crossorigin="anonymous">
top of page

Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Fettsäure

Fettsäuren sind organische Moleküle, die eine zentrale Rolle im Energiestoffwechsel, in der Zellstruktur und in verschiedenen biologischen Prozessen spielen. Sie gehören zu den Lipiden und bestehen aus einer langen Kohlenwasserstoffkette, die hydrophob ist, und einer hydrophilen Carboxylgruppe (-COOH) am einen Ende des Moleküls. Diese amphipathische Struktur macht Fettsäuren zu wichtigen Bausteinen von Membranen und Energiespeichern.

Die Länge der Kohlenwasserstoffkette und der Grad der Sättigung bestimmen die physikalischen und chemischen Eigenschaften der Fettsäuren. Gesättigte Fettsäuren besitzen ausschließlich Einfachbindungen zwischen den Kohlenstoffatomen, wodurch sie eine gerade, lineare Struktur aufweisen. Sie sind bei Raumtemperatur meist fest und kommen beispielsweise in tierischen Fetten wie Butter vor. Ungesättigte Fettsäuren enthalten eine oder mehrere Doppelbindungen in der Kohlenwasserstoffkette. Diese Doppelbindungen verursachen Knicke in der Struktur, wodurch ungesättigte Fettsäuren weniger dicht gepackt sind und in der Regel bei Raumtemperatur flüssig sind, wie in Pflanzenölen.

Fettsäuren werden nach der Position und Anzahl der Doppelbindungen weiter unterschieden. Einfach ungesättigte Fettsäuren besitzen eine Doppelbindung, wie etwa Ölsäure, während mehrfach ungesättigte Fettsäuren, wie Linol- oder Linolensäure, zwei oder mehr Doppelbindungen enthalten. Einige ungesättigte Fettsäuren, wie die Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren, sind für den menschlichen Körper essenziell, da sie nicht selbst synthetisiert werden können und über die Nahrung aufgenommen werden müssen. Diese Fettsäuren spielen eine entscheidende Rolle bei der Regulation von Entzündungsprozessen, der Funktion des Nervensystems und der Herz-Kreislauf-Gesundheit.

Im Stoffwechsel dienen Fettsäuren primär als hochenergetische Speicher. Sie werden in Form von Triglyceriden gespeichert, bei denen drei Fettsäuren an ein Glycerinmolekül gebunden sind. Diese Triglyceride werden in Fettzellen eingelagert und stellen eine effiziente Energiereserve dar, da Fettsäuren pro Gramm deutlich mehr Energie liefern als Kohlenhydrate oder Proteine. Im Bedarfsfall werden die Fettsäuren durch Lipolyse freigesetzt und im Rahmen der β-Oxidation in den Mitochondrien abgebaut. Dabei entstehen Acetyl-CoA-Moleküle, die in den Citratzyklus eingespeist werden, um Energie in Form von ATP zu erzeugen.

Neben ihrer Funktion als Energiespeicher sind Fettsäuren auch essentielle Bausteine von Zellmembranen. Sie sind Bestandteil der Phospholipide, die die Doppelschicht der Membranen bilden. Die physikalischen Eigenschaften der Membran, wie Fluidität und Durchlässigkeit, hängen maßgeblich von der Art der Fettsäuren in den Membranlipiden ab. Ungesättigte Fettsäuren sorgen für eine höhere Flexibilität der Membran, während gesättigte Fettsäuren diese starrer machen.

Darüber hinaus übernehmen Fettsäuren eine Signalfunktion in der Zelle. Sie können als Vorläufer für die Synthese von Signalmolekülen wie Eicosanoiden dienen, zu denen Prostaglandine, Thromboxane und Leukotriene gehören. Diese Moleküle spielen eine Rolle in der Regulation von Entzündungen, Blutgerinnung und anderen physiologischen Prozessen. Auch ihre Beteiligung an der Signalübertragung in der Zelle und der Regulation von Genen zeigt, wie vielseitig Fettsäuren sind.

Zusammenfassend sind Fettsäuren unverzichtbare Moleküle für das Leben. Ihre strukturelle Vielfalt und funktionale Vielseitigkeit machen sie zu zentralen Komponenten in Energiespeicherung, Zellarchitektur und biologischer Signalübertragung. Ihr Verständnis ist nicht nur für die Biologie grundlegend, sondern auch für die Medizin und Ernährung, da Störungen im Fettsäurestoffwechsel mit Krankheiten wie Diabetes, Fettleibigkeit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen verbunden sind.

bottom of page