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Fachbereich Psychologie
Begriffserklärung

Psychologie

Kurzzeitgedächtnis

Das Kurzzeitgedächtnis ist eine Gedächtnisform, die für das kurzfristige Speichern und Verarbeiten von Informationen zuständig ist. Es ermöglicht uns, Informationen über wenige Sekunden bis zu einer Minute im Bewusstsein zu halten, ohne dass dabei aktive Wiederholung erforderlich ist. Im Gegensatz zum Langzeitgedächtnis, das Informationen über einen längeren Zeitraum speichert, dient das Kurzzeitgedächtnis eher als eine Art „Zwischenlager“, in dem neue Informationen kurzzeitig gehalten werden, bevor sie entweder ins Langzeitgedächtnis übergehen oder vergessen werden.

Die Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses ist begrenzt und wird oft mit der „Magischen Zahl 7 ± 2“ beschrieben. Dies bedeutet, dass das Kurzzeitgedächtnis durchschnittlich zwischen fünf und neun Informationseinheiten (Chunks) aufnehmen kann. Ein Chunk kann dabei aus einzelnen Ziffern, Buchstaben oder auch ganzen Wörtern bestehen, je nachdem, wie die Informationen organisiert sind. Durch Techniken wie „Chunking“ – das Zusammenfassen von Informationen in sinnvolle Gruppen – kann die effektive Kapazität des Kurzzeitgedächtnisses erweitert werden.

Das Kurzzeitgedächtnis spielt eine zentrale Rolle in kognitiven Prozessen, da es uns ermöglicht, Informationen zu verarbeiten, bevor wir sie für komplexere Aufgaben wie Problemlösungen oder Entscheidungsfindungen nutzen. Ein Teilbereich des Kurzzeitgedächtnisses ist das sogenannte Arbeitsgedächtnis, das nicht nur für das Speichern, sondern auch für das Manipulieren von Informationen im Bewusstsein zuständig ist. Das Arbeitsgedächtnis ist beispielsweise aktiv, wenn wir eine Telefonnummer für kurze Zeit merken, während wir sie wählen, oder wenn wir eine einfache Rechenaufgabe im Kopf lösen.

Neurowissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass das Kurzzeitgedächtnis in verschiedenen Bereichen des Gehirns lokalisiert ist, insbesondere im präfrontalen Kortex, der für die Aufrechterhaltung und Verarbeitung von Informationen verantwortlich ist. Dabei spielen auch neurochemische Prozesse und neuronale Netzwerke eine Rolle, die für die Stabilisierung der kurzfristig gespeicherten Informationen sorgen.

Das Verständnis des Kurzzeitgedächtnisses ist von großer Bedeutung, da Störungen in diesem Bereich weitreichende Auswirkungen auf das alltägliche Leben haben können. Schwierigkeiten im Kurzzeitgedächtnis treten oft bei neurologischen Erkrankungen wie der Alzheimer-Krankheit oder bei Hirnverletzungen auf und können die Fähigkeit zur Informationsverarbeitung und -nutzung stark beeinträchtigen.

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