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Fachbereich Psychologie
Begriffserklärung

Psychologie

Frustration

Frustration ist eine emotionale Reaktion auf Hindernisse oder Schwierigkeiten, die das Erreichen eines angestrebten Ziels verhindern oder verzögern. Sie tritt auf, wenn Menschen bei dem Versuch, ihre Bedürfnisse, Wünsche oder Ziele zu verwirklichen, auf unerwartete Barrieren stoßen oder mit Situationen konfrontiert sind, die außerhalb ihrer Kontrolle liegen. Frustration kann durch externe Faktoren wie z. B. Misserfolge im Beruf oder in Beziehungen, aber auch durch interne Faktoren wie Selbstzweifel oder unrealistische Erwartungen ausgelöst werden. Die Emotion ist oft mit anderen Gefühlen wie Ärger, Enttäuschung und Verzweiflung verbunden.

Frustration hat in der Psychologie eine ambivalente Funktion: Einerseits kann sie Ansporn sein und Menschen motivieren, neue Lösungswege zu suchen oder ihre Ziele anzupassen. Andererseits kann chronische oder sehr starke Frustration negative Auswirkungen haben, wie etwa das Entstehen von Aggressionen, Resignation oder psychischen Belastungen. So kann Frustration, wenn sie nicht erfolgreich bewältigt wird, zu stressbedingten Symptomen führen und das Wohlbefinden beeinträchtigen.

Die Entstehung und der Umgang mit Frustration werden von verschiedenen Persönlichkeitsmerkmalen und Bewältigungsstrategien beeinflusst. Menschen mit einem hohen Maß an Frustrationstoleranz können Herausforderungen besser annehmen und behalten auch in schwierigen Situationen ihre Ziele im Blick. Diese Menschen reagieren oft flexibel und anpassungsfähig, wodurch Frustration eher zur Motivation für neue Lösungsansätze wird. Menschen mit einer niedrigen Frustrationstoleranz hingegen neigen dazu, rasch aufzugeben oder emotional zu reagieren, was die Probleme verschärfen kann und zu weiterem Unbehagen führt.

Ein weiteres wichtiges Konzept im Zusammenhang mit Frustration ist die Frustrations-Aggressions-Hypothese. Diese Hypothese, die ursprünglich von den Psychologen John Dollard und Neal Miller formuliert wurde, besagt, dass Frustration häufig zu aggressivem Verhalten führen kann. Laut dieser Theorie ist Aggression eine natürliche Reaktion auf Frustration, besonders wenn die betroffene Person die Ursache der Frustration nicht direkt beeinflussen oder lösen kann. Aggression muss jedoch nicht immer in offenen Konflikten münden; sie kann sich auch in Form von passivem Verhalten wie Rückzug oder stiller Ablehnung zeigen.

Der konstruktive Umgang mit Frustration ist entscheidend, um langfristige negative Folgen zu vermeiden. Häufig angewandte Coping-Strategien zur Bewältigung von Frustration umfassen problemlösungsorientierte Ansätze, wie z. B. das Erarbeiten alternativer Wege zur Zielerreichung, aber auch emotionsregulierende Techniken, wie das Üben von Geduld und Achtsamkeit oder das bewusste Reflektieren der eigenen Erwartungen. In der Psychotherapie, besonders in der kognitiven Verhaltenstherapie, lernen Menschen Strategien zur Steigerung ihrer Frustrationstoleranz und zur Entwicklung positiverer Denkmuster, um Frustrationen weniger belastend zu empfinden.

Zusammenfassend ist Frustration eine emotionale Reaktion, die als Wegweiser auf Hindernisse im Alltag hinweist und sowohl destruktive als auch konstruktive Folgen haben kann. Ihre Bewältigung erfordert ein gesundes Maß an Anpassungsfähigkeit und Selbstregulation. Menschen, die lernen, mit Frustration konstruktiv umzugehen, entwickeln langfristig eine höhere Resilienz und stärken ihre Fähigkeit, auch mit zukünftigen Herausforderungen und Enttäuschungen besser fertigzuwerden.

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