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Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Disaccharid

Ein Disaccharid ist ein Kohlenhydratmolekül, das aus zwei miteinander verbundenen Monosacchariden besteht. Diese Verbindung erfolgt über eine sogenannte glykosidische Bindung, die durch eine Kondensationsreaktion entsteht, bei der ein Wassermolekül abgespalten wird. Disaccharide gehören zur Gruppe der Oligosaccharide und spielen eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel von Organismen, da sie sowohl als Energiequelle als auch als Energiespeicher dienen können.

Die Struktur eines Disaccharids wird durch die spezifischen Monosaccharide und die Art der glykosidischen Bindung bestimmt. Diese Bindung entsteht zwischen einer Hydroxylgruppe (-OH) eines Kohlenstoffatoms des ersten Monosaccharids und einer Hydroxylgruppe des zweiten Monosaccharids. Die Positionen der beteiligten Kohlenstoffatome sowie die Konfiguration der Bindung (α- oder β-Form) beeinflussen die chemischen Eigenschaften und die biologische Funktion des Disaccharids.

Ein bekanntes Beispiel für ein Disaccharid ist Saccharose, auch Haushaltszucker genannt. Sie besteht aus einem Molekül Glucose und einem Molekül Fructose, die über eine α-1,2-glykosidische Bindung miteinander verknüpft sind. Saccharose ist in vielen Pflanzen der Haupttransporter von Kohlenhydraten und eine wichtige Energiequelle in der menschlichen Ernährung. Sie wird durch das Enzym Saccharase im Dünndarm gespalten, wodurch die Monosaccharide freigesetzt und resorbiert werden.

Ein weiteres wichtiges Disaccharid ist Lactose, der sogenannte Milchzucker. Lactose setzt sich aus einem Molekül Galactose und einem Molekül Glucose zusammen, die durch eine β-1,4-glykosidische Bindung verbunden sind. Sie kommt in der Milch von Säugetieren vor und dient als Energiequelle für Säuglinge. Die Spaltung von Lactose erfolgt durch das Enzym Laktase, das bei manchen Menschen im Erwachsenenalter nur noch eingeschränkt aktiv ist. Dies führt zur sogenannten Laktoseintoleranz, bei der der ungespaltene Milchzucker im Darm zu Verdauungsproblemen führt.

Ein drittes wichtiges Beispiel ist Maltose, die aus zwei Glucosemolekülen besteht, die über eine α-1,4-glykosidische Bindung verbunden sind. Maltose entsteht beim Abbau von Stärke und Glykogen durch Enzyme wie Amylasen und dient als Zwischenprodukt im Kohlenhydratstoffwechsel. Sie wird durch das Enzym Maltase gespalten, wodurch Glucose freigesetzt wird, die direkt in den Energiestoffwechsel einfließen kann.

Disaccharide sind nicht nur Energiequellen, sondern spielen auch in der Biologie und Industrie eine wichtige Rolle. Sie können beispielsweise als Süßungsmittel oder Konservierungsmittel genutzt werden und beeinflussen in Lebensmitteln die Textur und den Geschmack. Darüber hinaus dienen einige Disaccharide als Ausgangsstoffe für die Synthese komplexerer Kohlenhydrate wie Polysaccharide.

In der Natur spielen Disaccharide eine Schlüsselrolle im Kohlenhydratkreislauf. Pflanzen synthetisieren Saccharose im Rahmen der Photosynthese und transportieren sie zu Speicherorganen oder Wachstumszonen. Tiere und Menschen nehmen Disaccharide mit der Nahrung auf, spalten sie in ihre Monosaccharidbestandteile und nutzen diese für die Energiegewinnung oder als Bausteine für andere Biomoleküle.

Zusammenfassend sind Disaccharide vielseitige und biologisch bedeutende Moleküle. Sie sind essenziell für den Energiestoffwechsel, die Ernährung und zahlreiche industrielle Anwendungen. Ihre strukturelle Vielfalt und ihre zentrale Rolle in der Biochemie machen sie zu einem faszinierenden Forschungsgebiet in der Biologie und Chemie.

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