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Folsäure
Folsäure, auch als Vitamin B9 oder Folat bezeichnet, ist ein essenzielles wasserlösliches Vitamin, das eine zentrale Rolle im Stoffwechsel von Zellen spielt. Es gehört zur Gruppe der B-Vitamine und ist besonders wichtig für die Synthese von Nukleinsäuren (DNA und RNA) sowie für die Zellteilung und das Wachstum. Da der menschliche Körper Folsäure nicht selbst herstellen kann, muss sie über die Nahrung oder Nahrungsergänzungsmittel aufgenommen werden.
Biochemisch ist Folsäure ein Derivat der Pteridin-Verbindungen, das aus einem Pteridinring, para-Aminobenzoesäure und Glutaminsäure besteht. In ihrer natürlichen Form, dem Folat, kommt sie in Lebensmitteln wie grünem Blattgemüse, Hülsenfrüchten, Vollkornprodukten, Nüssen und einigen Obstsorten vor. Folsäure ist die synthetische Form des Vitamins, die häufig in Nahrungsergänzungsmitteln und angereicherten Lebensmitteln wie Frühstückszerealien oder Mehl verwendet wird. Sie zeichnet sich durch eine höhere Stabilität aus und wird im menschlichen Körper effizienter absorbiert als die natürliche Form.
Folsäure ist entscheidend für den Ein-Kohlenstoff-Stoffwechsel, insbesondere für die Übertragung von Methylgruppen. Diese Funktion ist grundlegend für die Synthese von Purinen und Pyrimidinen, den Bausteinen der DNA, sowie für die Bildung von Aminosäuren wie Methionin. Darüber hinaus spielt sie eine Schlüsselrolle bei der Regulation von Homocystein, einer Aminosäure, deren erhöhte Konzentration mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung gebracht wird. Ein ausreichender Folatstatus ist daher nicht nur für die Zellteilung, sondern auch für die kardiovaskuläre Gesundheit wichtig.
Besonders während der Schwangerschaft ist eine ausreichende Versorgung mit Folsäure essenziell, da sie die normale Entwicklung des Neuralrohrs beim Embryo unterstützt. Ein Mangel an Folsäure in den ersten Schwangerschaftswochen kann zu schweren Fehlbildungen des zentralen Nervensystems führen, wie Spina bifida (offener Rücken) oder Anenzephalie. Aus diesem Grund wird Frauen mit Kinderwunsch und Schwangeren dringend empfohlen, täglich 400 bis 800 Mikrogramm Folsäure einzunehmen, zusätzlich zu einer folatreichen Ernährung.
Ein Mangel an Folsäure kann vielfältige Ursachen haben, darunter eine unzureichende Zufuhr über die Nahrung, chronische Erkrankungen, Alkoholmissbrauch oder die Einnahme bestimmter Medikamente, wie Antikonvulsiva oder Methotrexat. Symptome eines Folsäuremangels sind unspezifisch und können Müdigkeit, Schwäche, Konzentrationsstörungen sowie eine megaloblastäre Anämie umfassen, bei der die roten Blutkörperchen vergrößert und funktionsgestört sind. Ein langfristiger Mangel erhöht zudem das Risiko für Fehlgeburten, angeborene Fehlbildungen und möglicherweise neurodegenerative Erkrankungen.
Obwohl Folsäure für den Körper lebenswichtig ist, kann eine übermäßige Zufuhr, insbesondere aus Nahrungsergänzungsmitteln, ebenfalls problematisch sein. Sehr hohe Dosen können einen Vitamin-B12-Mangel maskieren, was unbehandelt zu schwerwiegenden neurologischen Schäden führen kann. Aus diesem Grund wird eine maximale tägliche Zufuhr von 1.000 Mikrogramm für Erwachsene empfohlen.
In der Medizin und Forschung wird Folsäure auch therapeutisch eingesetzt. Sie wird zur Behandlung und Prävention von Folsäuremangelanämie, in der Schwangerschaftsvorsorge und bei bestimmten genetischen Störungen wie Methylen-Tetrahydrofolat-Reduktase(MTHFR)-Defekten verschrieben. Zudem gibt es Hinweise, dass Folsäure einen positiven Einfluss auf bestimmte neurologische Erkrankungen, wie Depressionen oder Demenz, haben könnte, wobei hierzu weitere Studien nötig sind.
Zusammenfassend ist Folsäure ein unverzichtbares Vitamin, das zahlreiche lebenswichtige Funktionen erfüllt, insbesondere bei der Zellteilung und DNA-Synthese. Eine ausgewogene Ernährung, die reich an natürlichen Folaten ist, sowie eine gezielte Supplementierung in bestimmten Lebensphasen, wie der Schwangerschaft, sind entscheidend für die Gesundheit. Die richtige Balance bei der Folsäureversorgung ist dabei von großer Bedeutung, um sowohl Mangelerscheinungen als auch potenzielle Überdosierungen zu vermeiden.
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