crossorigin="anonymous">
top of page

Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Fermenter

Ein Fermenter ist ein zentraler Bestandteil in der Biotechnologie, der für die Kultivierung von Mikroorganismen, Zellkulturen oder Enzymen genutzt wird, um biologische Prozesse kontrolliert ablaufen zu lassen. Dieses technische Gerät, auch als Bioreaktor bezeichnet, ermöglicht es, optimale Bedingungen für die Vermehrung von Zellen und die Produktion von Biomolekülen zu schaffen. Der Einsatz von Fermentern ist besonders in der pharmazeutischen Industrie, der Lebensmittelherstellung, der Umwelttechnik und der Herstellung von Biokraftstoffen von großer Bedeutung.

Die Hauptfunktion eines Fermenters besteht darin, die äußeren Parameter eines biologischen Prozesses so zu steuern, dass ein möglichst hoher Ertrag und eine konstante Qualität des Produkts gewährleistet werden. Zu den wesentlichen Faktoren, die in einem Fermenter reguliert werden können, gehören die Temperatur, der pH-Wert, die Sauerstoffzufuhr, die Nährstoffversorgung und die Rührgeschwindigkeit. Diese Parameter werden durch Sensoren kontinuierlich überwacht und durch automatisierte Systeme angepasst. Ein Fermenter besteht typischerweise aus einem Hauptbehälter, der aus rostfreiem Edelstahl oder Glas gefertigt ist, um Sterilität und chemische Beständigkeit zu gewährleisten. Der Behälter ist mit verschiedenen Ein- und Ausgängen für Gase, Flüssigkeiten und feste Substanzen ausgestattet und enthält in der Regel ein Rührwerk, das für die Homogenität der Kultur sorgt.

Fermenter kommen in verschiedenen Größen und Bauformen vor, je nach Anwendungsbereich. Laborfermenter haben ein Volumen von wenigen Litern und dienen Forschungszwecken, während industrielle Fermenter mehrere tausend Liter fassen können. Ein häufig verwendeter Fermentertyp ist der Rührkesselreaktor, der für aerobe und anaerobe Fermentationen geeignet ist. Dabei sorgt ein Rührwerk für eine gleichmäßige Verteilung der Mikroorganismen, Nährstoffe und Gase im Medium. Alternativ gibt es Blasensäulenfermenter, bei denen Gase ohne mechanisches Rühren in das Medium eingebracht werden, was besonders für empfindliche Zellkulturen von Vorteil ist.

Die Anwendungen von Fermentern sind äußerst vielfältig. In der Lebensmittelindustrie werden sie zur Produktion von Bier, Wein, Käse oder Joghurt eingesetzt, bei denen Mikroorganismen wie Hefen oder Milchsäurebakterien die gewünschten Endprodukte erzeugen. In der pharmazeutischen Industrie spielen Fermenter eine Schlüsselrolle bei der Herstellung von Antibiotika, Insulin, Impfstoffen und monoklonalen Antikörpern. Auch in der Umwelttechnik sind Fermenter unverzichtbar, beispielsweise bei der Abwasserreinigung durch den Abbau organischer Stoffe oder bei der Produktion von Biogas durch die Vergärung von Biomasse. In der Forschung ermöglichen Fermenter das Studium biologischer Prozesse und die Entwicklung neuer biotechnologischer Verfahren.

Ein entscheidender Aspekt bei der Arbeit mit Fermentern ist die Sterilität. Da unerwünschte Mikroorganismen die gewünschten Kulturen verdrängen oder kontaminieren können, werden Fermenter vor ihrer Nutzung durch Autoklavieren oder chemische Desinfektion sterilisiert. Auch während der Fermentation ist es entscheidend, eine sterilisierte Umgebung aufrechtzuerhalten, um die Reinheit und Qualität des Produkts sicherzustellen.

Zusammenfassend ist der Fermenter ein hochentwickeltes technisches System, das in der modernen Biotechnologie eine unverzichtbare Rolle spielt. Durch seine Fähigkeit, biologische Prozesse präzise zu kontrollieren, trägt er maßgeblich zur Effizienz und Nachhaltigkeit industrieller und wissenschaftlicher Anwendungen bei.

bottom of page