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Fachbereich Psychologie
Begriffserklärung

Psychologie

Kreativitätstechniken

Kreativitätstechniken sind systematische Methoden und Ansätze, die entwickelt wurden, um den kreativen Denkprozess anzuregen und innovative Ideen zu fördern. Diese Techniken werden in unterschiedlichen Bereichen wie Wirtschaft, Wissenschaft, Kunst und Bildung eingesetzt, um kreative Problemlösungen zu finden, neue Produkte oder Konzepte zu entwickeln oder Blockaden im Denkprozess zu überwinden. Die Nutzung von Kreativitätstechniken unterstützt Einzelpersonen und Teams dabei, die üblichen Denkmuster zu durchbrechen, gedankliche Flexibilität zu fördern und alternative Lösungsansätze zu entdecken.

Eine der bekanntesten Kreativitätstechniken ist das Brainstorming. Entwickelt von Alex F. Osborn in den 1940er Jahren, basiert Brainstorming auf der Idee, dass Ideen in einer offenen und ungezwungenen Atmosphäre leichter fließen. Dabei werden alle Einfälle der Teilnehmer gesammelt, ohne sie sofort zu bewerten oder zu kritisieren. Dieses Vorgehen fördert die Quantität der Ideen und regt dazu an, auch unkonventionelle und originelle Ansätze zu äußern. Die Auswertung und Auswahl der besten Ideen erfolgt erst in einem zweiten Schritt, wenn alle Beiträge offen auf dem Tisch liegen.

Eine weitere bewährte Methode ist die Mind-Mapping-Technik, die von Tony Buzan popularisiert wurde. Beim Mind-Mapping wird ein Hauptthema zentral auf einem Blatt Papier notiert, und dazugehörige Begriffe und Assoziationen werden in Zweigen rund um das zentrale Thema angeordnet. Die visuelle Struktur hilft dabei, Ideen hierarchisch und zusammenhängend zu organisieren, was das kreative Denken fördert und Zusammenhänge besser erkennen lässt. Mind-Maps eignen sich besonders gut, um komplexe Themen zu strukturieren und verborgene Verknüpfungen zwischen Ideen zu entdecken.

Die 6-3-5-Methode ist eine Kreativitätstechnik für Gruppen, die darauf abzielt, in kurzer Zeit eine Vielzahl an Ideen zu generieren. Die Methode umfasst sechs Teilnehmer, die jeweils drei Ideen aufschreiben und das Blatt anschließend weiterreichen. Jeder Teilnehmer erhält somit fünf Mal die Gelegenheit, auf den Ideen der anderen aufzubauen und diese weiterzuentwickeln. Nach mehreren Runden entstehen auf diese Weise zahlreiche kreative Ideen, die durch den kollaborativen Charakter oft besonders innovativ und vielfältig sind.

Reizwortanalyse ist eine Technik, die auf dem Prinzip der assoziativen Anregung basiert. Ein zufälliges Wort, das nichts mit dem Problem zu tun hat, wird ausgewählt und dient als Reizwort. Die Teilnehmer überlegen, welche Assoziationen und Verknüpfungen sich aus dem Reizwort ergeben und wie diese auf das eigentliche Problem angewendet werden könnten. Diese Technik hilft, Denkblockaden zu lösen und neue Perspektiven zu eröffnen, indem sie gedankliche Pfade anregt, die im direkten Zusammenhang mit der Fragestellung nicht sofort ersichtlich sind.

Das Morphologische Feld ist eine strukturierte Methode, die sich besonders zur Lösung komplexer Probleme eignet. Dabei werden die verschiedenen Dimensionen eines Problems oder Produkts (z.B. Material, Form, Funktion) in einer Tabelle aufgelistet, und für jede Dimension werden mögliche Variationen entwickelt. Durch die Kombination der einzelnen Elemente in der Tabelle lassen sich neue und oft ungewöhnliche Lösungen kreieren. Diese Technik erfordert ein analytisches Herangehen und fördert die systematische Erforschung aller denkbaren Lösungswege.

Denken in den sechs Hüten, entwickelt von Edward de Bono, ist eine Technik, die den Denkprozess in sechs unterschiedliche „Hüte“ unterteilt, die jeweils eine andere Denkweise repräsentieren: Fakten (Weiß), Emotionen (Rot), Risiken (Schwarz), Chancen (Gelb), Kreativität (Grün) und Metakognition (Blau). Durch das „Tragen“ verschiedener Hüte wechseln die Teilnehmer bewusst ihre Perspektive und betrachten das Problem von verschiedenen Standpunkten aus. Diese Methode hilft dabei, umfassendere und ausgewogenere Entscheidungen zu treffen, da sie alle Aspekte eines Problems berücksichtigt.

In der Praxis haben sich Kreativitätstechniken als wertvolle Werkzeuge erwiesen, die das Potenzial der Teilnehmer entfalten und den Zugang zu neuen Ideen erleichtern. Sie unterstützen nicht nur die Entwicklung innovativer Ansätze, sondern fördern auch die Teamdynamik und das Vertrauen in die eigenen kreativen Fähigkeiten. Ob in der Gruppenarbeit oder als Einzelmethoden angewandt, helfen Kreativitätstechniken dabei, den gewohnten Rahmen zu verlassen und kreative Prozesse aktiv und bewusst zu gestalten.

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