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Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Xenogamie

Xenogamie bezeichnet in der Biologie eine Form der Fremdbestäubung oder -befruchtung, bei der genetisches Material zwischen zwei verschiedenen Individuen derselben Art ausgetauscht wird. Der Begriff stammt aus dem Griechischen xenos (fremd) und gamos (Ehe, Vereinigung) und beschreibt den Prozess, bei dem Pollen von einer Pflanze auf die Blüte einer anderen Pflanze derselben Art übertragen wird, was zur Befruchtung und damit zur genetischen Durchmischung führt. Die Xenogamie ist eine Form der Allogamie (Fremdbestäubung) und steht im Gegensatz zur Autogamie (Selbstbestäubung), bei der die Befruchtung innerhalb desselben Individuums stattfindet.

Xenogamie ist in der Natur weit verbreitet und besonders bei Blütenpflanzen von großer Bedeutung, da sie die genetische Vielfalt in Populationen fördert. Durch die Vermischung von Erbgut verschiedener Individuen entstehen genetisch unterschiedliche Nachkommen, was die Anpassungsfähigkeit und die Überlebensfähigkeit der Population erhöht. Diese genetische Variabilität ist entscheidend, um sich an veränderte Umweltbedingungen anzupassen und gegenüber Krankheiten und Schädlingen resistenter zu werden.

Die Xenogamie erfolgt oft durch die Unterstützung von Bestäubern, die Pollen von einer Blüte zur anderen transportieren. Zu diesen Bestäubern gehören Insekten wie Bienen, Schmetterlinge und Käfer, aber auch Vögel, Fledermäuse und der Wind können als Überträger dienen. Wenn ein Bestäuber auf einer Blüte nach Nektar sucht, bleiben Pollenkörner an seinem Körper haften, die dann auf die nächste Blüte übertragen werden, die der Bestäuber besucht. Auf diese Weise findet die Befruchtung zwischen genetisch verschiedenen Pflanzen statt, was zur Xenogamie führt.

Einige Pflanzenarten haben sich speziell auf Xenogamie eingestellt und Mechanismen entwickelt, die die Selbstbestäubung verhindern und so sicherstellen, dass es zur Fremdbestäubung kommt. Ein Beispiel hierfür ist die sogenannte Dichogamie, bei der die männlichen und weiblichen Geschlechtsorgane der Blüten zu unterschiedlichen Zeiten reif werden, sodass Selbstbestäubung vermieden wird. Ein weiteres Beispiel ist die Herkogamie, bei der die räumliche Trennung von Staubblättern und Fruchtknoten in einer Blüte die Selbstbefruchtung erschwert.

Auch die genetische Selbstinkompatibilität ist ein häufiges Mittel, das Pflanzen zur Förderung der Xenogamie einsetzen. Dabei erkennt die Pflanze ihre eigenen Pollen und verhindert deren Keimung auf der Narbe, wodurch eine Selbstbefruchtung ausgeschlossen wird. Diese Mechanismen sind in vielen Pflanzenarten zu finden und tragen zur Förderung der Fremdbestäubung und damit zur Erhöhung der genetischen Vielfalt bei.

Zusammengefasst ist Xenogamie eine Form der Fremdbestäubung, bei der der Austausch von genetischem Material zwischen verschiedenen Individuen derselben Art erfolgt. Diese Form der Befruchtung fördert die genetische Diversität und ist ein entscheidender Faktor für die Anpassungsfähigkeit und das langfristige Überleben von Pflanzenpopulationen. Die Evolution hat in diesem Zusammenhang zahlreiche Mechanismen entwickelt, die die Xenogamie begünstigen und die Selbstbestäubung einschränken.

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