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Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Fiederblättchen

Fiederblättchen sind die kleineren, oft gefiederten Einheiten eines zusammengesetzten Blattes, wie es bei vielen Pflanzen aus der Familie der Schmetterlingsblütler (Fabaceae) oder der Doldenblütler (Apiaceae) vorkommt. Sie stellen die sekundäre oder tertiäre Untergliederung eines komplexen Blattes dar, das als Fiederblatt bezeichnet wird. Diese spezielle Blattstruktur ist charakteristisch für Pflanzen, die eine hohe Anpassung an bestimmte ökologische Bedingungen zeigen, da Fiederblättchen eine größere Flexibilität und Optimierung der Photosyntheseoberfläche ermöglichen.

Morphologisch sind Fiederblättchen meist flach, dünn und asymmetrisch an einer Hauptachse, der sogenannten Rhachis, angeordnet. Diese Achse bildet die zentrale Struktur des Fiederblattes und ist direkt mit dem Blattstiel (Petiolus) verbunden. Je nach Anordnung unterscheidet man verschiedene Typen von Fiederblättern, darunter paarig gefiederte, unpaarig gefiederte oder doppelt gefiederte Blätter. Bei paarig gefiederten Blättern sind die Fiederblättchen symmetrisch paarweise angeordnet, während bei unpaarig gefiederten Blättern ein einzelnes Fiederblättchen die Spitze bildet. Bei doppelt gefiederten Blättern sind die Fiederblättchen wiederum in kleinere Sekundärfiedern unterteilt, wie beispielsweise bei der Mimose (Mimosa pudica) oder bei der Goldakazie (Acacia dealbata).

Funktionell bieten Fiederblättchen einige Vorteile gegenüber einfachen Blättern. Ihre kleineren Einheiten können sich leichter an Windbewegungen anpassen, was das Risiko von Blattverletzungen reduziert. Zudem erleichtert die Aufspaltung des Blattgewebes den Gasaustausch und die Lichtdurchlässigkeit, wodurch die Effizienz der Photosynthese erhöht wird. Dies ist besonders in Umgebungen mit starken Lichtintensitäten oder bei Pflanzen mit hohem Wasserverlust vorteilhaft. Die Aufteilung in Fiederblättchen trägt außerdem zur besseren Wasserableitung bei Regen bei, was die Gefahr von Pilzbefall oder anderen Schäden durch Staunässe minimiert.

Ein weiteres bemerkenswertes Merkmal ist die Vielfalt an morphologischen und anatomischen Anpassungen der Fiederblättchen an unterschiedliche Lebensräume. Manche Pflanzen, wie die Robinie (Robinia pseudoacacia), besitzen winzige Drüsen an den Blattbasen, die spezielle Sekrete abgeben, um Fressfeinde abzuschrecken. Bei anderen Arten, wie den Farnen, können die Fiederblättchen stark behaart sein, was eine zusätzliche Schutzfunktion vor intensiver Sonneneinstrahlung oder Austrocknung bietet.

Auch in der Pflanzenentwicklung spielen Fiederblättchen eine wichtige Rolle. Ihre Form und Anzahl werden genetisch gesteuert und durch Umweltfaktoren moduliert. Das Verständnis der genetischen Kontrolle der Fiederblattentwicklung, wie durch das KNOX-Gen oder andere morphogenetische Steuerungselemente, hat erhebliche Fortschritte in der Erforschung der Pflanzenmorphologie ermöglicht.

Fiederblättchen sind also nicht nur ein ästhetisches Merkmal vieler Pflanzen, sondern auch ein Schlüssel zu ihrer Anpassungsfähigkeit und ökologischen Nische. Ihr Aufbau, ihre Funktion und ihre Diversität spiegeln die faszinierende Komplexität der pflanzlichen Evolution wider.

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