crossorigin="anonymous">
top of page

Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Exkret

Exkret bezeichnet Stoffwechselprodukte, die von Lebewesen aktiv oder passiv ausgeschieden werden, weil sie für den Organismus entweder nutzlos oder potenziell schädlich sind. Der Begriff unterscheidet sich von ähnlichen Bezeichnungen wie Sekreten, die funktionelle Aufgaben im Körper übernehmen, wie etwa Speichel oder Verdauungsenzyme. Exkrete hingegen erfüllen keine Funktion mehr und dienen allein der Entsorgung von Stoffwechselendprodukten. Die Ausscheidung von Exkreten ist essenziell, um die Homöostase – das Gleichgewicht der inneren Bedingungen – aufrechtzuerhalten und das Überleben des Organismus zu sichern.

Exkrete entstehen vor allem im Rahmen des Energiestoffwechsels und anderer metabolischer Prozesse. Sie umfassen eine Vielzahl von Substanzen, die von Organismen auf unterschiedliche Weise ausgeschieden werden. Bei Tieren sind die wichtigsten Exkrete Kohlendioxid, Ammoniak, Harnstoff, Harnsäure und überschüssiges Wasser. Pflanzen scheiden ebenfalls Exkrete aus, wie etwa Sauerstoff als Nebenprodukt der Photosynthese oder sekundäre Pflanzenstoffe, die in die Umwelt abgegeben werden.

Die Art der Exkretion hängt stark von der Lebensweise und dem Lebensraum des Organismus ab. Ein zentraler Unterschied zeigt sich in der Ausscheidung stickstoffhaltiger Abfallprodukte. Ammoniak, das durch den Abbau von Aminosäuren und Nukleinsäuren entsteht, ist hochtoxisch und wird von wasserlebenden Organismen, wie Fischen oder Amphibienlarven, direkt an das umgebende Wasser abgegeben. Landbewohnende Tiere hingegen, wie Säugetiere, konvertieren Ammoniak in weniger giftige Stoffe wie Harnstoff, der in den Nieren produziert und mit dem Urin ausgeschieden wird. Vögel und Reptilien wiederum scheiden Harnsäure aus, die in Form von festen, wasserarmen Kristallen abgegeben wird, was eine wichtige Anpassung an wasserarme Lebensräume darstellt.

Bei Pflanzen spielt die Exkretion eine weniger zentrale Rolle, da viele ihrer Stoffwechselendprodukte entweder wiederverwertet oder in bestimmten Geweben, wie Vakuolen oder abgestorbenen Zellen, gespeichert werden können. Dennoch gibt es auch bei Pflanzen Mechanismen zur Abgabe von Exkreten. Dazu gehört beispielsweise die Ausscheidung von Giften oder sekundären Metaboliten über Wurzeln oder Harzkanäle, um Feinde abzuwehren oder Konkurrenzpflanzen zu hemmen. Manche Pflanzen lagern ihre Abfallstoffe auch in abgestorbenen Blättern oder Rindengeweben, die mit der Zeit abgestoßen werden.

Auch Mikroorganismen betreiben Exkretion, beispielsweise durch die Abgabe von Stoffwechselendprodukten wie organischen Säuren, Gasen oder Enzymen in ihre Umgebung. Diese Exkrete können wichtige ökologische Funktionen erfüllen, wie die Veränderung des pH-Wertes ihrer Umgebung oder die Hemmung von Konkurrenten durch antibiotisch wirkende Substanzen.

Die Exkretionsmechanismen unterscheiden sich ebenfalls je nach Organismengruppe. Bei Tieren spielen spezialisierte Organe wie Nieren, Kiemen, Haut oder Malpighische Gefäße (bei Insekten) eine zentrale Rolle. Die Nieren von Wirbeltieren beispielsweise filtern Stoffwechselendprodukte aus dem Blut, regulieren den Wasserhaushalt und sorgen für die Ausscheidung von Harn. Bei einfacheren Organismen wie Schwämmen oder Nesseltieren erfolgt die Exkretion oft passiv durch Diffusion über die Zellmembran.

Exkrete haben nicht nur für den abgebenden Organismus, sondern auch für die Umwelt eine wichtige Bedeutung. Sie können Stoffkreisläufe beeinflussen und zur Nährstoffversorgung anderer Organismen beitragen. So dienen zum Beispiel tierische Exkrete wie Dung oder Harn in Ökosystemen als wertvolle Nährstoffquellen für Pflanzen und Bodenorganismen. In aquatischen Systemen spielen die Ausscheidungsprodukte von Fischen und anderen Wassertieren eine ähnliche Rolle, indem sie gelöste Nährstoffe in das Ökosystem einbringen.

Zusammenfassend ist die Exkretion ein lebenswichtiger Prozess, der es Organismen ermöglicht, schädliche Stoffe auszuscheiden, die durch ihren Stoffwechsel entstehen. Sie ist ein essenzieller Bestandteil des biologischen Gleichgewichts und trägt dazu bei, sowohl die Funktion des individuellen Organismus als auch die Stabilität von Ökosystemen zu gewährleisten.

bottom of page