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Endometrium
Das Endometrium ist die innere Schleimhautschicht der Gebärmutter (Uterus) und spielt eine zentrale Rolle im weiblichen Fortpflanzungssystem. Diese hochspezialisierte Gewebeschicht ist essenziell für die Aufnahme und Versorgung eines Embryos während der Schwangerschaft. Gleichzeitig unterliegt sie während des Menstruationszyklus hormonell gesteuerten, zyklischen Veränderungen, die ihre Struktur und Funktion kontinuierlich anpassen, um optimale Bedingungen für eine mögliche Einnistung zu schaffen.
Das Endometrium besteht aus zwei Hauptschichten: der funktionellen Schicht (Stratum functionale) und der basalen Schicht (Stratum basale). Die funktionelle Schicht liegt dem Uteruslumen am nächsten und unterliegt den stärksten zyklischen Veränderungen. Sie wird während der Menstruation abgestoßen, wenn keine Befruchtung und Einnistung stattgefunden hat. Die basale Schicht bleibt dagegen erhalten und dient als Ausgangspunkt für die Regeneration der funktionellen Schicht im nächsten Zyklus.
Histologisch besteht das Endometrium aus einem einschichtigen Zylinderepithel, das von spezialisierten Drüsenzellen und Zellen des Bindegewebes (Stroma) durchzogen ist. Das Drüsengewebe produziert Schleim und andere Sekrete, die die Gebärmutterschleimhaut während des Zyklus unterstützen und während einer möglichen Schwangerschaft zur Ernährung des Embryos beitragen. Das darunterliegende Stroma besteht aus lockerem Bindegewebe mit einer reichhaltigen vaskulären Versorgung, die für die schnelle Anpassung an hormonelle Reize und die Versorgung eines implantierten Embryos entscheidend ist.
Der Menstruationszyklus, der in der Regel 28 Tage dauert, gliedert sich in drei Phasen, die das Endometrium betreffen: die Proliferationsphase, die Sekretionsphase und die Menstruationsphase. Während der Proliferationsphase, die durch den Einfluss des Hormons Östrogen aus den Eierstöcken gesteuert wird, verdickt sich die Schleimhaut, indem die Zellen der basalen Schicht durch Zellteilung die funktionelle Schicht erneuern. In der anschließenden Sekretionsphase, die durch Progesteron dominiert wird, bereitet sich das Endometrium auf die Aufnahme einer befruchteten Eizelle vor. Die Drüsen werden sekretorisch aktiv und das Gewebe stark durchblutet, um eine ideale Umgebung für die Einnistung (Implantation) zu schaffen. Findet keine Befruchtung statt, kommt es in der Menstruationsphase zu einem Abfall der Hormonspiegel, wodurch die funktionelle Schicht des Endometriums abgestoßen und mit der Menstruationsblutung ausgeschieden wird.
Das Endometrium spielt nicht nur während des Menstruationszyklus, sondern auch in der Schwangerschaft eine kritische Rolle. Nach der Befruchtung nistet sich der Embryo in das Endometrium ein, das dann zur Plazentabildung beiträgt. Das Gewebe reagiert auf die Hormonveränderungen der Schwangerschaft, insbesondere auf Progesteron und humanes Choriongonadotropin (hCG), und wird zur Decidua umgewandelt, einer spezialisierten Form des Endometriums, die den Embryo schützt und ernährt.
Störungen des Endometriums können erhebliche Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit und die Gesundheit einer Frau haben. Zu den häufigsten Erkrankungen gehören die Endometriose, bei der Endometriumgewebe außerhalb der Gebärmutterhöhle wächst, und die Endometritis, eine Entzündung der Gebärmutterschleimhaut. Beide können Schmerzen, Unfruchtbarkeit und andere Komplikationen verursachen. Darüber hinaus kann eine Hyperplasie des Endometriums, eine übermäßige Verdickung der Schleimhaut, das Risiko für Endometriumkarzinome erhöhen, eine der häufigsten Krebsarten des weiblichen Fortpflanzungssystems.
In der medizinischen Diagnostik und Therapie spielt das Endometrium eine wichtige Rolle. Ultraschalluntersuchungen können seine Dicke und Struktur beurteilen, um zyklusabhängige Veränderungen oder pathologische Zustände zu erkennen. Bei Verdacht auf ernsthafte Erkrankungen können Endometriumbiopsien durchgeführt werden, um Gewebeproben für histologische Untersuchungen zu gewinnen.
Das Endometrium ist somit nicht nur eine strukturelle Komponente der Gebärmutter, sondern auch ein hochdynamisches Gewebe, das sich ständig an die physiologischen Anforderungen des Fortpflanzungssystems anpasst. Seine zyklischen Veränderungen und seine Funktion während der Schwangerschaft machen es zu einem unverzichtbaren Bestandteil der weiblichen Reproduktionsbiologie.
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