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Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Eisprung

Der Eisprung, auch Ovulation genannt, ist ein zentraler Prozess im weiblichen Menstruationszyklus und spielt eine essenzielle Rolle bei der Fortpflanzung. Während des Eisprungs wird eine reife Eizelle aus einem der Eierstöcke (Ovarien) freigesetzt und steht für die Befruchtung durch ein Spermium bereit. Dieser Vorgang ist zeitlich genau reguliert und wird von komplexen hormonellen Mechanismen gesteuert, die das Zusammenspiel zwischen Gehirn und Eierstöcken koordinieren.

Der Eisprung findet in der Mitte des Menstruationszyklus statt, typischerweise etwa 14 Tage vor Beginn der nächsten Menstruation bei einem durchschnittlichen Zyklus von 28 Tagen. Der genaue Zeitpunkt kann jedoch von Frau zu Frau und sogar von Zyklus zu Zyklus variieren. Der Menstruationszyklus wird in drei Phasen unterteilt: die Follikelphase, die Ovulationsphase und die Lutealphase. Der Eisprung markiert den Übergang von der Follikel- zur Lutealphase.

In der Follikelphase reifen mehrere Eizellen in den Ovarien heran, eingebettet in sogenannte Follikel, die flüssigkeitsgefüllte Strukturen sind. Dieser Prozess wird durch das follikelstimulierende Hormon (FSH) stimuliert, das von der Hypophyse freigesetzt wird. Nur ein Follikel, der dominante Follikel, erreicht die vollständige Reife. Der Follikel produziert Östrogen, das die Gebärmutterschleimhaut (Endometrium) auf eine mögliche Einnistung einer befruchteten Eizelle vorbereitet. Der Anstieg des Östrogenspiegels im Blut signalisiert dem Hypothalamus und der Hypophyse, das luteinisierende Hormon (LH) freizusetzen. Ein plötzlicher, starker LH-Anstieg, der sogenannte LH-Peak, löst den Eisprung aus.

Während des Eisprungs platzt der reife Follikel und setzt die Eizelle frei. Die Eizelle wird von den fingerförmigen Fortsätzen des Eileiters (Fimbrien) aufgenommen und in Richtung Gebärmutter transportiert. Dieser Transport erfolgt durch die Bewegung winziger Flimmerhärchen (Zilien) in den Eileitern und durch sanfte Kontraktionen der Eileitermuskulatur. Die Eizelle ist nach dem Eisprung etwa 12 bis 24 Stunden lang befruchtungsfähig. Wenn sie in dieser Zeit auf ein Spermium trifft, kann eine Befruchtung stattfinden, meist im oberen Drittel des Eileiters.

Nach dem Eisprung entwickelt sich der verbleibende Follikelrest im Eierstock zum Gelbkörper (Corpus luteum). Der Gelbkörper produziert Progesteron, ein Hormon, das die Gebärmutterschleimhaut weiter aufrechterhält und das Embryo bei einer erfolgreichen Befruchtung und Einnistung unterstützt. Wenn keine Befruchtung stattfindet, degeneriert der Gelbkörper und die Progesteronproduktion sinkt, was schließlich die Menstruation einleitet.

Der Eisprung ist nicht nur essenziell für die Fortpflanzung, sondern auch ein wichtiger Indikator für die Fruchtbarkeit. Frauen können ihren Eisprung oft an körperlichen Veränderungen erkennen, wie einem Anstieg der Basaltemperatur, einer veränderten Konsistenz des Zervixschleims (klar, dehnbar und spinnbar wie rohes Eiweiß) oder durch Ovulationsschmerzen, leichte ziehende Schmerzen im Unterbauch, die auch als Mittelschmerz bezeichnet werden. Diese Anzeichen werden häufig genutzt, um fruchtbare Tage im Zyklus zu bestimmen, sei es zur natürlichen Empfängnisverhütung oder zur Planung einer Schwangerschaft.

Störungen des Eisprungs, wie sie bei hormonellen Ungleichgewichten, Polyzystischem Ovarialsyndrom (PCOS) oder Stress auftreten können, führen häufig zu Unfruchtbarkeit. In solchen Fällen kann der Eisprung medikamentös durch Ovulationsinduktion stimuliert werden, beispielsweise mit Clomifen oder Gonadotropinen. Diese Behandlungen gehören zu den Standardverfahren der Reproduktionsmedizin.

Zusammenfassend ist der Eisprung ein hochkomplexer, hormonell gesteuerter Prozess, der die Grundlage für die weibliche Fruchtbarkeit bildet. Sein präzises Timing und die enge Abstimmung zwischen den verschiedenen Hormonen und Organen zeigen die faszinierende Regulierung des weiblichen Körpers. Ein tieferes Verständnis des Eisprungs ist nicht nur für die Behandlung von Fruchtbarkeitsstörungen wichtig, sondern auch für das allgemeine Wissen über den weiblichen Zyklus und die Möglichkeiten der Familienplanung.

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