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Fachbereich Psychologie
Begriffserklärung

Psychologie

Lebensqualität

Lebensqualität ist ein komplexes und subjektives Konstrukt, das die allgemeine Zufriedenheit eines Individuums mit seinem Leben beschreibt. Sie bezieht sich auf das Wohlbefinden in verschiedenen Lebensbereichen und wird durch eine Vielzahl von Faktoren beeinflusst, darunter physische Gesundheit, psychisches Wohlbefinden, soziale Beziehungen, materielle Lebensumstände und der Grad an Selbstverwirklichung. Die Lebensqualität ist dabei stark von individuellen Werten, Zielen und Bedürfnissen abhängig und kann nicht allein anhand objektiver Kriterien gemessen werden. Vielmehr ist sie das Ergebnis einer subjektiven Bewertung, die von der Person selbst vorgenommen wird.

Die Lebensqualität wird häufig in zwei Hauptkategorien unterteilt: die objektive und die subjektive Lebensqualität. Die objektive Lebensqualität bezieht sich auf messbare Lebensbedingungen und äußere Faktoren wie finanzielle Sicherheit, Wohnsituation, Zugang zu Bildung und Gesundheitsversorgung sowie Umweltfaktoren wie Luftqualität und Sicherheit. Diese Faktoren tragen zur Grundsicherung bei und bilden eine Basis für das Wohlbefinden. Die subjektive Lebensqualität hingegen beschreibt die individuelle Wahrnehmung und Bewertung dieser Lebensumstände. Sie umfasst persönliche Zufriedenheit, die Erfüllung von Lebenszielen, das emotionale Wohlbefinden und das Gefühl der Kontrolle über das eigene Leben. Da die subjektive Bewertung der Lebensqualität oft stärker zum tatsächlichen Wohlbefinden beiträgt als objektive Lebensbedingungen, wird sie als zentraler Bestandteil des psychischen Wohlbefindens angesehen.

In der Gesundheitspsychologie ist das Konzept der Lebensqualität besonders relevant, da es nicht nur das körperliche Befinden, sondern auch die psychosozialen Aspekte der Gesundheit umfasst. So wird die Lebensqualität von chronisch kranken oder schwer erkrankten Patienten nicht nur durch die physische Erkrankung beeinflusst, sondern auch durch ihre sozialen Beziehungen, ihren beruflichen Status und ihre psychische Belastbarkeit. Der Begriff der „gesundheitsbezogenen Lebensqualität“ umfasst daher verschiedene Dimensionen wie physische Funktion, emotionale Stabilität, soziale Interaktion und allgemeine Zufriedenheit mit dem Leben. Gesundheitsbezogene Lebensqualität wird häufig in klinischen Studien und der Patientenversorgung gemessen, um den Einfluss medizinischer Behandlungen auf das Wohlbefinden zu bewerten und individuelle Therapieziele zu formulieren.

Ein weiteres wichtiges Anwendungsfeld für die Lebensqualitätsforschung ist die Arbeits- und Organisationspsychologie. Hier spielt die Lebensqualität im beruflichen Kontext eine entscheidende Rolle, insbesondere hinsichtlich der Balance zwischen Arbeitsanforderungen und Freizeit. Faktoren wie Arbeitsplatzsicherheit, Arbeitsklima, Autonomie, die Möglichkeit zur beruflichen Weiterentwicklung sowie das Maß an Stress und Belastung beeinflussen das allgemeine Wohlbefinden von Arbeitnehmern und damit ihre Lebensqualität. Eine hohe Lebensqualität im Arbeitskontext geht oft mit höherer Arbeitszufriedenheit, größerer Motivation und besserer Leistung einher und wirkt sich positiv auf die allgemeine Lebenszufriedenheit der Beschäftigten aus.

Die Messung der Lebensqualität erfolgt häufig über standardisierte Instrumente und Fragebögen, die unterschiedliche Lebensbereiche und -dimensionen abdecken. Ein bekanntes und weitverbreitetes Instrument ist der „World Health Organization Quality of Life Assessment“ (WHOQOL), der physische Gesundheit, psychisches Wohlbefinden, soziale Beziehungen und Umweltbedingungen abfragt. Solche Messinstrumente sind hilfreich, um Veränderungen in der Lebensqualität zu erfassen, beispielsweise im Zuge einer Krankheit, während einer Therapie oder in anderen Lebensphasen. Sie ermöglichen es, den Erfolg von Interventionen und Maßnahmen zur Verbesserung der Lebensqualität objektiv zu evaluieren und individuelle Unterstützung gezielter zu gestalten.

Zusammengefasst ist Lebensqualität ein ganzheitliches Konzept, das das subjektive Empfinden und die Bewertung des eigenen Lebens in unterschiedlichen Dimensionen umfasst. Sie geht über die Erfüllung materieller Grundbedürfnisse hinaus und beinhaltet das Streben nach innerer Zufriedenheit, sozialer Verbundenheit und persönlicher Selbstverwirklichung. Die Verbesserung der Lebensqualität wird heute als zentrales Ziel in Bereichen wie Gesundheitsversorgung, Sozialpolitik und Arbeitspsychologie anerkannt, um das Wohlbefinden und die Lebenszufriedenheit auf individueller und gesellschaftlicher Ebene nachhaltig zu fördern.

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