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Nekton
Das Nekton bezeichnet die Gemeinschaft aller aktiv schwimmenden Organismen, die in Gewässern leben und sich unabhängig von Strömungen fortbewegen können. Im Gegensatz zum Plankton, das passiv mit den Wasserströmungen driftet, umfasst das Nekton Lebewesen, die sich mit eigener Muskelkraft gezielt fortbewegen und große Distanzen überwinden können. Das Nekton spielt eine entscheidende Rolle in marinen und limnischen (Süßwasser-)Ökosystemen und umfasst eine Vielzahl von Organismen, darunter Fische, Meeressäuger, Kopffüßer (wie Tintenfische) und einige größere Krebstiere.
Die Mitglieder des Nektons haben eine Reihe von Anpassungen entwickelt, die ihnen die aktive Fortbewegung im Wasser ermöglichen. Dazu zählen hydrodynamische Körperformen, die den Widerstand im Wasser minimieren, kräftige Muskulatur für effiziente Fortbewegung und oft spezialisierte Organe wie Flossen oder Flügel. Fische, zum Beispiel, besitzen eine stromlinienförmige Körperform, die ihnen eine energieeffiziente Bewegung erlaubt, und viele Arten haben eine Schwimmblase, die ihnen hilft, ihren Auftrieb zu kontrollieren. Meeressäuger wie Delfine und Wale hingegen haben eine dicke Fettschicht, die ebenfalls zum Auftrieb beiträgt und zudem als Isolierung dient.
Das Nekton besiedelt verschiedene Schichten des Wasserkörpers, von der lichtdurchfluteten Oberfläche bis in die lichtlosen Tiefen der Tiefsee. Die Artenvielfalt und die Artzusammensetzung des Nektons sind stark von den spezifischen Umweltbedingungen, wie Temperatur, Lichtverhältnisse und Sauerstoffgehalt, abhängig. In den Oberflächenschichten finden sich häufig kleine bis mittelgroße Fische, Tintenfische und Meeressäuger, die aufgrund der höheren Lichtverfügbarkeit und Produktivität in diesen Bereichen ausreichend Nahrung finden. In tieferen Zonen, wie der Mesopelagial (200 bis 1000 Meter Tiefe) und der Bathypelagial (bis zu 4000 Meter Tiefe), leben spezielle Nekton-Organismen, die an den hohen Druck, die Dunkelheit und die Kälte angepasst sind. Einige Tiefseefische besitzen beispielsweise Biolumineszenz, also die Fähigkeit, eigenes Licht zu erzeugen, um Beute anzulocken oder Fressfeinde zu verwirren.
Nektonische Organismen sind oft Fleischfresser oder Allesfresser und besetzen wichtige trophische Positionen in der Nahrungskette. Sie ernähren sich von anderen Fischen, Krebstieren oder Plankton und sind selbst wiederum Beute für größere Raubtiere. Thunfische und Haie sind beispielsweise wichtige Raubfische, die sich sowohl von kleineren Fischen als auch von Kopffüßern ernähren und somit das Nahrungsnetz im Ozean stark beeinflussen. Auch Meeressäuger wie Wale und Delfine spielen eine zentrale Rolle in den marinen Ökosystemen und tragen zur Stabilität der Nahrungskette bei. Besonders große Arten wie der Blauwal, der sich fast ausschließlich von Krill (kleine Krebstiere) ernährt, zeigen die Bandbreite und Komplexität der Ernährungsstrategien innerhalb des Nektons.
Einige der bedeutendsten Wanderungen im Tierreich werden von Nekton-Organismen unternommen. Beispielsweise legen bestimmte Thunfischarten oder Lachse jedes Jahr weite Strecken zurück, um zu ihren Laichgründen zu gelangen. Diese Wanderungen sind nicht nur für die Fortpflanzung wichtig, sondern auch für den Nährstoffkreislauf in den Ozeanen, da die Tiere auf ihren langen Strecken verschiedene Ökosysteme miteinander verbinden und Nährstoffe transportieren. Die Wanderungen des Nektons tragen so erheblich zur ökologischen Vernetzung und zum Nährstoffaustausch zwischen verschiedenen Regionen der Meere bei.
Aus ökologischer und ökonomischer Sicht ist das Nekton von großer Bedeutung. Viele der Organismen, die zum Nekton gehören, sind von wirtschaftlichem Interesse, da sie wichtige Nahrungsressourcen darstellen. Der Fang von Fischen wie Kabeljau, Hering und Thunfisch sowie Tintenfischen und Krabben bildet die Grundlage der weltweiten Fischereiindustrie. Gleichzeitig sind viele Arten des Nektons durch Überfischung, Klimawandel und Verschmutzung bedroht. Veränderungen der Meerestemperatur oder des Sauerstoffgehalts beeinflussen die Verbreitung und das Verhalten des Nektons und haben direkte Auswirkungen auf die Meeresökosysteme und die globale Nahrungssicherheit.
Zusammengefasst umfasst das Nekton alle aktiv schwimmenden Organismen im Wasser, die sich unabhängig von Strömungen bewegen können und eine bedeutende Rolle in marinen und Süßwasserökosystemen spielen. Ihre Fähigkeit zur Fortbewegung und die Vielfalt an Lebensweisen und Anpassungen machen das Nekton zu einer zentralen Gruppe im ökologischen Netzwerk der Ozeane und Binnengewässer.
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