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Abteilung Biologie -
Begriffserklärung

Biologie

Zeckenbiss

Ein Zeckenbiss, auch als Zeckenstich bezeichnet, tritt auf, wenn eine Zecke die Haut eines Wirts durchbohrt, um Blut zu saugen. Zecken sind kleine, blutsaugende Parasiten, die zur Klasse der Spinnentiere gehören und weltweit in warmen und gemäßigten Klimazonen verbreitet sind. In Mitteleuropa sind vor allem die Gemeine Holzbockzecke (Ixodes ricinus) und die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) für den Menschen relevant. Zeckenbisse sind nicht nur unangenehm, sondern können auch ernsthafte gesundheitliche Risiken bergen, da Zecken verschiedene Krankheitserreger übertragen können, darunter Borreliose-Bakterien und FSME-Viren (Frühsommer-Meningoenzephalitis).

Zecken sind meist in Wäldern, Wiesen und Gebüschen zu finden, wo sie sich auf niedriger Vegetation aufhalten und auf vorbeiziehende Wirte wie Säugetiere, Vögel oder Menschen warten. Sobald sie in Kontakt mit einem Wirt kommen, heften sich die Zecken an die Haut und suchen sich eine geeignete Stelle, um zuzustechen. Typische Einstichstellen beim Menschen sind dünnhäutige und gut durchblutete Körperregionen wie Kniekehlen, Leiste, Achselhöhlen oder der Nackenbereich. Beim Einstich geben Zecken ein betäubendes Sekret ab, sodass der Biss in der Regel schmerzlos bleibt und oft unbemerkt bleibt, während die Zecke mehrere Stunden bis Tage am Wirt saugt.

Ein Hauptproblem des Zeckenbisses ist das Risiko der Übertragung von Krankheitserregern. Die bekannteste durch Zecken übertragene Erkrankung in Europa ist die Lyme-Borreliose, die durch Bakterien der Art Borrelia burgdorferi verursacht wird. Borreliose-Bakterien befinden sich im Verdauungstrakt der Zecke und werden häufig erst nach mehreren Stunden Saugzeit auf den Wirt übertragen. Frühe Symptome der Borreliose sind die sogenannte Wanderröte, eine sich ausbreitende Rötung rund um die Einstichstelle, sowie grippeähnliche Beschwerden wie Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen. Unbehandelt kann die Erkrankung zu schwerwiegenden Komplikationen führen, die das Nervensystem, die Gelenke und das Herz betreffen können. Die Borreliose ist bakteriell bedingt und kann daher mit Antibiotika behandelt werden, was eine frühzeitige Diagnose entscheidend macht.

Ein weiteres bedeutendes Risiko bei einem Zeckenbiss besteht in der Übertragung des FSME-Virus, das die Frühsommer-Meningoenzephalitis verursacht, eine schwere Entzündung des Gehirns und der Hirnhäute. Das FSME-Virus wird im Gegensatz zu Borrelien sofort nach dem Einstich übertragen, sodass bereits ein kurzer Kontakt ausreichen kann, um eine Infektion zu verursachen. FSME ist besonders in bestimmten Risikogebieten verbreitet, die in Europa vor allem in Süddeutschland, Österreich, der Schweiz, Osteuropa und Teilen Skandinaviens liegen. Da FSME durch ein Virus verursacht wird, gibt es keine ursächliche Behandlungsmöglichkeit; in schweren Fällen ist jedoch eine intensivmedizinische Betreuung notwendig. Gegen FSME ist eine Impfung verfügbar, die in Risikogebieten empfohlen wird.

Die richtige Entfernung der Zecke nach einem Zeckenbiss ist entscheidend, um das Infektionsrisiko zu minimieren. Zecken sollten möglichst schnell entfernt werden, da eine längere Saugzeit die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung von Krankheitserregern erhöht. Dabei sollte die Zecke nahe an der Haut mit einer feinen Pinzette oder speziellen Zeckenzange gefasst und vorsichtig herausgezogen werden. Ein Drehen oder Quetschen der Zecke sollte vermieden werden, da dies dazu führen kann, dass Krankheitserreger in die Wunde gelangen. Nach dem Entfernen der Zecke sollte die Einstichstelle desinfiziert und über mehrere Tage beobachtet werden, um mögliche Symptome wie Rötungen oder Schwellungen zu erkennen.

Zur Prävention von Zeckenbissen wird in Endemiegebieten empfohlen, bei Aktivitäten im Freien lange Kleidung zu tragen und geschlossene Schuhe zu verwenden, um die Haut so gut wie möglich vor Zecken zu schützen. Insektenabwehrmittel (Repellents), die auf Haut und Kleidung aufgetragen werden, können ebenfalls hilfreich sein, um Zecken abzuwehren. Nach einem Aufenthalt in der Natur sollten Körper und Kleidung gründlich auf Zecken untersucht werden, da diese häufig mehrere Stunden benötigen, um eine geeignete Einstichstelle zu finden.

Ein Zeckenbiss kann im besten Fall harmlos sein, aber er birgt aufgrund der potenziellen Krankheitsübertragung erhebliche Gesundheitsrisiken. Das Wissen über Zecken und die präventiven Maßnahmen zur Vermeidung von Zeckenbissen sowie eine schnelle und sachgerechte Entfernung sind daher entscheidend, um das Infektionsrisiko zu reduzieren und mögliche Erkrankungen frühzeitig zu erkennen und zu behandeln.

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