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Eileiter
Die Eileiter, auch als Tubae uterinae oder Salpinges bezeichnet, sind paarige, röhrenförmige Strukturen des weiblichen Fortpflanzungssystems, die eine essenzielle Rolle bei der Fortpflanzung spielen. Sie verbinden die Eierstöcke (Ovarien) mit der Gebärmutter (Uterus) und dienen als Transportweg für die Eizelle nach dem Eisprung sowie als Ort der Befruchtung. Die Eileiter sind etwa 10–14 cm lang und bestehen aus mehreren Abschnitten, die jeweils spezifische Funktionen erfüllen.
Anatomisch gliedern sich die Eileiter in vier Hauptabschnitte:
Infundibulum: Dies ist der trichterförmige, distalste Abschnitt des Eileiters, der den Eierstock umgibt. Am Rand des Infundibulums befinden sich fingerartige Fortsätze, die sogenannten Fimbrien. Diese bewegen sich rhythmisch und fangen die während des Eisprungs freigesetzte Eizelle auf, um sie in den Eileiter zu leiten. Eine besonders lange Fimbria, die Fimbria ovarica, ist direkt mit dem Eierstock verbunden.
Ampulla: Dieser Abschnitt ist der längste und weiteste Teil des Eileiters und hat eine dünne Wand. Die Ampulla ist der häufigste Ort der Befruchtung, da hier Eizelle und Spermien aufeinandertreffen. Die innere Schleimhaut dieses Bereichs ist stark gefaltet, was die Kontaktfläche erhöht und die Befruchtung begünstigt.
Isthmus: Dieser Abschnitt ist schmaler und hat eine dickere Wand. Der Isthmus fungiert als eine Art Engpass, der den Transport der befruchteten Eizelle zur Gebärmutter kontrolliert. Die Muskulatur des Isthmus unterstützt die Bewegung der Eizelle durch wellenartige Kontraktionen.
Pars uterina: Dieser letzte Abschnitt, auch intramuraler Teil genannt, durchzieht die Wand der Gebärmutter und mündet in die Gebärmutterhöhle. Der Durchmesser ist hier am geringsten, was als Schutzmechanismus dient, um eine Infektion der Gebärmutter von außen zu verhindern.
Die Wand der Eileiter besteht aus drei Schichten: einer inneren Schleimhaut (Tunica mucosa), einer mittleren Muskelschicht (Tunica muscularis) und einer äußeren Hüllschicht aus Peritoneum (Tunica serosa). Die Schleimhaut ist mit Flimmerepithelzellen und sekretorischen Zellen ausgekleidet. Die Flimmerhärchen (Zilien) erzeugen einen gerichteten Flüssigkeitsstrom, der die Eizelle in Richtung Gebärmutter bewegt. Die sekretorischen Zellen produzieren einen nährstoffreichen Schleim, der die Spermien und die Eizelle unterstützt.
Die Funktion der Eileiter wird durch Hormone des Menstruationszyklus reguliert. Während der Follikelphase fördern Östrogene die Aktivität der Flimmerhärchen und die Kontraktionen der Muskelschicht, um die Aufnahme und den Transport der Eizelle zu erleichtern. Nach der Befruchtung bewegt sich die Zygote langsam durch den Eileiter in die Gebärmutter, wo sie sich etwa fünf bis sieben Tage nach dem Eisprung in die Gebärmutterschleimhaut einnistet.
Erkrankungen oder Fehlfunktionen der Eileiter können die Fruchtbarkeit erheblich beeinträchtigen. Eine der häufigsten Ursachen für weibliche Unfruchtbarkeit ist die Eileiterverstopfung, die oft durch Infektionen wie die sexuell übertragbare Chlamydieninfektion oder eine entzündliche Beckenerkrankung (Pelvic Inflammatory Disease, PID) verursacht wird. Narbenbildung oder Verwachsungen können den Transport der Eizelle behindern. In manchen Fällen führt eine Verengung oder Verstopfung der Eileiter zu einer Eileiterschwangerschaft (extrauterine Schwangerschaft), bei der sich die befruchtete Eizelle in der Wand des Eileiters einnistet, anstatt in der Gebärmutter. Eine solche Schwangerschaft ist lebensgefährlich und erfordert oft einen chirurgischen Eingriff.
Die medizinische Untersuchung der Eileiter erfolgt häufig mittels Bildgebungsverfahren wie der Hysterosalpingographie (HSG), bei der Kontrastmittel durch die Gebärmutter und Eileiter gespült und anschließend Röntgenaufnahmen gemacht werden. Alternativ kann eine diagnostische Laparoskopie eingesetzt werden, um die Durchgängigkeit der Eileiter direkt zu beurteilen.
Zusammenfassend spielen die Eileiter eine entscheidende Rolle in der weiblichen Reproduktion, indem sie den Transport der Eizelle, die Befruchtung und die Weiterleitung der befruchteten Eizelle ermöglichen. Ihre komplexe Struktur und Funktion machen sie zu einem empfindlichen Bestandteil des Fortpflanzungssystems, dessen Gesundheit wesentlich für die Fortpflanzungsfähigkeit ist. Ein tiefgehendes Verständnis der Anatomie und Physiologie der Eileiter ist essenziell, um Störungen zu diagnostizieren und zu behandeln.
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