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Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Foramen ovale

Das Foramen ovale ist eine anatomische Struktur, die sowohl im menschlichen Schädel als auch in der Embryonalentwicklung eine wichtige Rolle spielt, jedoch in zwei verschiedenen Kontexten betrachtet werden muss. Einerseits handelt es sich um eine Öffnung im knöchernen Schädel, andererseits bezeichnet der Begriff eine vorübergehende Verbindung im fetalen Herzen. Beide Varianten sind von großer funktioneller und klinischer Bedeutung.

Im Schädel ist das Foramen ovale eine der größeren Öffnungen in der mittleren Schädelgrube, die durch das Keilbein (Os sphenoidale) gebildet wird. Es dient als Durchtrittsstelle für den Nervus mandibularis, den dritten und größten Ast des Nervus trigeminus (Hirnnerv V). Dieser Nerv ist verantwortlich für die sensible Versorgung des unteren Gesichtsbereichs sowie für die motorische Innervation der Kaumuskulatur. Darüber hinaus verlaufen durch das Foramen ovale kleinere Blutgefäße, wie der Plexus venosus foraminis ovalis, der venöse Verbindungen innerhalb des Schädels ermöglicht. Diese anatomische Passage ist von großer Bedeutung, da sie den reibungslosen Transport neuraler und vaskulärer Strukturen zwischen Schädelinnerem und peripheren Regionen gewährleistet. Pathologische Veränderungen, wie eine Verengung oder Blockade des Foramen ovale, können neurologische Symptome hervorrufen, darunter Schmerzen oder eine Beeinträchtigung der Kaumuskulatur.

Im Herzen bezeichnet das Foramen ovale eine vorübergehende Öffnung in der fetalen Herzwand, die zwischen dem rechten und linken Vorhof liegt. Diese Struktur ist ein essenzieller Bestandteil des fetalen Kreislaufs, da sie den Blutfluss direkt vom rechten in den linken Vorhof ermöglicht und so die noch nicht genutzte Lunge umgeht. Während der fetalen Entwicklung ist der Sauerstoffaustausch über die Plazenta gewährleistet, sodass die Lunge bis zur Geburt weitgehend umgangen werden kann. Das Foramen ovale schließt sich normalerweise kurz nach der Geburt, wenn der erste Atemzug den Lungenkreislauf aktiviert und der Druck im linken Vorhof ansteigt. Dieser Druckanstieg drückt die Vorhofsepten gegeneinander, wodurch das Foramen ovale funktionell und später strukturell verschlossen wird.

In einigen Fällen bleibt das Foramen ovale jedoch nach der Geburt offen, ein Zustand, der als persistierendes Foramen ovale (PFO) bezeichnet wird. Diese Anomalie ist bei etwa 20–25 % der Erwachsenen vorhanden und bleibt häufig asymptomatisch. In bestimmten Situationen, wie bei erhöhtem Druck im rechten Vorhof, kann jedoch Blut durch das PFO in den linken Vorhof gelangen. Dies birgt potenziell die Gefahr, dass kleine Blutgerinnsel oder Luftblasen den Kreislauf erreichen und zu schwerwiegenden Komplikationen wie einem Schlaganfall führen. Klinisch wird das PFO in solchen Fällen häufig mittels transösophagealer Echokardiografie diagnostiziert und kann bei Bedarf durch minimalinvasive Verfahren verschlossen werden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Foramen ovale, ob im Schädel oder im Herzen, eine Schlüsselrolle in der menschlichen Anatomie und Physiologie spielt. Im Schädel ermöglicht es den sicheren Durchgang neuraler und vaskulärer Strukturen, während es im fetalen Kreislauf eine zentrale Funktion beim Blutfluss erfüllt. In beiden Kontexten ist es nicht nur anatomisch, sondern auch klinisch von großer Relevanz, da Fehlfunktionen oder Persistenzen weitreichende Auswirkungen haben können.

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