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Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Nekrotroph

Ein Nekrotroph ist ein Organismus, der für seine Ernährung und Vermehrung den Tod seines Wirtsgewebes herbeiführt. Nekrotrophe Organismen, häufig Pilze oder Bakterien, leben von abgestorbenem oder sterbendem Pflanzen- oder Tiergewebe, das sie durch Enzymausschüttung gezielt abtöten und zersetzen. Diese Lebensweise unterscheidet sie von Biotrophen, die lebendes Gewebe benötigen und daher auf eine weniger aggressive Interaktion mit ihrem Wirt angewiesen sind.

Der Infektionsprozess eines nekrotrophen Organismus beginnt meist mit der Produktion und Ausschüttung von Toxinen und lytischen Enzymen, die das Wirtgewebe angreifen, Zellstrukturen zerstören und den Zelltod auslösen. Diese Zersetzung des Gewebes ermöglicht dem Nekrotrophen, Nährstoffe aus den sterbenden oder bereits toten Zellen aufzunehmen. Typischerweise breiten sich nekrotrophe Pathogene sehr schnell aus, da die freigesetzten Enzyme und Toxine umliegendes Gewebe ebenfalls schädigen und abtöten können. Dieser aggressive Nahrungsgewinnungsprozess führt häufig zu einem raschen Verfall und Absterben des befallenen Organismus oder der befallenen Pflanzenteile.

Ein bekanntes Beispiel für einen nekrotrophen Pilz ist Botrytis cinerea, der Grauschimmel, der zahlreiche Pflanzenarten befällt und häufig große Schäden in der Landwirtschaft verursacht. Botrytis cinerea befällt vor allem Früchte, Blätter und Blüten, wobei der Pilz die Zellen zerstört und das Gewebe rasch verdirbt. Ein weiteres Beispiel sind einige Arten der Gattung Alternaria, die ebenfalls Pflanzen infizieren und Toxine produzieren, die das Gewebe absterben lassen.

Nekrotrophe Pathogene stellen eine Herausforderung für ihre Wirtsorganismen dar, da die von ihnen hervorgerufene Immunantwort der Pflanzen häufig ineffektiv ist: Während biotrophe Pathogene oft durch gezielte Abwehrmechanismen wie Hypersensitivitätsreaktionen isoliert werden können, bei denen das betroffene Gewebe lokal abstirbt und die Ausbreitung des Erregers blockiert, ist dieser Mechanismus bei nekrotrophen Organismen wirkungslos oder sogar kontraproduktiv. Da Nekrotrophe auf abgestorbenes Gewebe angewiesen sind, kann der lokale Zelltod durch Abwehrreaktionen des Wirtsgewebes ihre Verbreitung sogar noch begünstigen. Pflanzen haben daher spezifische Abwehrmechanismen gegen nekrotrophe Erreger entwickelt, die etwa auf der Produktion von speziellen Abwehrmolekülen beruhen.

Zusammengefasst beschreibt der Begriff Nekrotroph Organismen, die ihren Wirt durch die gezielte Zerstörung von Zellen nutzen und in totem oder sterbendem Gewebe leben. Ihr Lebensstil ist von einer aggressiven und oft sehr schnellen Ausbreitung geprägt, die den Tod des Wirtsgewebes verursacht und ihnen so eine stetige Quelle von Nährstoffen liefert. Diese Lebensweise hat bedeutende ökologische und wirtschaftliche Konsequenzen, besonders in der Landwirtschaft, da nekrotrophe Pathogene schwer zu kontrollieren sind und häufig erhebliche Ernteverluste verursachen.

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