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Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Faserknorpel

Faserknorpel ist eine spezialisierte Form von Knorpelgewebe, die durch ihre besondere Zusammensetzung und Struktur gekennzeichnet ist. Er kombiniert die Elastizität und Druckfestigkeit von Knorpel mit der Zugfestigkeit von kollagenen Fasern, wodurch er sich ideal für mechanisch stark beanspruchte Bereiche des Körpers eignet. Im Vergleich zu anderen Knorpelarten, wie hyalinem oder elastischem Knorpel, besitzt Faserknorpel eine einzigartige Funktion und Anatomie, die ihn für bestimmte Aufgaben prädestiniert.

Das Gewebe des Faserknorpels setzt sich hauptsächlich aus Knorpelzellen, den sogenannten Chondrozyten, und einer extrazellulären Matrix zusammen. Die Chondrozyten liegen in kleinen Hohlräumen, den Lakunen, die unregelmäßig verteilt sind. Anders als beim hyalinen Knorpel, der eine glatte und homogene Matrix besitzt, ist die Matrix des Faserknorpels reich an dicht gepackten Kollagenfasern, insbesondere Kollagen Typ I, das für die außergewöhnliche Zugfestigkeit verantwortlich ist. Dieses Merkmal macht Faserknorpel besonders widerstandsfähig gegenüber mechanischen Belastungen wie Zug- und Scherkräften.

Faserknorpel kommt vor allem in Bereichen des Körpers vor, die hohen mechanischen Belastungen ausgesetzt sind. Typische Beispiele sind die Bandscheiben der Wirbelsäule, der Schambeinfuge (Symphyse) und die Menisken des Kniegelenks. In diesen Strukturen dient er als stoßdämpfendes und stabilisierendes Gewebe, das Bewegungen ermöglicht und gleichzeitig übermäßige Belastungen auf die umgebenden Knochen und Gelenke verteilt. Auch an Stellen, wo Sehnen oder Bänder auf Knochen treffen, wie beispielsweise an der Achillessehne, findet sich Faserknorpel. Hier wirkt er als Puffer, um die Kräfte zu absorbieren und eine Überlastung der knöchernen Strukturen zu verhindern.

Ein weiteres charakteristisches Merkmal von Faserknorpel ist seine begrenzte Regenerationsfähigkeit. Da er, wie alle Knorpelarten, nicht von Blutgefäßen durchzogen ist, erfolgt der Stoffaustausch ausschließlich über Diffusion, was die Reparatur von Verletzungen erschwert. Schäden am Faserknorpel, etwa bei Bandscheibenvorfällen oder Meniskusverletzungen, heilen daher nur langsam und oft unvollständig. In solchen Fällen kann es notwendig sein, chirurgische oder andere therapeutische Maßnahmen zu ergreifen, um die Funktion wiederherzustellen oder Schmerzen zu lindern.

Die Bildung von Faserknorpel erfolgt häufig als Reaktion auf chronische Belastung oder Verletzungen. So kann sich Faserknorpel in Bereichen entwickeln, die ursprünglich nicht von diesem Gewebe geprägt sind, etwa bei degenerativen Veränderungen wie der Arthrose. Dabei ersetzt der Körper geschädigten hyalinen Knorpel durch Faserknorpel, der zwar widerstandsfähiger ist, jedoch weniger elastisch und gleitfähig, was langfristig zu Bewegungseinschränkungen führen kann.

Zusammenfassend ist Faserknorpel ein hoch spezialisiertes Gewebe, das durch seine einzigartige Kombination aus Druck- und Zugfestigkeit mechanische Belastungen optimal ausgleichen kann. Seine herausragenden Eigenschaften machen ihn zu einem unverzichtbaren Bestandteil des Bewegungsapparates, insbesondere in stark beanspruchten Gelenk- und Stützstrukturen. Gleichzeitig stellen seine begrenzte Regenerationsfähigkeit und seine Neigung zur Bildung bei pathologischen Zuständen eine Herausforderung für die medizinische Versorgung dar. Die Erforschung und Verbesserung von Therapiemöglichkeiten für Faserknorpelschäden bleibt daher ein wichtiges Feld in der Orthopädie und Sportmedizin.

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