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Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Nektar

Nektar ist eine zuckerhaltige Flüssigkeit, die von Pflanzen produziert wird und eine wichtige Rolle bei der Bestäubung spielt. Er wird in speziellen Drüsen, den sogenannten Nektarien, gebildet und dient als Lockmittel für Bestäuber wie Insekten (Bienen, Schmetterlinge, Fliegen), Vögel (wie Kolibris) und Fledermäuse. Durch die Anziehungskraft des süßen Nektars werden die Bestäuber motiviert, die Blüten zu besuchen, wobei sie Pollen von einer Blüte zur nächsten transportieren und so die Fortpflanzung der Pflanzen unterstützen.

Nektar besteht hauptsächlich aus verschiedenen Zuckern, darunter Glukose, Fruktose und Saccharose, deren Konzentrationen je nach Pflanzenart und Blütezeit variieren. Darüber hinaus enthält Nektar häufig kleine Mengen an Aminosäuren, Vitaminen, Mineralien und sekundären Pflanzenstoffen. Diese zusätzlichen Inhaltsstoffe steigern die Attraktivität des Nektars für die Bestäuber und bieten ihnen eine reichhaltige Nahrungsquelle, die sowohl Energie als auch Nährstoffe liefert.

Die Produktion und Abgabe von Nektar ist ein komplexer Prozess, der oft an die spezifischen Bedürfnisse und Verhaltensweisen der Bestäuber angepasst ist. Manche Pflanzen produzieren Nektar nur zu bestimmten Tageszeiten, wenn die Aktivität ihrer Bestäuber am höchsten ist. So öffnen sich etwa die Nektarien von Nachtblühern erst in den Abendstunden, um nachtaktive Bestäuber wie Motten oder Fledermäuse anzuziehen. Die Position der Nektarien variiert ebenfalls je nach Pflanze: Während einige Nektarien in den Blüten selbst sitzen, befinden sich andere außerhalb der Blüte, beispielsweise an den Blattansätzen oder Stängeln. Diese sogenannten extrafloralen Nektarien dienen oft zur Anlockung von Ameisen oder anderen Insekten, die als „Schutztruppen“ fungieren und die Pflanze vor Pflanzenfressern verteidigen.

Für die Bestäuber ist Nektar eine wertvolle Energiequelle. Insbesondere Bienen sammeln Nektar in großen Mengen, den sie in ihren Bienenstöcken zu Honig weiterverarbeiten. Honig dient den Bienen als Nahrungsspeicher, besonders in Zeiten, in denen wenig Nektar verfügbar ist. Auch Kolibris sind auf Nektar als Energielieferant angewiesen, da ihr hoher Stoffwechsel und der schnelle Flügelschlag enorme Mengen an Energie erfordern.

Aus ökologischer Sicht spielt Nektar eine Schlüsselrolle in den Wechselbeziehungen zwischen Pflanzen und Tieren. Die Abhängigkeit von Bestäubern hat zur Entwicklung vielfältiger Blütenstrukturen geführt, die perfekt an die Körperform und das Verhalten ihrer Bestäuber angepasst sind. Pflanzen mit tiefen Blütenröhren, wie etwa der Fingerhut, richten sich auf Bestäuber mit langem Saugrüssel (z. B. Schmetterlinge und Kolibris) aus, während flache Blüten leichter für kurzrüsselige Bestäuber zugänglich sind.

Die Bedeutung von Nektar geht jedoch über die Bestäubung hinaus, da er auch einen Beitrag zur Biodiversität und Stabilität von Ökosystemen leistet. Durch das Anlocken von Bestäubern wird nicht nur die Pflanzenvermehrung unterstützt, sondern auch ein komplexes Nahrungsnetz aufrechterhalten, das auf der Interaktion zwischen Pflanzen und ihren Bestäubern beruht. Ein Ausfall der Nektarproduktion oder ein Rückgang von Bestäubern hätte erhebliche Folgen für die biologische Vielfalt und die Ernährungssicherheit, da viele Nahrungs- und Nutzpflanzen auf die Bestäubung durch Tiere angewiesen sind.

Zusammengefasst ist Nektar eine essenzielle Zuckerlösung, die die Grundlage einer symbiotischen Beziehung zwischen Pflanzen und Bestäubern bildet. Er dient als Belohnung für Bestäuber, die bei ihrem Nektarsammeln die Blüten bestäuben und so die Fortpflanzung der Pflanze fördern. Die Vielfalt in der Zusammensetzung und Bereitstellung des Nektars zeigt die beeindruckende Anpassungsfähigkeit von Pflanzen und die komplexen Wechselwirkungen in Ökosystemen.

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