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Fachbereich Psychologie
Begriffserklärung

Psychologie

Leistungsmotivation

Leistungsmotivation beschreibt das Bedürfnis und die Bereitschaft eines Individuums, Aufgaben zu bewältigen und dabei ein bestimmtes Leistungsziel zu erreichen. Sie ist ein zentrales Konzept in der Motivationspsychologie und wird oft als Antriebskraft verstanden, die Menschen dazu bewegt, sich anzustrengen, Herausforderungen anzunehmen und ihre Fähigkeiten zu verbessern. Leistungsmotivation ist eng mit dem Wunsch verknüpft, Erfolg zu erleben, Anerkennung zu erhalten und persönliches Wachstum zu fördern. Diese Form der Motivation spielt eine wesentliche Rolle in verschiedenen Lebensbereichen, wie Schule, Beruf und Sport, und hat weitreichende Auswirkungen auf das individuelle Wohlbefinden und die persönliche Entwicklung.

Einflussreiche Theorien zur Leistungsmotivation, wie die Erwartungs-Wert-Theorie und die Selbstbestimmungstheorie, beschäftigen sich mit der Frage, warum Menschen unterschiedliche Grade an Leistungsmotivation aufweisen. Die Erwartungs-Wert-Theorie, entwickelt von Psychologen wie John Atkinson, besagt, dass Leistungsmotivation von zwei Hauptfaktoren abhängt: der Erwartung, ein bestimmtes Ziel zu erreichen, und dem subjektiven Wert, der diesem Ziel beigemessen wird. Wenn eine Person davon überzeugt ist, eine Aufgabe erfolgreich zu bewältigen, und gleichzeitig den Erfolg als wertvoll erachtet, wird sie eine hohe Motivation zur Leistung entwickeln. Im Gegensatz dazu wird die Motivation gering sein, wenn entweder die Erfolgserwartung oder der subjektive Wert der Aufgabe niedrig ist.

Die Selbstbestimmungstheorie, entwickelt von Deci und Ryan, unterscheidet zwischen intrinsischer und extrinsischer Motivation und betont die Bedeutung von Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit für die Motivation. Intrinsische Motivation bezieht sich auf den inneren Antrieb, eine Tätigkeit um ihrer selbst willen auszuführen – beispielsweise aus Interesse oder Freude an der Aufgabe. Extrinsische Motivation dagegen ist durch äußere Faktoren geprägt, wie Belohnungen, Anerkennung oder das Vermeiden von Misserfolg. In Bezug auf die Leistungsmotivation bedeutet dies, dass eine Person, die aus intrinsischen Gründen leistungsorientiert ist, in der Regel längerfristig engagiert und zufrieden ist, während extrinsisch motivierte Personen eher kurzfristige Ziele verfolgen und möglicherweise weniger dauerhaft engagiert sind.

Ein zentrales Element der Leistungsmotivation ist das sogenannte Leistungsmotiv, das als individuelles Bedürfnis nach Erfolg und die Vermeidung von Misserfolg beschrieben wird. Personen mit einem stark ausgeprägten Leistungsmotiv setzen sich häufig anspruchsvolle, aber erreichbare Ziele und erleben Freude und Zufriedenheit durch das Erreichen dieser Ziele. Ein wesentlicher Unterschied zeigt sich hier zwischen Erfolgsmotivierten und Misserfolgsmotivierten: Erfolgsmotivierte Menschen sind primär durch das Ziel des Erfolgs und der Selbstverbesserung motiviert. Sie bevorzugen Herausforderungen und Aufgaben, die ihre Fähigkeiten fordern. Misserfolgsmotivierte hingegen fürchten das Scheitern und neigen dazu, Aufgaben entweder zu vermeiden oder sich extrem hohe oder extrem niedrige Ziele zu setzen, um entweder Erfolgsgarantie oder keine Enttäuschung zu riskieren.

Die Leistungsmotivation ist eng mit der Selbstwirksamkeit verbunden, also dem Glauben an die eigenen Fähigkeiten, spezifische Aufgaben zu bewältigen. Eine hohe Selbstwirksamkeit fördert das Vertrauen in die eigenen Kompetenzen und ermutigt dazu, auch schwierige Aufgaben anzugehen, Rückschläge zu überwinden und sich weiterzuentwickeln. Menschen mit einer hohen Selbstwirksamkeit tendieren dazu, Herausforderungen als Möglichkeiten zur Verbesserung zu sehen, während Personen mit geringer Selbstwirksamkeit oft durch Zweifel und Angst vor Misserfolgen gehemmt werden.

Leistungsmotivation hat in der pädagogischen und beruflichen Praxis eine große Bedeutung. In der Schule und im Studium beeinflusst sie das Engagement der Lernenden, ihre Bereitschaft, sich anzustrengen und langfristig auf Ziele hinzuarbeiten. Ein hohes Maß an Leistungsmotivation ist oft mit besseren schulischen und beruflichen Leistungen verbunden, während ein Mangel an Leistungsmotivation zu Leistungsdefiziten und einer geringeren Zufriedenheit mit der eigenen Leistung führen kann. Auch im Beruf spielt Leistungsmotivation eine zentrale Rolle, da sie die Produktivität, Kreativität und das Engagement von Arbeitnehmern positiv beeinflusst. Arbeitgeber fördern die Leistungsmotivation ihrer Mitarbeiter durch Anerkennung, berufliche Entwicklungsmöglichkeiten und ein unterstützendes Arbeitsumfeld, um die intrinsische Motivation zu stärken und das Potenzial der Mitarbeiter optimal auszuschöpfen.

Zusammengefasst beschreibt Leistungsmotivation das Bestreben eines Individuums, seine Fähigkeiten zu entwickeln und Erfolg zu erleben. Sie ist ein komplexes Zusammenspiel aus individuellen Motiven, persönlichen Zielen und äußeren Einflüssen. Leistungsmotivation trägt maßgeblich zur individuellen Entfaltung und zur Erreichung persönlicher und beruflicher Ziele bei. Die Förderung von Leistungsmotivation erfordert ein Umfeld, das sowohl die persönlichen Werte als auch die sozialen und beruflichen Bedürfnisse berücksichtigt, und kann damit zu einem zentralen Baustein für Zufriedenheit und Erfolg in vielen Lebensbereichen werden.

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