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Nekrose
Nekrose bezeichnet den pathologischen (krankhaften) Zelltod und das Absterben von Gewebe in einem lebenden Organismus. Dabei sterben die betroffenen Zellen aufgrund irreversibler Schäden ab, ohne dass dies durch einen regulierten Zellabbauprozess wie die Apoptose kontrolliert wird. Nekrose kann verschiedene Ursachen haben, darunter Sauerstoffmangel (Ischämie), Infektionen, Verletzungen, chemische oder physikalische Schädigungen und toxische Einwirkungen. Da die Nekrose ein unkontrollierter Prozess ist, führt sie häufig zu Entzündungsreaktionen im umliegenden Gewebe, da die abgestorbenen Zellen Zellbestandteile freisetzen, die das Immunsystem aktivieren.
Nekrotisches Gewebe zeigt typische Anzeichen des Zelltodes wie Zellschwellung, Auflösung der Zellmembran und Freisetzung von zellulären Enzymen und Organellen in das umliegende Gewebe. Diese freigesetzten Enzyme, wie etwa lysosomale Enzyme, führen zu einer weiteren Zerstörung der Zellstrukturen und verstärken den Zelltod und die Gewebeschädigung. Das betroffene Gewebe verfärbt sich oft dunkel und kann eine charakteristische Konsistenz und Strukturveränderung aufweisen. In einigen Fällen wird das abgestorbene Gewebe von Bakterien besiedelt, was zu Fäulnisprozessen und einer sogenannten Gangrän führen kann, einer Form der Nekrose mit faulig riechendem Zerfall des Gewebes.
Es gibt verschiedene Arten von Nekrose, die sich in ihrer Entstehung und ihrem Erscheinungsbild unterscheiden:
Koagulationsnekrose: Diese Form der Nekrose tritt häufig bei Ischämie (Mangeldurchblutung) auf, insbesondere in festen Organen wie Herz, Niere und Leber. Durch den plötzlichen Sauerstoffmangel gerinnt (koaguliert) das Zellprotein, was zur Ausbildung einer festen, gelblich-weißen Gewebsstruktur führt. Diese Form der Nekrose ist typisch für Herzinfarkte und Schlaganfälle.
Kolliquationsnekrose (Verflüssigungsnekrose): Diese Nekroseform tritt vor allem in Geweben mit hohem Fettanteil oder hoher enzymatischer Aktivität auf, wie im Gehirn. Die Zellen werden durch Enzyme verflüssigt, was eine weiche, oft flüssige Masse hinterlässt. Ein Beispiel ist der Hirninfarkt, bei dem das betroffene Gewebe verflüssigt wird und eine zystische Struktur bildet.
Fettgewebsnekrose: Diese Form der Nekrose betrifft das Fettgewebe und tritt meist nach Entzündungen oder Verletzungen der Bauchspeicheldrüse auf. Enzyme wie Lipasen werden freigesetzt und spalten die Fettmoleküle, was zur Bildung von Fettsäuren führt. Diese reagieren mit Calcium und bilden sogenannte Kalkseifen, die als weiße, kreideartige Ablagerungen im Gewebe sichtbar sind.
Verkäsende Nekrose (käsige Nekrose): Die verkäsende Nekrose ist charakteristisch für Tuberkulose-Infektionen und tritt vor allem in der Lunge auf. Sie ist durch eine krümelige, weiße Struktur gekennzeichnet, die an weichen Käse erinnert. Hierbei wird das Gewebe durch das Immunsystem zerstört und eine granulomatöse Entzündung mit knotenartiger Struktur gebildet.
Gangrän: Diese Form der Nekrose entsteht meist in Extremitäten oder äußerem Gewebe wie Fingern und Zehen und kann durch Ischämie, Diabetes oder Infektionen ausgelöst werden. Man unterscheidet zwischen trockener Gangrän, die bei Durchblutungsmangel ohne Infektion auftritt, und feuchter Gangrän, bei der das Gewebe von Bakterien besiedelt wird und es zu Fäulnis und einer starken Entzündungsreaktion kommt. Die Gasbrand-Gangrän ist eine spezielle Form, bei der Gas produzierende Bakterien (z. B. Clostridium perfringens) das Gewebe befallen und das Gewebe sich schwarz verfärbt.
Nekrose kann für den Organismus schwerwiegende Folgen haben. Das abgestorbene Gewebe wird meist nicht regeneriert und kann seine Funktion im Organismus nicht wiederherstellen, was zu bleibenden Schäden führt. Zudem ruft die Nekrose eine Entzündungsreaktion hervor, da die freigesetzten Zellbestandteile das Immunsystem aktivieren. Diese Entzündung kann das umliegende gesunde Gewebe schädigen und in schweren Fällen zu einer systemischen Entzündungsreaktion (Sepsis) führen.
In der medizinischen Behandlung wird nekrotisches Gewebe häufig chirurgisch entfernt, um eine weitere Ausbreitung der Schädigung zu verhindern und Infektionen vorzubeugen. Bei ausgedehnten oder schlecht durchbluteten Geweben kann auch eine Amputation notwendig werden, um die Gesundheit des gesamten Organismus zu schützen.
Zusammengefasst ist die Nekrose ein unkontrollierter und zerstörerischer Zell- und Gewebetod, der durch verschiedene Ursachen hervorgerufen wird und in der Regel zu Entzündungen und dauerhaften Schäden führt. Die Art der Nekrose hängt von den spezifischen Bedingungen und dem Gewebetyp ab und ist ein Hinweis auf die zugrunde liegende Ursache, was die Diagnose und Behandlung in der Medizin unterstützt.
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