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Fachbereich Psychologie
Begriffserklärung

Psychologie

Blackout

Ein „Blackout“ beschreibt in der Psychologie und Neurologie einen plötzlichen und vollständigen Gedächtnisverlust oder eine temporäre Unfähigkeit, sich an bestimmte Informationen, Ereignisse oder Erfahrungen zu erinnern. Blackouts können sowohl in Stresssituationen als auch durch den Konsum von Alkohol oder Drogen auftreten. Sie sind in ihrer Natur meist kurzzeitig, können aber tiefgreifende Auswirkungen auf die betroffene Person haben. Während eines Blackouts verliert das Gehirn seine Fähigkeit, neue Informationen in das Langzeitgedächtnis zu übertragen. Diese Form des Gedächtnisausfalls kann von wenigen Sekunden bis zu mehreren Stunden dauern und hinterlässt oft eine vollständige Erinnerungslücke für die betroffene Zeitspanne.

Ursachen und Auslöser
Ein Blackout kann aus verschiedenen Gründen auftreten, wobei die häufigsten Auslöser psychischer oder physiologischer Natur sind. Eine häufige Ursache für Blackouts ist akuter Alkoholmissbrauch. Alkohol wirkt auf das zentrale Nervensystem und beeinträchtigt die hippocampale Aktivität, die für das Speichern von neuen Erinnerungen entscheidend ist. Wenn der Alkoholspiegel im Blut stark ansteigt, wie bei einem „Filmriss“ nach übermäßigem Alkoholkonsum, kann das Gehirn keine neuen Informationen mehr speichern. Auch starker psychischer Stress kann zu einem Blackout führen, besonders in Situationen mit hoher Anspannung oder Angst, wie Prüfungen oder öffentlichen Auftritten. Hier tritt der Blackout meist als eine Schutzfunktion des Körpers auf, der versucht, das Gehirn vor Überlastung zu schützen, was jedoch zu einem temporären Gedächtnisverlust führen kann.

Psychologische Perspektive und Theorien
In der Psychologie gibt es verschiedene Ansätze, um Blackouts und ihre Auswirkungen zu erklären. Einer dieser Ansätze ist die Theorie der „kognitiven Überlastung“. Hierbei geht man davon aus, dass bei einem Blackout das Gehirn nicht mehr in der Lage ist, die Fülle an Informationen zu verarbeiten, die in einem Moment auf das Bewusstsein einwirken. Der Stress oder die Substanzaufnahme führen zu einer Art „Systemüberlastung“, was dazu führt, dass das Gehirn schlichtweg abschaltet. Eine andere Theorie sieht den Blackout als eine Art Schutzmechanismus des Gehirns, der bewusstseinsnahe, traumatische oder übermäßig belastende Erinnerungen unterdrückt, um das psychische Wohlbefinden der Person zu schützen.

Symptome und Anzeichen
Menschen, die einen Blackout erleben, berichten oft, dass sie „Lücken“ in ihrer Erinnerung haben und sich an bestimmte Ereignisse nicht erinnern können, selbst wenn sie direkt danach befragt werden. Dies unterscheidet sich von einem normalen Gedächtnisverlust, bei dem eine Person sich meist mit kleinen Gedächtnishilfen erinnern kann. Während eines Blackouts können Betroffene oft normal funktionieren, sprechen und sich bewegen, ohne dass Außenstehende etwas Auffälliges bemerken. Erst im Nachhinein wird deutlich, dass sie keinerlei Erinnerung an bestimmte Handlungen oder Gespräche haben. Ein weiteres Anzeichen eines Blackouts kann auch eine starke Verwirrung oder Orientierungslosigkeit sein, insbesondere wenn eine Person plötzlich aus einem Blackout „aufwacht“ und sich nicht daran erinnert, wie sie in eine bestimmte Situation geraten ist.

Langzeitfolgen und Risiken
Wiederholte Blackouts, insbesondere solche, die durch Substanzmissbrauch wie Alkohol hervorgerufen werden, können langfristig negative Auswirkungen auf das Gehirn und die Gedächtnisleistung haben. Es besteht die Gefahr, dass wiederholte Blackouts die Gedächtnisstrukturen nachhaltig schädigen und das Risiko für Krankheiten wie Alzheimer oder andere Formen der Demenz erhöhen. Zudem sind Menschen, die häufig Blackouts erleben, einem höheren Risiko ausgesetzt, sich in gefährliche Situationen zu begeben, da sie Entscheidungen treffen, ohne sich später daran erinnern zu können. In Extremfällen kann ein Blackout auch zu Verletzungen führen, wenn die Person während des Blackouts die Kontrolle über ihr Verhalten verliert und sich selbst oder andere gefährdet.

Therapeutische Ansätze
In der Behandlung von Blackouts ist es wichtig, die zugrunde liegenden Ursachen zu identifizieren und zu behandeln. Wenn ein Blackout auf Stress oder Angst zurückzuführen ist, können therapeutische Ansätze wie kognitive Verhaltenstherapie, Achtsamkeitsübungen und Entspannungstechniken helfen, den Betroffenen Wege zur Stressbewältigung zu vermitteln. Bei Blackouts, die durch Substanzmissbrauch verursacht werden, liegt der Fokus auf der Reduzierung oder vollständigen Abstinenz von Alkohol oder Drogen sowie gegebenenfalls einer psychologischen Betreuung zur Behandlung der Sucht. Da Blackouts auch psychisch belastend sein können, kann eine Gesprächstherapie dabei helfen, den Betroffenen ein besseres Verständnis für die Ursachen und Mechanismen von Blackouts zu vermitteln und sie zu befähigen, solche Gedächtnislücken in Zukunft zu vermeiden oder zu minimieren.

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