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Fachbereich Psychologie
Begriffserklärung
Coping-Strategien
Coping-Strategien sind individuelle Bewältigungsmechanismen, die Menschen einsetzen, um mit Stress, Herausforderungen und schwierigen Lebenssituationen umzugehen. Der Begriff „Coping“ stammt aus dem Englischen und bedeutet „bewältigen“ oder „fertigwerden mit“. Coping-Strategien zielen darauf ab, emotionale Belastungen zu reduzieren, die Kontrolle über eine Situation zurückzugewinnen und das persönliche Wohlbefinden zu erhalten. Die Wahl und der Erfolg von Coping-Strategien sind individuell und können je nach Persönlichkeit, Lebenssituation und Art der Herausforderung stark variieren.
Coping-Strategien lassen sich grob in zwei Hauptkategorien einteilen: problemorientiertes und emotionsorientiertes Coping. Problemorientiertes Coping beinhaltet Maßnahmen, die direkt auf die Lösung oder Veränderung der stressauslösenden Situation abzielen. Menschen wenden diese Strategie an, wenn sie sich in der Lage fühlen, die Situation aktiv zu beeinflussen, beispielsweise durch die Entwicklung eines Plans, das Einholen von Informationen oder das Ändern von Verhaltensmustern. Ein Beispiel für problemorientiertes Coping wäre, bei Arbeitsüberlastung eine neue Zeitstruktur oder Prioritätenliste zu erstellen.
Im Gegensatz dazu konzentriert sich emotionsorientiertes Coping darauf, die eigenen emotionalen Reaktionen auf eine stressige Situation zu regulieren, ohne die Ursache selbst anzugehen. Diese Strategie wird oft gewählt, wenn die Situation unveränderbar erscheint oder als unkontrollierbar wahrgenommen wird. Emotionsorientiertes Coping umfasst Techniken wie das Reflektieren und Neuinterpretieren der Situation, das Praktizieren von Achtsamkeit, die Nutzung sozialer Unterstützung oder das Ausleben von Gefühlen durch Aktivitäten wie Sport oder kreative Tätigkeiten. Hierdurch können negative Emotionen abgeschwächt und ein emotionales Gleichgewicht wiederhergestellt werden.
Neben diesen beiden Grundtypen gibt es auch dysfunktionale Coping-Strategien, die kurzfristig Erleichterung bringen mögen, langfristig jedoch negative Folgen haben können. Dazu gehören Verhaltensweisen wie das Vermeiden von Problemen, der Konsum von Alkohol oder anderen Substanzen, das Aufschieben oder das Unterdrücken von Gefühlen. Diese Strategien können das ursprüngliche Problem verstärken und zu zusätzlichen Belastungen führen, weshalb sie als wenig adaptive Formen des Copings gelten.
Ein wichtiges Konzept in der Forschung zu Coping-Strategien ist die Ressourcenorientierung. Ressourcen wie soziale Unterstützung, persönliche Fähigkeiten oder ein stabiles Selbstwertgefühl beeinflussen maßgeblich die Wahl und Wirksamkeit der angewendeten Coping-Strategien. Menschen mit einem starken sozialen Netzwerk und guter emotionaler Resilienz greifen tendenziell zu konstruktiveren Coping-Strategien, während ein Mangel an Ressourcen das Risiko erhöht, auf dysfunktionale Strategien zurückzugreifen.
Die Wahl der Coping-Strategien ist flexibel und passt sich im Idealfall an die jeweilige Situation und die eigenen Bedürfnisse an. Während problemorientiertes Coping oft dann sinnvoll ist, wenn sich konkrete Lösungsansätze anbieten, kann emotionsorientiertes Coping helfen, mit unveränderlichen Belastungen besser umzugehen. Für eine nachhaltige psychische Gesundheit ist es von Vorteil, verschiedene Coping-Strategien zu kennen und anpassen zu können. Coping-Kompetenzen können durch psychotherapeutische Ansätze wie die kognitive Verhaltenstherapie oder Achtsamkeitstrainings gefördert werden, was den Menschen hilft, mit Stress und Krisen besser umzugehen und langfristig ein ausgeglichenes Leben zu führen.
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