top of page
Ductus vitellinus
Der Ductus vitellinus, auch als Dottersackkanal bekannt, ist eine embryonale Struktur, die im frühen Entwicklungsstadium von Wirbeltieren, einschließlich des Menschen, eine wichtige Rolle spielt. Er stellt eine Verbindung zwischen dem Dottersack und dem Intestinaltrakt (dem frühen Darm des Embryos) her. Der Ductus vitellinus ist insbesondere während der Embryonalentwicklung von Bedeutung, da er für den Transport von Nährstoffen aus dem Dottersack zu den sich entwickelnden Organen des Embryos verantwortlich ist.
Im Verlauf der Embryogenese entwickelt sich der Dottersack als erste Quelle für Nährstoffe, bevor die Plazenta die vollständige Versorgung des Fetus übernimmt. Der Ductus vitellinus ermöglicht die Übertragung von Nährstoffen aus dem Dottersack, der eine Speicherung von Nährstoffen wie Proteinen und Fetten enthält, in das wachsende Embryonengewebe. Diese Substanzen sind für die frühe Entwicklung des Embryos von großer Bedeutung, besonders in den frühen Wochen, wenn die Organanlagen beginnen, sich zu bilden und die ersten Verdauungsprozesse einsetzen.
Der Ductus vitellinus verläuft in der Regel entlang der ventralen Seite des sich entwickelnden Darmes und verbindet den Dottersack mit dem sich bildenden Darmrohr. Dabei ermöglicht er die Zufuhr von Nährstoffen aus dem Dottersack, da der Embryo in den ersten Wochen der Entwicklung noch nicht über ein vollständig funktionstüchtiges Kreislaufsystem verfügt. Im Dottersack befindet sich eine Vorratsmenge an Nährstoffen, die für die frühe Entwicklung des Embryos von entscheidender Bedeutung ist.
Rückbildung und Reststrukturen: Im Verlauf der Entwicklung verliert der Ductus vitellinus seine Funktion, wenn die Plazenta vollständig entwickelt ist und die Nährstoffversorgung des Embryos über den Blutkreislauf der Mutter erfolgt. Bei vielen Wirbeltieren schrumpft der Ductus vitellinus, und es bleibt nur ein rudimentärer Strang übrig, der in den meisten Fällen zu einem Ligamentum vitellinum wird. Bei einigen Tierarten kann der Ductus vitellinus auch in eine Zyste übergehen, was in der Regel keine klinischen Probleme verursacht.
Anomalien: Bei Fehlentwicklungen des Ductus vitellinus können jedoch verschiedene angeborene Anomalien auftreten. Eine häufige Fehlbildung ist die sogenannte persistierende Ductus-vitellinus-Verbindung, bei der der Ductus nicht vollständig verschwindet und eine Verbindung zwischen dem Darm und einem kleinen Rest des Dottersacks bestehen bleibt. Solche Anomalien können zu Meckel-Divertikeln führen, einer ausstülpenden Wucherung der Darmwand, die in einigen Fällen Symptome wie Bauchschmerzen oder entzündliche Prozesse hervorrufen kann. Diese Anomalie ist relativ häufig und betrifft etwa 2 % der Bevölkerung, bleibt aber oft symptomlos und wird nur bei einer Untersuchung aus anderen Gründen festgestellt.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Ductus vitellinus eine vorübergehende, aber bedeutende Struktur während der frühen embryonalen Entwicklung darstellt, die es dem Embryo ermöglicht, sich mit Nährstoffen aus dem Dottersack zu versorgen, bevor die Plazenta diese Funktion übernimmt. Nach seiner Rückbildung hinterlässt er meist nur noch einen rudimentären Strang, der bei Fehlentwicklungen zu bestimmten Anomalien führen kann.
Besuche auch unsere Blogartikel zum Thema Biologie
bottom of page