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Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Diastase

Diastase bezeichnet in der Biologie und Biochemie einen Prozess oder eine Substanz, die mit der enzymatischen Spaltung von komplexen Kohlenhydraten in kleinere Einheiten verbunden ist. Ursprünglich wurde der Begriff verwendet, um Enzymmischungen zu beschreiben, die Stärke in Zucker zerlegen, insbesondere während der Keimung von Samen. Heute wird Diastase häufig als Synonym für Amylasen gebraucht, eine Gruppe von Enzymen, die Polysaccharide wie Stärke oder Glykogen in kleinere Zucker wie Maltose und Glukose abbauen.

Die Diastase, insbesondere in Form von Amylasen, spielt eine zentrale Rolle in biologischen Prozessen, die den Energiestoffwechsel betreffen. Amylasen werden von Pflanzen, Tieren, Pilzen und Mikroorganismen produziert und sind essenziell für die Umwandlung von in Speicherorganen angesammelten Polysacchariden in leicht zugängliche Energiequellen. Bei Pflanzen findet die Aktivität der Diastase beispielsweise während der Samenkeimung statt. In dieser Phase aktiviert Wasseraufnahme hormonelle Prozesse, die zur Freisetzung von Enzymen wie Alpha- und Beta-Amylase führen. Diese Enzyme spalten die Stärke im Endosperm oder anderen Speicherorganen und liefern Energie für das Wachstum des Keimlings.

Auch im menschlichen Körper hat die Diastase in Form von Amylasen eine essenzielle Bedeutung. In der Verdauung wird die in den Speicheldrüsen und der Bauchspeicheldrüse produzierte Alpha-Amylase genutzt, um Stärke aus der Nahrung in kleinere Moleküle wie Maltose oder Oligosaccharide zu zerlegen. Dieser Prozess beginnt bereits im Mund, wo die Speichelamylase (Ptyalin) aktiv wird, und setzt sich im Dünndarm durch die pankreatische Amylase fort. Die durch die Amylasen erzeugten Produkte werden schließlich durch andere Enzyme wie Maltase zu Glukose abgebaut, die dann über die Darmwand aufgenommen wird.

Der Begriff Diastase wird auch in medizinischen und diagnostischen Kontexten verwendet, insbesondere in Bezug auf die Untersuchung von Amylaseaktivität im Blut oder Urin. Solche Tests können beispielsweise zur Diagnose von Erkrankungen wie Pankreatitis oder anderen Störungen des Verdauungssystems herangezogen werden, da eine erhöhte Amylasekonzentration oft ein Indikator für eine Schädigung der Bauchspeicheldrüse ist.

In der industriellen Biotechnologie spielt die Diastase ebenfalls eine bedeutende Rolle. Hier wird Amylase in großem Umfang eingesetzt, etwa in der Lebensmittel- und Getränkeindustrie zur Herstellung von Bier, Brot oder Sirupen. Während des Brauprozesses wandeln die in Malz enthaltenen natürlichen Amylasen die Stärke aus Gerste in fermentierbare Zucker um, die von Hefen weiter zu Alkohol und Kohlendioxid verarbeitet werden. Ähnliche enzymatische Prozesse finden bei der Herstellung von Backwaren statt, wo Amylase zur Verbesserung der Teigstruktur und der Krustenbildung beiträgt.

Die chemische Wirkungsweise der Diastase ist auf die Spaltung von glykosidischen Bindungen in Polysacchariden zurückzuführen. Amylasen unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Spezifität und ihres Wirkmechanismus. Alpha-Amylase spaltet die Bindungen zufällig innerhalb des Polysaccharidstrangs, wodurch kleinere Oligosaccharide entstehen, während Beta-Amylase bevorzugt von den Enden des Moleküls ausgehend Maltose-Einheiten abspaltet. Diese verschiedenen Wirkmechanismen erlauben es der Diastase, effizient komplexe Kohlenhydrate in verwertbare Formen zu überführen.

Zusammenfassend bezeichnet Diastase die enzymatische Aktivität, die für den Abbau von Stärke und anderen Polysacchariden verantwortlich ist. Sie ist ein wesentlicher Bestandteil des Stoffwechsels vieler Organismen und findet breite Anwendung in Medizin, Diagnostik und Industrie. Ihr zentraler Beitrag zur Energiegewinnung und zur Bereitstellung einfacher Zucker aus komplexen Kohlenhydraten macht sie zu einem unverzichtbaren Akteur sowohl in natürlichen Prozessen als auch in der modernen Technologie.

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