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Fachbereich Psychologie
Begriffserklärung

Psychologie

Effektgröße

Die Effektgröße ist ein statistisches Maß, das die Stärke eines Effekts oder die Größe eines Unterschieds zwischen zwei oder mehr Gruppen quantifiziert. In der Psychologie und anderen empirischen Wissenschaften wird die Effektgröße verwendet, um die praktische Bedeutsamkeit von Forschungsergebnissen zu bewerten. Während statistische Signifikanztests anzeigen, ob ein Ergebnis wahrscheinlich nicht durch Zufall entstanden ist, gibt die Effektgröße Auskunft darüber, wie groß dieser Effekt tatsächlich ist.

Es gibt verschiedene Arten von Effektgrößen, die je nach Datentyp und Forschungsdesign verwendet werden. Cohen's d ist ein häufig verwendetes Maß für die standardisierte Mittelwertsdifferenz zwischen zwei Gruppen. Es hilft dabei, die Größe des Unterschieds in Bezug auf die Streuung der Daten zu interpretieren. Ein Cohen's d von 0,2 gilt als kleiner Effekt, 0,5 als mittlerer und 0,8 oder höher als großer Effekt.

Ein weiteres Maß ist der Korrelationskoeffizient r, der die Stärke und Richtung der linearen Beziehung zwischen zwei Variablen angibt. Eta-Quadrat (η²) wird in Varianzanalysen verwendet, um den Anteil der Gesamtvarianz zu bestimmen, der durch eine bestimmte Variable erklärt wird. Für kategoriale Daten kann die Odds Ratio oder Relative Risk verwendet werden, um die Größe des Effekts zu messen.

Die Berücksichtigung der Effektgröße ist essenziell für die Interpretation von Forschungsergebnissen, da sie Einblicke in die praktische Relevanz bietet. Ein statistisch signifikanter Unterschied kann aufgrund einer großen Stichprobengröße auftreten, selbst wenn der tatsächliche Effekt klein ist. Umgekehrt kann ein großer Effekt in einer kleinen Stichprobe statistisch nicht signifikant sein. Daher sollte die Effektgröße immer zusammen mit dem p-Wert berichtet werden.

In der Meta-Analyse spielen Effektgrößen eine entscheidende Rolle, da sie die Kombination und den Vergleich von Ergebnissen aus verschiedenen Studien ermöglichen. Durch die Standardisierung der Ergebnisse können Forscher allgemeine Schlussfolgerungen ziehen und die Evidenzbasis für bestimmte Interventionen oder Theorien stärken.

Zusammenfassend ist die Effektgröße ein unverzichtbares Instrument in der psychologischen Forschung, das über die bloße statistische Signifikanz hinausgeht und die tatsächliche Größe und Bedeutung von Effekten quantifiziert. Sie fördert eine genauere und praktisch relevante Interpretation von Daten und unterstützt die wissenschaftliche Gemeinschaft dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen.

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