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Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Dicotyledonen (Zweikeimblättrige Pflanzen)

Die Dicotyledonen, auch als Zweikeimblättrige Pflanzen bezeichnet, stellen eine der beiden großen Gruppen von Blütenpflanzen (Angiospermen) dar, die sich anhand ihrer Keimblattzahl (Kotyledonen) voneinander unterscheiden. Die Dicotyledonen zeichnen sich durch das Vorhandensein von zwei Keimblättern im Embryo aus, im Gegensatz zu den Monokotyledonen, die nur ein Keimblatt besitzen. Die Unterscheidung zwischen diesen beiden Gruppen ist von grundlegender Bedeutung in der Pflanzenklassifikation und geht auf Merkmale zurück, die sich in mehreren Bereichen der Morphologie, Anatomie und Entwicklung zeigen.

Das charakteristische Merkmal der Dicotyledonen ist die Anzahl der Keimblätter, die im Zuge der Keimung aus dem Samen hervortreten. Diese Keimblätter sind die ersten Blätter der Pflanze und dienen zunächst der Nahrungsversorgung des Keimlings, bevor die eigentlichen Laubblätter ausgebildet werden. In den Dicotyledonen sind diese beiden Keimblätter in der Regel relativ groß und haben eine bedeutende Rolle in der frühen Entwicklung des Pflanzenembryos. Die Dicotyledonen umfassen viele bekannte Pflanzenarten, darunter eine Vielzahl von Bäumen, Sträuchern, Kräutern und Nutzpflanzen, die eine breite wirtschaftliche Bedeutung besitzen.

Ein weiteres typisches Merkmal der Dicotyledonen ist die Blattstruktur. Im Allgemeinen sind die Blätter dieser Pflanzen oft netzartig oder handnervig aufgebaut. Dies bedeutet, dass die Hauptnerven der Blätter in einem verzweigten Muster verlaufen, im Gegensatz zum parallelnervigen Aufbau der Blätter der Monokotyledonen, bei denen die Nerven parallel zueinander verlaufen. Die Blattnerven sind bei den Dicotyledonen meist deutlich erkennbar, was einen wichtigen Aspekt ihrer morphologischen Vielfalt darstellt. Darüber hinaus haben Dicotyledonen in der Regel eine zentrale, dicke Hauptwurzel, die sich mit der Zeit verzweigt und ein charakteristisches Wurzelsystem bildet.

Auch in der Anatomie unterscheiden sich Dicotyledonen von den Monokotyledonen. Bei den Dicotyledonen ist der Stamm in der Regel mit einem markhaltigen Zentrum ausgestattet, das von einem Ring von Leitbündeln umgeben ist. Diese Leitbündel bestehen aus Xylem (wasserleitendes Gewebe) und Phloem (samt der Fähigkeit, Nährstoffe und Zucker zu transportieren) und sind in einem konzentrischen Muster angeordnet. Bei den Monokotyledonen dagegen sind die Leitbündel im Stamm eher verstreut und zeigen keine klare Anordnung in einem Ring. Die Dicotyledonen verfügen über ein sekundäres Dickenwachstum, was bedeutet, dass viele Arten im Laufe der Zeit ihre Größe durch das Wachstum von Kambiumgewebe erweitern können. Dies führt bei vielen Dicotyledonen zur Bildung von Jahresringen, die insbesondere bei Bäumen und Sträuchern von Bedeutung sind und die Altersbestimmung ermöglichen.

In der Blütenstruktur unterscheiden sich Dicotyledonen ebenfalls deutlich von Monokotyledonen. Dicotyledonen besitzen in der Regel Blüten mit einer symmetrischen Blütenhülle, die aus vier oder fünf Teilen besteht. Häufig sind die Blütenblätter, Kelchblätter, Staubblätter und Fruchtblätter in Vielfachen von vier oder fünf angeordnet. Diese Struktur ist ein weiteres Unterscheidungsmerkmal zu den Monokotyledonen, bei denen die Blütenbestandteile häufig in Vielfachen von drei erscheinen. Die Blüten dieser Pflanzen sind oft komplex aufgebaut und können eine Vielzahl von Formen und Farben aufweisen, was zu einer hohen Diversität in der Blütenbiologie und -ökologie beiträgt.

Die Dicotyledonen sind eine evolutionär sehr alte Gruppe, die sich früh in der Geschichte der Angiospermen herausbildete. Man nimmt an, dass sie vor etwa 200 Millionen Jahren während der späten Trias oder im frühen Jura ihre Ursprünge hatte. Diese Gruppe hat sich im Verlauf der Evolution in zahlreiche Linien unterteilt, die in verschiedenen Lebensräumen und Klimazonen gedeihen können. Die enorme Vielfalt an Formen und Lebensweisen reicht von krautigen Pflanzen wie den Hülsenfrüchtlern (Fabaceae) bis zu großen Bäumen wie den Eichen (Quercus) und Ahornarten (Acer).

Zu den bekanntesten Dicotyledonen gehören neben den bereits erwähnten Hülsenfrüchtlern auch Rosengewächse (Rosaceae), die Weidengewächse (Salicaceae) und die Sonnenblumen (Asteraceae). Diese Gruppen umfassen eine Vielzahl von Kulturpflanzen, die sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich von großer Bedeutung sind. Viele Dicotyledonen sind wichtig für die Landwirtschaft, die Forstwirtschaft und die Medizin, und tragen zur Ernährung des Menschen bei, indem sie Nahrungsmittel wie Getreide, Hülsenfrüchte, Früchte und Nüsse liefern.

Die Dicotyledonen sind auch in der Botanik eine wichtige Gruppe, da sie eine Vielzahl von morphologischen und anatomischen Merkmalen bieten, die in der Pflanzenforschung und -systematik verwendet werden, um Verwandtschaftsbeziehungen zu rekonstruieren und die Evolution der Blütenpflanzen zu verstehen. Die Blütenstruktur, die Wurzelsysteme, das sekundäre Dickenwachstum und andere Merkmale der Dicotyledonen spielen eine Schlüsselrolle in der Analyse der pflanzlichen Diversität und der Aufstellung von Klassifikationen. Auch die Entwicklung neuer Anbaumethoden und Züchtung von Pflanzenarten profitiert von der detaillierten Kenntnis dieser Pflanzen.

Insgesamt stellt die Gruppe der Dicotyledonen eine zentrale und äußerst vielfältige Klasse innerhalb der Angiospermen dar, die nicht nur in der biologischen Forschung, sondern auch in vielen praktischen Bereichen eine zentrale Rolle spielt. Sie ist in nahezu allen Ökosystemen der Erde zu finden und stellt viele der Pflanzenarten, mit denen der Mensch im Alltag in Kontakt kommt, darunter Nutzpflanzen, Zierpflanzen und Waldarten.

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