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Hepatitis
Hepatitis ist eine Entzündung der Leber, die durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden kann und je nach Art und Schwere der Entzündung unterschiedliche Symptome und Krankheitsverläufe zeigt. Die Leber, eines der größten und wichtigsten Organe im Körper, spielt eine zentrale Rolle im Stoffwechsel, der Entgiftung und der Speicherung von Nährstoffen. Eine Entzündung dieses Organs kann daher gravierende Auswirkungen auf den gesamten Organismus haben. Hepatitis kann akut auftreten, d. h., sie entwickelt sich schnell und ist oft kurzfristig, oder sie kann chronisch verlaufen, wobei die Entzündung über Monate bis Jahre andauert und das Risiko für Leberschäden und Leberzirrhose erhöht.
Die häufigsten Formen der Hepatitis werden durch virale Infektionen verursacht und nach den verursachenden Viren in die Typen A, B, C, D und E eingeteilt. Jede dieser Virushepatitis-Formen hat spezifische Übertragungswege und Krankheitsverläufe:
Hepatitis A: Verursacht durch das Hepatitis-A-Virus (HAV), wird hauptsächlich über verunreinigtes Wasser oder Lebensmittel übertragen und ist besonders in Regionen mit schlechten hygienischen Bedingungen verbreitet. Hepatitis A verursacht in der Regel eine akute Leberentzündung, die sich oft vollständig ohne Langzeitfolgen zurückbildet. Eine chronische Form tritt hier nicht auf. Eine Impfung gegen Hepatitis A ist verfügbar und wird für Reisende in Risikogebiete empfohlen.
Hepatitis B: Das Hepatitis-B-Virus (HBV) wird durch Kontakt mit infiziertem Blut oder anderen Körperflüssigkeiten wie Speichel oder Samenflüssigkeit übertragen. Es kann beim ungeschützten Geschlechtsverkehr, durch verunreinigte Nadeln (z. B. bei Drogenkonsum oder unzureichend sterilisierten medizinischen Instrumenten) sowie bei der Geburt von der Mutter auf das Kind übertragen werden. Hepatitis B kann akut oder chronisch verlaufen, und bei einem chronischen Verlauf besteht ein erhöhtes Risiko für Leberzirrhose und Leberkrebs. Eine Impfung gegen Hepatitis B ist weit verbreitet und wird in vielen Ländern bereits im Kindesalter empfohlen.
Hepatitis C: Das Hepatitis-C-Virus (HCV) wird primär durch Blut übertragen, etwa durch kontaminierte Nadeln oder Bluttransfusionen (heute dank strikter Screening-Methoden selten). Hepatitis C entwickelt sich oft schleichend und bleibt lange unentdeckt, da sie häufig keine frühen Symptome zeigt. Sie neigt dazu, chronisch zu werden und ist weltweit eine Hauptursache für Leberzirrhose und Leberkrebs. Gegen Hepatitis C gibt es derzeit keine Impfung, jedoch stehen inzwischen sehr wirksame antivirale Therapien zur Verfügung, die eine Heilung ermöglichen können.
Hepatitis D: Das Hepatitis-D-Virus (HDV) tritt nur in Kombination mit einer Hepatitis-B-Infektion auf, da es das HBV zur Vermehrung benötigt. HDV wird durch Blut-zu-Blut-Kontakt übertragen und kann eine bestehende Hepatitis B verschlimmern. Menschen, die mit beiden Viren infiziert sind, haben ein höheres Risiko für schwere Leberschäden. Eine Impfung gegen Hepatitis B schützt indirekt auch vor Hepatitis D.
Hepatitis E: Das Hepatitis-E-Virus (HEV) wird ähnlich wie HAV über verunreinigtes Wasser und Lebensmittel übertragen. Die Krankheit tritt häufig in Regionen mit unzureichender Wasserhygiene auf. Hepatitis E verläuft in der Regel akut und bildet sich meist ohne bleibende Leberschäden zurück, jedoch kann sie bei Schwangeren schwerer verlaufen und sogar lebensbedrohlich sein. Eine Impfung gegen Hepatitis E ist in einigen Ländern verfügbar.
Neben den viralen Ursachen können auch andere Faktoren eine Hepatitis auslösen, wie übermäßiger Alkoholkonsum (Alkoholhepatitis), toxische Substanzen, bestimmte Medikamente oder Autoimmunerkrankungen, bei denen das Immunsystem das Lebergewebe angreift (Autoimmunhepatitis). Eine akute Hepatitis kann sich durch Symptome wie Müdigkeit, Fieber, Appetitlosigkeit, Übelkeit, dunklen Urin, helle Stühle, Gelbsucht (Ikterus) und Bauchschmerzen bemerkbar machen. In chronischen Fällen entwickeln sich die Symptome oft langsam und können lange Zeit unbemerkt bleiben, bis es zu ernsthaften Leberschäden kommt.
Die Diagnose einer Hepatitis erfolgt durch eine Kombination aus Bluttests, die spezifische Marker für die verschiedenen Hepatitisviren und Enzyme zur Bewertung der Leberfunktion messen, sowie bildgebenden Verfahren wie Ultraschall. In bestimmten Fällen wird eine Leberbiopsie durchgeführt, um das Ausmaß der Leberschädigung festzustellen.
Die Behandlung der Hepatitis hängt von der Art und dem Verlauf der Krankheit ab. Akute Hepatitis kann oft durch Schonung und Symptomkontrolle behandelt werden, während bei chronischer Hepatitis eine gezielte antivirale Therapie erforderlich ist, insbesondere bei Hepatitis B und C. In Fällen schwerer Lebererkrankungen oder Leberzirrhose kann eine Lebertransplantation notwendig werden.
Zusammengefasst ist Hepatitis eine vielfältige und potenziell schwerwiegende Erkrankung, die verschiedene Ursachen und Krankheitsverläufe haben kann. Prävention durch Hygiene, sichere Bluttransfusionen, Impfungen (gegen Hepatitis A und B) und ein verantwortungsbewusster Umgang mit potenziellen Infektionsquellen sind wichtige Maßnahmen zur Verringerung des Hepatitisrisikos.
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