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Eierstöcke
Die Eierstöcke, auch Ovarien genannt, sind die primären Geschlechtsorgane der weiblichen Fortpflanzung und spielen eine zentrale Rolle in der Fortpflanzung und der Regulation des hormonellen Gleichgewichts im Körper. Sie befinden sich beidseitig der Gebärmutter im kleinen Becken und sind für die Produktion der weiblichen Keimzellen, der Eizellen, sowie für die Sekretion der wichtigsten weiblichen Sexualhormone verantwortlich. Die Eierstöcke sind somit sowohl für die Reproduktion als auch für die Entstehung von Hormonen, die für die sekundären Geschlechtsmerkmale und die Menstruationszyklen verantwortlich sind, von entscheidender Bedeutung.
Anatomisch betrachtet sind die Eierstöcke kleine, ovale Organe, die in ihrer Struktur aus zwei Hauptteilen bestehen: dem Kortex und dem Mark. Der Kortex ist die äußere Schicht des Eierstocks und enthält die Eizellen, die in sogenannten Follikeln eingebettet sind. Ein Follikel ist eine kleine, mit Flüssigkeit gefüllte Blase, in der die unreife Eizelle (Oozyte) reift. In der Regel befinden sich in jedem Ovar mehrere Tausend Follikel, von denen jedoch nur eine geringe Zahl während des gesamten Leben einer Frau zur Reifung kommt. Die meisten Eizellen werden bereits vor der Geburt in einem unreifen Zustand angelegt und verbleiben bis zur Pubertät im Eierstock. Zu Beginn des weiblichen Lebenszyklus befinden sich mehrere Millionen Eizellen in den Eierstöcken, aber die Zahl nimmt mit zunehmendem Alter ab, sodass eine Frau bei der Geburt bereits eine begrenzte Anzahl von Eizellen hat, die im Laufe ihres Lebens weiter schrumpft.
Die Entwicklung der Eizellen im Follikel erfolgt durch verschiedene Stadien. Im Verlauf des Menstruationszyklus beginnt jeden Monat unter dem Einfluss von Hormonen wie Follikelstimulierendem Hormon (FSH) und Luteinisierendem Hormon (LH) ein Follikel zu wachsen und die Eizelle zu reifen. In der Mitte des Zyklus, nach dem sogenannten Eisprung, wird die reife Eizelle freigesetzt und in den Eileiter transportiert, wo sie im besten Fall von einem Spermium befruchtet werden kann. Dieser Prozess wird durch die Produktion und den Anstieg von LH ausgelöst, was zu einem sogenannten Ovulationsschub führt. Der Follikel, der die Eizelle freigesetzt hat, bleibt im Eierstock zurück und bildet den sogenannten Gelbkörper oder Corpus luteum. Der Gelbkörper produziert das Hormon Progesteron, das den Körper auf eine mögliche Schwangerschaft vorbereitet. Sollte keine Befruchtung stattfinden, degeneriert der Gelbkörper, was zu einem Absinken des Progesteronspiegels führt und schließlich zur Menstruation führt.
Neben der Produktion von Eizellen sind die Eierstöcke auch die Hauptquelle für die Produktion weiblicher Sexualhormone, darunter Östrogen und Progesteron. Diese Hormone spielen eine Schlüsselrolle bei der Regulierung des Menstruationszyklus, der Entwicklung der weiblichen Geschlechtsmerkmale und der Aufrechterhaltung einer Schwangerschaft. Östrogene, die in den Eizellen und in den Zellen des Follikels produziert werden, sind insbesondere für die Entwicklung und den Erhalt der weiblichen sekundären Geschlechtsmerkmale wie Brüste, Beckenform und die Veränderungen in der Hautstruktur verantwortlich. Progesteron, das vor allem nach dem Eisprung vom Gelbkörper produziert wird, hat eine vorbereitende Wirkung auf die Gebärmutter, indem es die Schleimhaut für eine mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet.
Die Funktion der Eierstöcke wird von einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Hormone gesteuert, die durch das Hypothalamus-Hypophysen-Gonaden-System koordiniert werden. Das Gehirn sendet Signale an die Hypophyse, die dann die Produktion von FSH und LH reguliert, um die Reifung der Eizellen und die Produktion der Sexualhormone in den Eierstöcken zu steuern. Diese hormonellen Wechselwirkungen gewährleisten den regelmäßigen Ablauf des Menstruationszyklus und die Fortpflanzungsfähigkeit einer Frau. Störungen in diesem System, etwa durch hormonelle Ungleichgewichte, können zu Problemen mit dem Zyklus, der Fruchtbarkeit oder zu Erkrankungen wie dem polyzystischen Ovarialsyndrom (PCOS) führen, bei dem eine übermäßige Produktion von männlichen Hormonen die Funktion der Eierstöcke beeinträchtigen kann.
Mit zunehmendem Alter einer Frau, insbesondere im Zeitraum der Perimenopause und der Menopause, nimmt die Funktion der Eierstöcke ab. Die Eizellen erschöpfen sich, und die Produktion von Östrogen und Progesteron verringert sich. Dies führt zu einer Reihe von körperlichen Veränderungen, darunter das Ausbleiben der Menstruation, Hitzewallungen und eine erhöhte Osteoporosegefahr. Die Menopause markiert das Ende der reproduktiven Jahre und ist ein natürlicher Teil des Alterungsprozesses. Sie tritt in der Regel zwischen dem 45. und 55. Lebensjahr ein.
Die Eierstöcke sind daher nicht nur als Keimdrüsen wichtig, sondern auch als endokrine Organe, die eine Vielzahl von physiologischen Prozessen steuern. Erkrankungen der Eierstöcke, wie Ovarialzysten, Eierstockkrebs oder das polyzystische Ovarialsyndrom (PCOS), können erhebliche Auswirkungen auf die Gesundheit und die Fruchtbarkeit haben. Eine frühe Diagnose und Behandlung sind daher entscheidend, um die Funktion der Eierstöcke zu erhalten und gesundheitliche Risiken zu minimieren.
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