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Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Farnpflanzen

Farnpflanzen, oder einfach Farne, gehören zur Gruppe der Gefäßpflanzen (Tracheophyten), die sich durch ein ausgeprägtes Leitungssystem für Wasser und Nährstoffe auszeichnen. Sie zählen zu den ältesten Pflanzengruppen der Erde und haben ihren Ursprung vor etwa 360 Millionen Jahren im Devon. Im Gegensatz zu vielen anderen Landpflanzen bilden Farne keine Samen zur Fortpflanzung, sondern vermehren sich über Sporen, was sie in die Gruppe der „Pteridophyta“ einordnet, auch als Sporenpflanzen bekannt.

Morphologisch sind Farne an ihren großen, oft gefiederten Blättern zu erkennen, die als Wedel bezeichnet werden. Diese Wedel wachsen in typischerweise aus einem unterirdischen Rhizom, aus dem sich nicht nur die Blätter, sondern auch Wurzeln entwickeln. Die Wedel bestehen aus einem Stiel und einer oft mehrfach gefiederten Blattspreite, die eine Vielzahl von Sporangien trägt – kleine Strukturen, in denen die Sporen gebildet werden. Bei der Reife brechen die Sporangien auf und setzen die Sporen frei, die sich im Wind verteilen und an geeigneten Standorten keimen können. Aus einer Farnspore entwickelt sich zunächst ein Prothallium, ein kleines, lappiges Vorkeimstadium, das zur Geschlechtszellenbildung dient und später die eigentliche Farnpflanze hervorbringt.

Die Lebensweise der Farne zeigt einen ausgeprägten Generationswechsel, bei dem sich eine diploide (sporophytische) und eine haploide (gametophytische) Generation abwechseln. Der Sporophyt, also die Farnpflanze selbst, ist die dominante Lebensform. Das Prothallium ist der Gametophyt und trägt die männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane, Antheridien und Archegonien. Die männlichen Geschlechtszellen (Spermatozoiden) sind beweglich und benötigen Wasser, um zu den weiblichen Zellen zu gelangen, was erklärt, warum Farne bevorzugt in feuchten Lebensräumen wachsen.

Farne sind in einer Vielzahl von Habitaten anzutreffen und haben sich an unterschiedliche Umweltbedingungen angepasst, von tropischen Regenwäldern bis hin zu gemäßigten und sogar ariden Klimazonen. Besonders in den Tropen erreichen sie eine erstaunliche Artenvielfalt und können hier sogar als Baumfarne mit Stämmen von mehreren Metern Höhe auftreten. In gemäßigten Breiten sind vor allem bodendeckende Arten bekannt, die unter schattigen Bedingungen in Wäldern gedeihen.

Ökologisch spielen Farne eine wichtige Rolle. Sie tragen zur Bodenerhaltung und Nährstoffspeicherung bei, bieten Lebensräume für zahlreiche Mikroorganismen und kleinere Tiere und sind Teil von komplexen ökologischen Netzwerken. Einige Farnarten wie der Adlerfarn (Pteridium aquilinum) können in offenen Landschaften dominieren und eine Konkurrenz für andere Pflanzen darstellen. Darüber hinaus sind viele Farnarten für ihre ästhetische Erscheinung bekannt und werden als Zierpflanzen in Gärten und Innenräumen kultiviert.

Die Verwendung von Farnen reicht weit in die Kulturgeschichte zurück. So wurden sie in einigen Kulturen als Heilpflanzen genutzt, und ihre robusten Rhizome und Wedel waren wertvolle Ressourcen für verschiedene praktische Anwendungen. Einige Farne sind jedoch giftig und sollten daher nicht ohne weiteres konsumiert werden. In der Wissenschaft sind Farne seit langem ein Forschungsobjekt, besonders in Bezug auf die Evolution der Landpflanzen, da sie als Brückengruppe zwischen nicht-gefäßpflanzlichen Moosen und den höher entwickelten Samenpflanzen gelten.

Zusammengefasst sind Farnpflanzen faszinierende und evolutionär bedeutende Gewächse, die durch ihre Anpassungsfähigkeit und vielfältigen Lebensformen eine Schlüsselstellung in der pflanzlichen Vielfalt und im ökologischen Gleichgewicht einnehmen. Ihre besonderen Eigenschaften und ihre Fortpflanzungsweise machen sie zu einem unverwechselbaren Bestandteil der Flora, die bis heute ein lebendiges Zeugnis der frühen Landpflanzenentwicklung darstellen.

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