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Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Dopamin

Dopamin ist ein Neurotransmitter, der im zentralen Nervensystem eine Schlüsselrolle bei der Signalübertragung zwischen Nervenzellen spielt. Es ist ein biogenes Amin, das aus der Aminosäure Tyrosin synthetisiert wird, und gehört zur Klasse der Katecholamine. Seine vielseitigen Funktionen machen es zu einem der zentralen Botenstoffe im menschlichen Körper, da es sowohl motorische als auch emotionale Prozesse reguliert. Dopamin wirkt als chemischer Vermittler in verschiedenen neuronalen Netzwerken und ist entscheidend für das Verständnis von Verhalten, Motivation, Lernen und Krankheiten wie Parkinson oder Schizophrenie.

Die Synthese von Dopamin erfolgt in mehreren Schritten. Zunächst wird Tyrosin durch das Enzym Tyrosinhydroxylase zu L-DOPA umgewandelt, das wiederum durch das Enzym Aromatische-L-Aminosäure-Decarboxylase in Dopamin umgewandelt wird. Der Neurotransmitter wird in Vesikeln gespeichert und bei Bedarf in den synaptischen Spalt freigesetzt, wo er an spezifische Dopaminrezeptoren der Zielzelle bindet. Es gibt fünf Haupttypen dieser Rezeptoren (D1 bis D5), die in verschiedene Subtypen unterteilt sind und sowohl erregende als auch hemmende Signale vermitteln können.

Dopamin spielt eine entscheidende Rolle in mehreren spezifischen neuronalen Bahnen. Eine der bekanntesten ist das mesolimbische System, das auch als „Belohnungssystem“ bezeichnet wird. Hier vermittelt Dopamin Gefühle von Freude, Motivation und Belohnung und ist somit zentral für die Entwicklung von Verhaltensweisen wie Sucht oder der Suche nach angenehmen Erlebnissen. Eine andere wichtige Bahn ist das nigrostriatale System, das Bewegungen kontrolliert. Eine Degeneration der dopaminproduzierenden Neuronen in dieser Bahn ist die Hauptursache der Parkinson-Krankheit, die sich durch Zittern, Muskelsteifheit und Bewegungsverlangsamung äußert.

Darüber hinaus ist Dopamin im mesokortikalen System an kognitiven Funktionen wie Entscheidungsfindung, Aufmerksamkeit und Gedächtnis beteiligt. Es beeinflusst auch emotionale Reaktionen und soziale Interaktionen, was seine Bedeutung für psychiatrische Erkrankungen wie Schizophrenie unterstreicht, bei der eine Fehlregulation des Dopaminsystems eine Rolle spielt. Im Hypothalamus reguliert Dopamin hormonelle Prozesse, beispielsweise die Hemmung der Prolaktinfreisetzung aus der Hypophyse.

Ein Ungleichgewicht im Dopaminhaushalt kann tiefgreifende Auswirkungen auf den Organismus haben. Ein Mangel an Dopamin ist, wie bereits erwähnt, eng mit Parkinson assoziiert, während eine Überaktivität des dopaminergen Systems mit Schizophrenie und anderen psychotischen Erkrankungen in Verbindung gebracht wird. Auch bei Suchterkrankungen spielt Dopamin eine zentrale Rolle, da die wiederholte Aktivierung des Belohnungssystems durch Drogen wie Kokain oder Amphetamine zu einer Abhängigkeit führen kann.

In der Medizin wird Dopamin therapeutisch eingesetzt, etwa bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie einem kardiogenen Schock, da es in höheren Dosen die Kontraktionskraft des Herzens steigern kann. Indirekt wird es auch durch die Gabe von L-DOPA bei Parkinson-Patienten verabreicht, um den Dopaminmangel im Gehirn auszugleichen.

Zusammenfassend ist Dopamin weit mehr als ein einfacher Neurotransmitter. Es ist ein Schlüsselmodulator für eine Vielzahl von physiologischen und psychologischen Prozessen. Seine Vielseitigkeit und Bedeutung machen es zu einem der am intensivsten untersuchten Moleküle der Neurowissenschaften, da es Einblicke in grundlegende Aspekte des menschlichen Verhaltens und zahlreiche Erkrankungen ermöglicht.

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