. Typ-1-Diabetes ist eine Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem die insulinproduzierenden Betazellen in der Bauchspeicheldrüse zerstört, was zu einem völligen Insulinmangel führt. Diese Form tritt in der Regel in der Kindheit oder im jungen Erwachsenenalter auf und erfordert eine lebenslange Insulintherapie, da der Körper kein Insulin mehr herstellen kann. Die genauen Ursachen für Typ-1-Diabetes sind noch nicht vollständig verstanden, jedoch spielen genetische Faktoren und Umwelteinflüsse eine Rolle. Typ-2-Diabetes, die häufigste Form, entwickelt sich meist im Erwachsenenalter und ist in der Regel mit Insulinresistenz verbunden. Das bedeutet, dass die Zellen des Körpers nicht mehr richtig auf Insulin reagieren, sodass immer mehr Insulin produziert werden muss, um den Blutzucker zu regulieren. Irgendwann reicht die Insulinproduktion nicht mehr aus, und der Blutzucker steigt an. Typ-2-Diabetes tritt oft bei übergewichtigen Menschen auf, die sich wenig bewegen und eine ungesunde Ernährung haben, obwohl auch genetische Faktoren eine Rolle spielen können. Im Gegensatz zu Typ-1-Diabetes ist Typ-2-Diabetes nicht immer mit einer völligen Insulininsuffizienz verbunden, sondern meist mit einer Insulinresistenz, die sich mit dem Fortschreiten der Krankheit verschärfen kann.

Ein weiterer Typ von Diabetes ist der Gestationsdiabetes, der während der Schwangerschaft auftritt. Er betrifft etwa 2 bis 10 Prozent der schwangeren Frauen und führt zu erhöhten Blutzuckerwerten, die meist nach der Geburt des Kindes wieder normalisieren. Allerdings erhöht der Gestationsdiabetes das Risiko, später im Leben einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln. Bei Frauen, die Gestationsdiabetes hatten, sollte in den Folgejahren regelmäßig der Blutzucker überprüft werden. Diese Form von Diabetes wird durch eine Schwangerschaftshormonveränderung verursacht, die die Wirkung von Insulin hemmt, was zu einer vorübergehenden Insulinresistenz führt.

Die Diagnose von Diabetes erfolgt in der Regel durch Bluttests, die den Blutzuckerspiegel messen. Ein Blutzuckerspiegel von 126 mg/dl oder mehr nach einer Fastenzeit von mindestens acht Stunden gilt als Hinweis auf Diabetes. Weitere Tests wie der orale Glukosetoleranztest und der HbA1c-Test, der den durchschnittlichen Blutzucker der letzten zwei bis drei Monate misst, können ebenfalls verwendet werden, um die Diagnose zu bestätigen. Die rechtzeitige Erkennung von Diabetes ist entscheidend, da eine frühzeitige Behandlung das Risiko von Komplikationen erheblich verringern kann. Die Behandlung von Diabetes hängt von der Art der Erkrankung ab. Bei Typ-1-Diabetes muss Insulin regelmäßig zugeführt werden, entweder durch Injektionen oder über eine Insulinpumpe, um den Blutzucker zu kontrollieren. Typ-2-Diabetes kann oft durch Änderungen des Lebensstils wie gesunde Ernährung, regelmäßige Bewegung und Gewichtsreduktion kontrolliert werden. Wenn diese Maßnahmen nicht ausreichen, kommen auch Medikamente zum Einsatz, die entweder die Insulinempfindlichkeit der Zellen verbessern oder die Insulinproduktion anregen. In fortgeschrittenen Fällen kann auch Insulin erforderlich werden. Der Gestationsdiabetes wird in der Regel mit einer speziellen Diät und regelmäßiger Überwachung des Blutzuckers behandelt. In einigen Fällen müssen auch hier Insulin-Injektionen erfolgen.

Diabetes ist eine chronische Erkrankung, die unbehandelt oder schlecht kontrolliert zu einer Reihe schwerwiegender Komplikationen führen kann. Zu den häufigsten gehören Herzkrankheiten, Schlaganfälle, Nierenversagen, Nervenschäden und eine Schädigung der Augen, die zu Sehverlust führen kann. Eine schlechte Blutzuckerkontrolle kann auch das Risiko für Infektionen erhöhen und die Heilung von Wunden verlangsamen. Menschen mit Diabetes haben auch ein erhöhtes Risiko, Amputationen an den Gliedmaßen durchzuführen, da Nervenschäden und schlechte Blutzirkulation zu schweren Infektionen führen können, die nicht mehr behandelbar sind.

Die Prävention von Typ-2-Diabetes konzentriert sich vor allem auf einen gesunden Lebensstil. Eine ausgewogene Ernährung, regelmäßige Bewegung, das Vermeiden von Übergewicht und die Kontrolle von Bluthochdruck und Cholesterin sind entscheidend, um das Risiko für die Entwicklung von Diabetes zu reduzieren. Bei Menschen mit hohem Risiko für Typ-2-Diabetes, wie zum Beispiel solchen mit familiärer Vorbelastung oder leicht erhöhtem Blutzucker, kann eine frühzeitige Intervention durch Lebensstiländerungen und regelmäßige medizinische Überwachung helfen, die Entwicklung der Krankheit zu verzögern oder zu verhindern.

Insgesamt ist Diabetes eine weit verbreitete Erkrankung, die in vielen Fällen gut behandelt und kontrolliert werden kann. Eine enge Zusammenarbeit zwischen Patienten und Gesundheitsdienstleistern ist entscheidend, um die Krankheit effektiv zu managen und das Risiko von langfristigen Komplikationen zu minimieren.

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