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Fachbereich Psychologie
Begriffserklärung

Psychologie

Übereinstimmung

In der Psychologie bezieht sich der Begriff „Übereinstimmung“ auf die Übereinstimmung von Gedanken, Einstellungen, Überzeugungen oder Verhalten mit bestimmten Normen, Werten oder Anforderungen. Es handelt sich um einen psychologischen Zustand, bei dem eine Person mit den sozialen, kulturellen oder interpersonellen Erwartungen in Einklang steht. Übereinstimmung kann auf verschiedenen Ebenen auftreten, etwa zwischen den eigenen Einstellungen und dem Verhalten einer Person, zwischen einer Person und ihrer Umwelt oder innerhalb einer Gruppe. Sie wird häufig im Zusammenhang mit Themen wie Konformität, soziale Anpassung und Gruppenzwang untersucht.

Ein zentrales Konzept, das mit Übereinstimmung eng verbunden ist, ist die Konformität. Konformität beschreibt das Phänomen, dass Individuen ihr Verhalten, ihre Einstellungen oder ihre Überzeugungen an die einer Gruppe oder Gesellschaft anpassen, um in sozial akzeptierte Bahnen zu passen. Diese Anpassung kann sowohl bewusst als auch unbewusst erfolgen und ist oft von dem Wunsch geprägt, Anerkennung, Zugehörigkeit oder Akzeptanz zu erlangen. Konformität kann sich in verschiedenen sozialen Kontexten zeigen, etwa im Verhalten innerhalb von Freundeskreisen, am Arbeitsplatz oder in Bezug auf gesellschaftliche Normen und Werte.

Ein Beispiel für Übereinstimmung ist, wenn ein Individuum die gesellschaftlichen Normen zur Kleidung oder zum Verhalten in der Öffentlichkeit befolgt, um nicht aus der Masse hervorzutreten und sozial abgelehnt zu werden. Auf individueller Ebene kann Übereinstimmung auch bedeuten, dass eine Person in ihrem Verhalten mit ihren eigenen moralischen und ethischen Überzeugungen übereinstimmt, was zu einem inneren Gefühl der Konsistenz und Selbstakzeptanz führt.

Im Rahmen von Kognitiver Dissonanz (einem weiteren wichtigen Konzept in der Psychologie) wird Übereinstimmung als das Bestreben beschrieben, eine innere Konsistenz zwischen verschiedenen kognitiven Elementen (wie Einstellungen, Überzeugungen und Verhalten) zu erreichen. Wenn es Diskrepanzen zwischen diesen Elementen gibt, entsteht eine unangenehme Spannung – die sogenannte kognitive Dissonanz. Um diese Dissonanz zu reduzieren, neigen Individuen dazu, ihre Überzeugungen oder ihr Verhalten anzupassen, um eine Übereinstimmung herzustellen. Ein Beispiel hierfür wäre, wenn eine Person, die weiß, dass Rauchen gesundheitsschädlich ist, trotzdem weiter raucht und ihre Einstellung ändert, um die Handlung zu rechtfertigen (z. B. „Ich kenne viele alte Raucher, die gesund sind“).

In sozialen und interkulturellen Kontexten spielt Übereinstimmung eine bedeutende Rolle für die Gruppenkohäsion und die Integration in eine Gemeinschaft. Menschen tendieren dazu, sich mit den Normen und Erwartungen ihrer sozialen Umgebung in Übereinstimmung zu bringen, was die sozialen Beziehungen stabilisieren und das Gruppenzusammengehörigkeitsgefühl stärken kann. Allerdings kann die Suche nach Übereinstimmung auch zu Gruppenzwang führen, bei dem Individuen ihr Verhalten oder ihre Einstellungen nicht aus innerer Überzeugung ändern, sondern um negative Konsequenzen wie Ausgrenzung oder Ablehnung zu vermeiden. Gruppenzwang kann daher zu problematischen Verhaltensweisen führen, wie z. B. Drogenmissbrauch, die im Einzelnen nicht gewünscht sind, aber aus dem Druck der sozialen Gruppe entstehen.

Ein weiteres Beispiel für Übereinstimmung ist die Paarbeziehung, in der Partner oft bestrebt sind, sich in Bezug auf Werte, Interessen oder Ziele zu harmonisieren, um eine stabile und ausgeglichene Beziehung aufrechtzuerhalten. Diese Form der Übereinstimmung ist entscheidend für die Beziehungspflege und das Erreichen gemeinsamer Lebensziele, kann aber auch zu Konflikten führen, wenn eine Person das Gefühl hat, ihre eigenen Bedürfnisse oder Wünsche zugunsten des Partners oder der Beziehung zu unterdrücken.

Es ist jedoch wichtig, zwischen positiver und negativer Übereinstimmung zu unterscheiden. Positive Übereinstimmung bedeutet, dass eine Person freiwillig und aus innerer Überzeugung mit den Normen und Erwartungen übereinstimmt, was zu einem Gefühl der inneren Kohärenz und Zufriedenheit führt. Negative Übereinstimmung hingegen kann entstehen, wenn eine Person ihre Überzeugungen oder Handlungen anpasst, um sozialen Druck oder äußeren Erwartungen zu entsprechen, ohne dass eine echte innere Zustimmung besteht. Dies kann langfristig zu einem Gefühl der Entfremdung, Identitätsverlust oder inneren Konflikten führen.

In der psychotherapeutischen Praxis wird die Förderung von Übereinstimmung oft als ein Ziel der Therapie betrachtet, insbesondere wenn es um die Übereinstimmung zwischen den eigenen Werten und dem Verhalten geht. Kognitive Verhaltenstherapie oder psychodynamische Therapieansätze zielen darauf ab, die Kluft zwischen den inneren Überzeugungen und dem Verhalten der Patienten zu verringern, um ein konsistentes und gesundes Selbstbild zu fördern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Übereinstimmung in der Psychologie ein umfassendes Konzept ist, das sowohl das Verhalten und die Einstellungen eines Individuums als auch seine Interaktionen mit der sozialen Umwelt betrifft. Sie kann sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf das psychische Wohlbefinden haben, je nachdem, ob sie aus einer authentischen inneren Überzeugung oder aus sozialem Druck entsteht.

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